Wie das Bremer Abwasser zum Corona-Frühwarnsystem werden könnte
- Corona-Wellen sollen über das Abwasser erkannt werden.
- Hansewasser erprobt Frühwarnsystem in Seehausen.
- Projekt wird mit 3,7 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert.
Zwischen dem Anstieg von Corona-Neuinfektionen und dem Nachweis per Test vergehen oft Tage. Schneller lässt sich eine Ausbreitung über das Abwasser nachweisen. Dazu sind deutschlandweit Pilotprojekte zur Überwachung des Abwassers auf das Coronavirus gestartet – mit dabei ist auch Bremen.
Das Abwasser könnte in der Pandemie eine wichtige Rolle übernehmen und so etwas wie ein Frühwarnsystem für die nächste Corona-Welle sein. "Von acht bis 14 Tagen im Voraus können wir den Anstieg einer Welle schon im Abwasser feststellen. In dem Moment, wo sie infiziert sind und auf Toilette gehen, scheiden sie ja auch Bruchstücke dieser Corona-Viren aus, und das Abwasser ist normalerweise schneller bei uns, als dass es ein Arzt in einer Praxis dann durch einen Humantest feststellen kann", sagt Christoph Bernatzky, Leiter Forschung und Entwicklung bei Hansewasser.
Deutschlandweites Projekt an 20 Standorten
In der Kläranlage in Seehausen hat Hansewasser bereits erste Erfahrungen mit Corona-Testungen im Abwasser gesammelt. Nun startet ein deutschlandweites Monitoring-Projekt an 20 Standorten. "Das Ziel ist es, eine Methode zu entwickeln zur Früherkennung von Pandemien und Epidemien, aber auch zu Entwarnung, weil die Methodik dient genauso dazu, wenn eine Welle abebbt, das frühzeitig festzustellen", sagt Bernatzky. Das Abwasser-Projekt wird mit 3,7 Millionen Euro von der EU-Kommission gefördert.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen um sechs, 10. Februar 2022, 18 Uhr