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Schauen Sie nachts in den Himmel – Sie könnten Polarlichter sehen

Polarlichter sind am Himmel über Schillig (Kreis Friesland) zu sehen.

Schauen Sie heute Nacht in den Himmel – Sie könnten Polarlichter sehen

Bild: dpa | Markus Hibbeler

Aufgrund einer hohen Sonnenaktivität sind die Lichter mit etwas Glück auch aus Bremen und Umgebung zu sehen. Andreas Vogel vom Olbers-Planetarium erklärt, wie es klappt.

Sternengucker aufgepasst: Auch in der Nacht auf Sonntag gibt es in Bremen und Umgebung die Chance, Polarlichter zu sehen. Aufgrund einer hohen Sonnenaktivität sind die Lichtphänomene bei klarem Himmel zu sehen. Wo sie sich gut beobachten lassen und wie Polarlichter überhaupt entstehen, erklärt Andreas Vogel vom Bremer Olbers-Planetarium.

Was gilt es zu beachten, wenn ich Polarlichter beobachten möchte? Ist das mit dem bloßen Auge überhaupt möglich in Bremen und Umgebung?

Aktuell gibt es eine hohe Sonnenaktivität, erklärt Vogel. Deshalb könne man diese Nacht wohl auch über Bremen und Norddeutschland Polarlichter sehen. Und das sogar mit bloßem Auge – allerdings müsse man dafür die Innenstadt verlassen, da die Lichtverschmutzung sonst zu hoch sei. "Am besten fährt man raus aufs Land und richtet den Blick Richtung Norden, man sollte einen freien Blick auf den Horizont haben", erklärt Vogel. Da es erst sehr spät dunkel werde, sei das Zeitfenster sehr kurz, in denen man die Polarlichter beobachten könne.

Falls sie mit dem bloßen Auge nicht so gut zu sehen seien, könne man die Polarlichter immer noch mit seiner Kamera einfangen. "Die Nachtfunktion von unseren aktuellen Handys schaffen es meistens gut, die Polarlichter einzufangen. Da entstehen schon sehr beeindruckende Aufnahmen", sagt Vogel.

Wann und wo kann ich Polarlichter am besten beobachten? Gibt es da einen Unterschied zwischen Bremen und Bremerhaven?

In Bremen ist das Kunstwerk "Metalhenge" eine Möglichkeit, die Polarlichter anzuschauen, sagt Vogel. Alternativ könne man auch ins Blockland fahren. Da die Lichter besser zu sehen seien, je weiter man im Norden sei, sollten sie in Bremerhaven noch besser zu sehen sein. "Aber wenn man zu weit im Norden ist, ist es schon zu hell – jetzt noch spontan nach Skandinavien fahren bringt nichts", sagt Vogel.

Leider lasse sich das Erscheinen der Lichter nicht exakt vorhersagen. Laut Vogel gehen erste vorsichtige Vorhersagen davon aus, dass die Lichter gegen 23 Uhr zu sehen sein sollten. "Es kann aber auch erst morgen früh passieren. Am besten ist es zwischen 23 und 2 bis 3 Uhr immer mal wieder einen Blick in den Himmel zu werfen", sagt Vogel. Es gebe auch Polarlicht-Webcams, wenn man die nachts im Blick behalte, könne man entscheiden, ob es sich lohne aufzustehen oder nicht. "Wenn auf Rügen nichts zu sehen ist, gibt’s bei uns auch nichts zu sehen."

Wie oft kommt es vor, dass Polarlichter in Norddeutschland zu sehen sind?

Ganz so selten sei das gar nicht, sagt Vogel. "Die Sonne ist alle elf Jahre besonders aktiv und dieses Jahr stehen die Chancen extrem gut für Polarlichter, denn wir sind mitten im Sonnenfleckenmaximum“, sagt er. Dieses Maximum halte so zwei bis drei Jahre an und da es im vergangenen Jahr schon recht oft Polarlichter gab, könne es vielleicht nächstes Jahr auch noch welche geben. Danach nehme die Wahrscheinlichkeit für die kommenden Jahre rapide ab. "Dazu kommt noch, dass das Wetter in Norddeutschland ja oft nicht mitspielt. Es muss schon sternenklar sein, um Polarlichter zu sehen. Und dieses Wochenende stört der Mond auch nicht. Wenn Vollmond ist, ist es oft zu hell", sagt Vogel.  

Wie entstehen Polarlichter überhaupt?

"Polarlichter werden von der Sonne verursacht. Aktuell haben wir viele Sonnenflecken und eine hohe Sonnenaktivität – und immer wieder Ausbrüche", erklärt Vogel. Die könne man sich wie Explosionen auf der Sonnenoberfläche vorstellen, bei denen Protonen mit sehr viel Energie in Richtung Erde geschleudert werden. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden treffen sie dann auf das Magnetfeld der Erde und werden davon eingefangen. Die Magnetfeldlinien durchstoßen am Nord- und Südpol die Atmosphäre und wenn die Protonen dann auf unsere Atmosphäre treffen, übertragen sie ihre Energie auf den Stickstoff und Sauerstoff. Die fangen dann an zu leuchten. "Ähnlich wie bei einer Neonröhre", erklärt Vogel weiter. 
 
Bei besonders heftigen Stürmen können die Polarlichter sogar bis in die Tropen zu sehen sein, da die Protonen dann – vereinfacht gesagt – tiefer ins Magnetfeld eindringen. Dadurch kann das ganze Magnetfeld in Schwingung geraten. Wenn das passiert, kann das Magnetfeld sogar technische Geräte stören. Beispielsweise könne es dabei zu Überspannungen an Hochspannungsleitungen kommen und in Folge dessen sogar zu Stromausfällen, sagt Vogel.

Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Mittag, 10. Mai 2024, 12:40 Uhr