Polizei durchsucht wegen Kinder-Pornos 16 Gebäude im Land Bremen
Mit 634 Einsatzkräften ist die Polizei in sechs Bundesländern gegen mutmaßliche Sexualstraftäter vorgegangen. Dabei wurden insgesamt mehr als 300 Gebäude durchsucht.
In Bremen wurden zwölf und in Bremerhaven vier Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, teilte die Bremer Polizei mit. In Niedersachsen waren es 180, in Schleswig-Holstein 51 und in Berlin 24, teilte das Landeskriminalamt Niedersachsen mit. Dabei stellte die Polizei diverse Datenträger wie Laptops, PCs, Smartphones und Festplatten sicher.
Zweite Aktion der "Norddeutschen Allianz"
Hintergrund ist den Angaben zufolge die zweite Aktion der Norddeutschen Allianz zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt an Kindern, zum ersten Mal gab es dies im vergangenen Jahr. "Dieser erneute länderübergreifende Einsatz zeigt, dass wir in der Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige nicht nachlassen", sagte Friedo de Vries, Präsident des Landeskriminalamts Niedersachsen, das die Einsätze koordinierte.
Die Ermittlungserfolge zeigen, dass sich die Täter und Täterinnen nicht sicher fühlen können und mit einer Strafverfolgung rechnen müssen.
Petra van Anken, Leiterin des Bremer Landeskriminalamtes
Der Aktion des Nordverbunds der Landeskriminalämter Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern von Montag bis Donnerstag schloss sich auch Berlin an – 2023 war zudem Brandenburg dabei. "Nicht nur in dieser Woche holen wir Täterinnen und Täter aus der Anonymität und machen sie für ihr Handeln verantwortlich; wir werden dies auch in der Zukunft tun", kündigte der LKA-Präsident an.
Fallzahlen sind laut Statistik erneut gestiegen
Im Durchschnitt seien sieben Anläufe notwendig, bis Kinder als Opfer sexualisierter Gewalt gehört werden. Die Aktion sei ein Zeichen der Entschlossenheit, Täterinnen und Täter zur Rechenschaft zu ziehen. "Auch zielt die Aktion auf die vielen Opfer ab: Wir sehen und hören euch."
Nach den Ergebnissen der polizeilichen Kriminalstatistik seien die Fallzahlen bei den kinder- und jugendpornografischen Darstellungen zwischen 2022 und 2023 erneut gestiegen. Ein Großteil der Ermittlungen beruhe auf Hinweisen des "National Center for Missing and Exploited Children" (NCMEC), einer US-amerikanischen Organisation. 2015 wurden dem Bundeskriminalamt 14.500 solcher Fälle gemeldet, 2022 waren es 136.500 Hinweise und 2023 sogar 179.000.
Oft handele es sich bei dem Material um Fotos oder Videos, die vor allem Jugendliche oder Kinder unbedacht versendeten. Gehe es aber um den Versand sexueller Darstellungen von Kindern, liege ein Verbrechen vor – diese Inhalte dürften auf keinen Fall geteilt werden. Die Aufklärungsquote in dem Segment sei hoch.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 18. April 2024, 14 Uhr