Ermittler zeigen beschlagnahmte RAF-Waffen – und bitten um Hinweise
In der Wohnung der Ex-Terroristin Daniela Klette stellten die Ermittler zahlreiche Gegenstände sicher. Mindestens zwei Waffen kamen wohl auch bei einem Überfall bei Bremen zum Einsatz.
Ermittler haben in der Wohnung der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin mehrere Tausend Asservate wie Waffen, Munition und Geld sichergestellt. Sie fanden unter anderem ein polnisches Sturmgewehr, eine tschechische Maschinenpistole und eine täuschend echt aussehende Panzerfaust, wie die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt Niedersachsen mitteilten. Die Ermittler gehen davon aus, dass Klette und ihre Komplizen diese Waffen und Attrappen bei Überfallen einsetzten, unter anderem bei dem Überfall auf einen Geldtransporter in Stuhr in 2015.
Die Ermittler veröffentlichten nun Fotos der Asservate und erhoffen sich dadurch Hinweise. Sie wenden sich mit mehreren Fragen an die Bevölkerung – etwa, wer Angaben zu den Funden machen kann, woher die Waffen stammen und wo sie eingesetzt wurden.
Zu diesen Gegenständen bittet das LKA um Hinweise:
Waffe wurde wahrscheinlich bei Überfall in Stuhr benutzt
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Attrappe und mindestens eine der Kriegswaffen bei einem Überfall auf einen Geldtransporter in Stuhr südlich von Bremen im Juni 2015 zum Einsatz kam. Das Trio soll damals die Geldboten mit einer Panzerfaust und einem Sturmgewehr bedroht haben. Mit mehrfachen Schüssen auf den Geldtransporter sollen sie versucht haben, die Männer zum Öffnen des Fahrzeugs zu bewegen. Zwei Schüsse des Sturmgewehrs drangen dabei in die Fahrerkabine ein, die Geldboten blieben unverletzt. Die Täter flüchteten schließlich ohne Beute.
Die Attrappe ähnelt nach Angaben der Ermittler einer Panzerfaust, die in den 1960er-Jahren in der Sowjetunion entwickelt und in verschiedenen Kriegen unter anderem als improvisierte Flugabwehrwaffe eingesetzt wurde. Die Nachbildung sei zum Teil aus Originalteilen zusammengesetzt, sodass sie von einer scharfen Waffe kaum zu unterscheiden sei.
Fahndung nach mutmaßlichen RAF-Terroristen läuft weiter
Seit 2015 ermittelt die Staatsanwaltschaft Verden gegen Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubs in mehreren Fällen. Klette wurde Ende Februar in Berlin-Kreuzberg festgenommen, nach Staub und Garweg wird weiter gefahndet. Sie gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion an. 1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen tötete, für aufgelöst.
Hinweise nehmen das LKA Niedersachsen und jede Polizeidienstelle entgegen. Angaben können aber auch anonym über ein Online-Portal gemacht werden.
Quelle: dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Nachmittag, 11. Juli 2024, 16 Uhr