Fragen & Antworten
O Tannenbaum! Was Bremer vor dem Weihnachtsbaum-Kauf wissen sollten
Ob traditionell, aus Plastik oder ganz alternativ: Bald leuchten festlich geschmückte Weihnachtsbäume wieder in Bremer Wohnzimmern. Mit diesen Infos finden Sie den richtigen.
Zur schönsten Zeit des Jahres gehört wohl für die meisten auch ein Weihnachtsbaum. Die Tradition, Äste von Immergrün und später ganze Tannenbäume ins Haus zu holen, soll auf einen heidnischen Brauch zurückgehen. Die grünen Zweige waren ein Zeichen des Lebens, sollten Wintergeister vertreiben und versprachen Schutz und Fruchtbarkeit. Wir fassen zusammen, was Sie dieses Jahr vor dem Weihnachtsbaum-Kauf wissen müssen.
Wann startet der Verkauf in Bremen?
Die ersten privaten Anbieter sind schon Ende November in die Verkaufssaison gestartet. An öffentlichen Plätzen in der Stadt geht der Verkauf erst etwas später los. In Bremen dürfen jedes Jahr ab dem 10. Dezember die ersten Weihnachtsbäume über die Theken gehen. Über 30 Stände sind in diesem Jahr bei der Stadt angemeldet, heißt es aus dem Wirtschaftsressort, dort wird über alle Marktangelegenheiten bestimmt.
Mitgezählt sind da noch nicht die privaten Anbieter wie Bau- und Gartenmärkte oder die regionalen Anbauer. Weil sie ihre Bäume auf dem eigenen Hof oder Gelände verkaufen, werden sie bei der Stadt nicht mitgezählt und müssen sich an keine offizielle Verkaufszeit halten. Eins haben aber alle Verkäufer gemeinsam – die letzten Bäume werden am 24.12. bis zur Mittagszeit verkauft. Dann ist Feierabend.
Was kosten Weihnachtsbäume in diesem Jahr?
Die Inflation und die steigenden Kosten treffen auch die Anbauer und Forsthöfe in der Region. Die Preise anheben wollen die meisten in diesem Jahr aber noch nicht. "Unser Ziel und Wunsch ist es, dass sich besonders in diesen schwierigen Zeiten jeder noch einen Weihnachtsbaum leisten kann," sagt Sören Prüser. Seine Bäume verkauft er an verschiedenen Ständen in Bremen für 21 bis 24 Euro pro Meter.
Das Leben ist teuer genug und wir wollen unsere Kunden nicht vergraulen.
Harm Beckröge verkauft auf seinem Hof in Langwedel Weihnachtsbäume
Ähnlich sieht das auch Harm Beckröge. Auf seinem Hof zwischen Bremen und Verden werden die Bäume in diesem Jahr zwischen 20 und 25 Euro pro Meter kosten. Für ein besonderes weihnachtliches Erlebnis zahlen Kunden bei ihm rund 39 Euro – dafür gibt es den Baum im Netz und zwei Glühwein oder Zimtapfelsäfte dazu.
"Ich will weiterhin, dass meine Kunden zu mir rauskommen," erklärt auch Hanno Dehlwes seine Entscheidung. Mit seinem Hof in Lilienthal ist er der nächstgelegene Direkterzeuger von Weihnachtsbäumen bei Bremen. Er verkauft vor allem Nordmanntannen und das zu den gleichen Preisen wie im letzten Jahr: Pro Meter kostet der Baum rund 20 Euro. Die Betriebskosten seien für alle Anbauer gestiegen, sagt er, da bleibe es nicht aus, dass irgendwann die Preise für die Bäume auch steigen müssen. Noch sei das jedoch nicht der Fall.
Auch in diesem Jahr warnt der NABU vor Giftstoffen in Weihnachtsbäumen – was hat es damit auf sich?
In den nächsten Wochen ziehen die grünen Nadelbäume in viele Bremer Wohnzimmer ein. Damit könnte man sich möglicherweise eine Giftschleuder ins Haus holen, sagt der Naturschutzbund NABU. Viele der billig zu habenden Tannenbäume seien eben auch billig produziert, so der Vorwurf.
Bis sie als Weihnachtsbaum verkauft werden, müssen Tannen bis zu 15 Jahre wachsen. In dieser Zeit werden sie mit Giftstoffen wie Pflanzenschutzmitteln, Pestiziden, Dünger und Hormonen behandelt. Regelmäßige Tests zeigten, dass über Dreiviertel der Weihnachtsbäume mit mindestens einem Pestizid belastet sind, sagt der NABU. "Wenn Sie so einen Baum im warmen Wohnzimmer haben, gasen diese Chemikalien teilweise aus und Sie atmen das ein," erklärt Sönke Hofmann, Geschäftsführer NABU Bremen.
Es sei besser, einen Baum aus der Gärtnerei oder von einem Anbauer aus der Region zu holen, sagt Hofmann. Einige Förster würden den Abschlag auch aus dem Wald erlauben. "Da hat man dann Garantie, dass keine Chemie drin ist." Außerdem gebe es Bäume mit Bio- oder FSC-Zertifizierung.
Ein nachhaltiger Weihnachtsbaum – geht das?
Ob Bäume aus der Region oder aus ökologischem Anbau – ein gefällter Baum ist ein gefällter Baum, sagt der NABU. Wirklich nachhaltig sei das nicht. Lieber einen Baum aus Plastik? Auch hier hat der NABU bedenken. Das Material eines Plastikbaums und der entsprechende Müll seien wiederum umweltschädlich. Der BUND Bremen lehnt Plastik-Weihnachtsbäume ebenfalls klar ab. Sie seien nicht sehr nachhaltig und hätten eine deutlich schlechtere Ökobilanz als natürliche Bäume. Dann ein echtes Bäumchen im Kübel? Die Vorstellung, der Baum könnte hinterher im Garten weiter wachsen, ist schön, nur klappe das oft nicht. Die meisten Bäumchen überlebten den Wechsel von draußen ins Warme und wieder zurück nicht. Was also tun?
Im Internet finden sich viele Alternativen. Für alle, die zumindest ein bisschen Tannenduft wollen, könnte der "Keinnachtsbaum" das Richtige sein. Dabei handelt es sich um einen wiederverwendbaren Holzstamm mit Löchern. Dieser wird aufgestellt und in die Löcher können viele frische Tannenzweige gesteckt werden. Mit einer Holzlatte und einer Bohrmaschine lässt sich der Stamm auch zu Hause selbst bauen.
Optisch kommt es dem klassischen Weihnachtsbaum nah – es muss aber kein ganzer Baum geschlagen werden. Ganz ohne Tanne kommen verschiedene andere Modelle aus. Holzgestelle, die Äste imitieren und mit Kugeln und Lichterketten geschmückt werden können. Nach Weihnachten muss dann nichts weggeworfen werden, die "Bäume" können bis zum nächsten Jahr verstaut werden.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 2. Dezember 2022, 11:05 Uhr