Fragen & Antworten
Wie geht es nach der Schließung weiter im Mitte-Klinikum Bremerhaven?
Das Ameos-Klinikum in Bremerhaven-Mitte hat als stationäres Krankenhaus seit Kurzem geschlossen. Doch manche ambulante Leistungen wird es in dem Gebäude weiterhin geben.
In Bremerhaven ist am Dienstag eine Ära zu Ende gegangen: Am Abend schloss das Klinikum in Bremerhaven-Mitte, das seit dem Jahr 2014 zum Ameos-Konzern gehört. Das Unternehmen aus Zürich begründete den Schritt mit gestiegenen Kosten, der generellen Unterfinanzierung des Krankenhaussektors und Personalmangel. Leer steht das Gebäude aber auch nach der Schließung nicht.
Was machen Bremerhavenerinnen und Bremerhavener, wenn es zu einem Notfall kommt?
Dann haben die Menschen in Bremerhaven die Wahl zwischen dem städtischen Klinikum Reinkenheide und dem Ameos-Krankenhaus Am Bürgerpark. Der Ameos-Konzern selbst spricht mit Blick auf das Klinikum-Mitte nicht von einer Schließung, sondern von einer "Neustrukturierung". Denn einige Abteilungen ziehen nur von Mitte zum Bürgerpark um.
Auch die Bremer Gesundheitsbehörde betont: Die Schließung des Klinikums-Mitte komme zwar kurzfristig, aber bedrohe nicht die Gesundheitsversorgung. Die Notaufnahme etwa soll künftig im Bürgerpark-Klinikum erweitert werden, wie Notarzt Michael Habenicht im Gespräch mit buten un binnen sagt.
Wir werden anbauen, wir werden umbauen und wir werden versuchen, mehr Behandlungsräume zu schaffen. Auch das ganze Personal, das am Standort Mitte im Dienst war, nehmen wir mit.
Notarzt Michael Habenicht im Gespräch mit buten un binnen
Inwiefern hängt die Schließung mit der geplanten Krankenhausreform zusammen?
Man kann schon sagen, dass Ameos der Krankenhausreform vorgreift. Denn die Reform zielt unter anderem darauf ab, dass künftig mehr Leistungen ambulant durchgeführt werden und nicht jedes Krankenhaus alles anbietet, sondern sich spezialisiert. In Zeiten von Personalnot soll das die bestmögliche Versorgung ermöglichen.
Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) sieht die Schließung des Klinikums-Mitte auch als Chance für eine "sinnvolle Neuausrichtung" der Krankenhausstrukturen in Bremerhaven. Klar ist aber auch: Weniger Krankenhäuser bedeuten für Patienten und Angehörige weitere Fahrtwege.
Und wie geht es für das Personal weiter?
Von den Mitarbeitern am Klinikum-Mitte wurde niemandem gekündigt. Allerdings soll es einige Vertragsaufhebungen gegeben haben, das hat der Betriebsrat buten un binnen mitgeteilt. Für manche Mitarbeitende war der Abschied von ihrem Arbeitsort aber mit Wehmut verbunden, etwa für Petra Apel. "Es ist schon nicht ganz einfach", erzählt die Wahlleistungsbeauftragte für Privatpatienten.
Ich bin selber fast 42 Jahre hier im Haus, habe damals als Krankenschwester gelernt. Aber das Gute an der Sache ist, dass viele Kollegen mit rübergehen und man dann nicht ganz allein drüben ist.
Petra Apel, ehemalige Mitarbeiterin am Klinikum-Mitte
Steht das Krankenhaus in Zukunft denn komplett leer?
Nein, denn das Gebäude soll zu einem ambulanten Operationszentrum werden. Dort werden dann nur noch geplante Operationen vorgenommen, etwa wenn bei einem Patienten nach einem Beinbruch die Schrauben entfernt werden müssen. Solche Eingriffe werden aber nur ambulant vorgenommen, eine Übernachtung ist also nicht mehr möglich.
Der ärztliche und kinderärztliche Bereitschaftsdienst bleibt übrigens vorerst im Klinikum-Mitte. Denn der Bereitschaftsdienst, bei dem es sich um ein Angebot der Haus- und Kinderärzte für die Wochenenden und Feiertage handelt, ist nur Mieter in dem Gebäude. Ob der Dienst aber auch langfristig am Klinikum-Mitte bleibt, ist noch unklar.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 2. Mai 2024, 7:10 Uhr