Fragen & Antworten
Horror an Halloween: Warum wir Gruselfilme so mögen
Lust auf einen gruseligen Filmabend an Halloween? Horrorfilme erfreuen sich starker Beliebtheit. Wir haben einen Filmwissenschaftler gefragt, woran das liegt.
Halloween – überall auf der Welt feiern Menschen diesen Tag. Die Faszination am Mystischen und Fremden steckt tief in uns. Den Spaß am Gruseln nutzt auch die Filmbranche für sich. Wenig überraschend also, dass Horrorfilme eines der beliebtesten Genres ausmachen. Aber warum? Florian Flömer lehrt an der Universität Bremen zu Filmwissenschaft und Bildtheorie. Er erklärt, warum das Spiel mit der Angst im Film so gut funktioniert.
Warum fühlen wir uns unterhalten, wenn wir Horrorfilme anschauen?
Man kann von einer Faszination des Grauens sprechen, erklärt der Bremer Filmwissenschaftler Florian Flömer. Geschichten von Monstern, Vampiren und Zombies seien in vielen Kulturen schon lange vertreten. In diesen Geschichten spielen Ängste und Vorstellungen eine große Rolle, die oft mit dem Thema Tod und Sterben spielen. "Die Angst vor dem Vampir, der als Untoter die Lebenden heimsucht, knüpft an die Angst vor dem Tod an", sagt der Filmwissenschaftler. Außerdem haben diese Geschichten laut Flömer auch immer einen Bezug zum echten Leben. Märchen und Sagen konfrontieren die Zuschauer zum Beispiel mit schwierigen Begebenheiten, die in der realen Welt existieren.
Warum können wir mit angsteinflößenden Dingen in Filmen besser umgehen?
Die Angst vor dem Tod kann man in den Film "verbannen". Die fiktiven Film-Figuren werden im Kino oder auch an besonderen Feiertagen, wie Halloween, durch unsere Vorstellungskraft kurzzeitig real.
Wir wissen, dass es keine Gespenster gibt, und doch sind wir bereit für die Dauer eines Kinobesuchs zu akzeptieren, dass es sie gibt.
Filmwissenschaftler Florian Flömer
Zuschauer und Zuschauerinnen brechen aus der Realität aus. "Wir erlauben es uns quasi selbst noch die fantastischste Geschichte zu glauben", erklärt der Filmwissenschaftler. Allerdings würde zum Gruseln auch immer das Happy End gehören, bzw. die Absicherung, dass es eben doch alles nur eine Geschichte sei, der man kurzzeitig glaubt.
Wie beliebt sind Horrorfilme?
"Horrorfilme gehörten immer schon zu den populärsten Genres der Filmgeschichte – und somit auch zu den umsatzstärksten", sagt Flömer. Es gibt viele High-End Filmproduktionen, deren Geschichte sehr langlebig ist und bei denen diverse Fortsetzungen produziert werden, wie zum Beispiel die 1979 von John Carpenter initiierte Halloween-Reihe. Schon zur Stummfilmzeit gab es Horror-Vampirfilme. Hinzu kommen die verschiedenen Serien-Formate der Streaming-Anbieter, die laut Flömer an die Erfolge der Vorgänger nahtlos anknüpfen.
Welche filmischen Merkmale nutzen Horrorfilme?
Horrorfilme nutzen alle möglichen Mittel um zu schocken. Hierzu zählen diverse filmische Effekte, wie eine spezielle Licht- und Soundgestaltung, Setting und Requisiten. Dabei liegt der Fokus auf der maximalen Wirkung. Mit Ekel wird gezielt gespielt, bestätigt Florian Flömer. Bestimmte Schnittechniken werden angewandt. Ein berühmtes Beispiel dafür sind Jump-Scares, ein plötzlicher Schnitt der eine spannende Szene "überfallartig" unterbricht und im absoluten Schock-Moment enden soll.
Eine unheimliche Maskierung ist außerdem ein extrem zuverlässiger Gruselgarant. "Das Bekannte und Vertraute wird im Horrorfilm durch die Maskierung unheimlich. So entsteht das gruselige Wechselspiel zwischen dem Vertrauten und dem Unheimlichen", sagt Flömer. Der Filmwissenschaftler betont, dass das Genre Horrorfilm sehr breit ist. Subkategorien wie Splatter-, Psycho- und Science-Fiction-Film sind Teil des Horror-Genres und weisen jeweils typische Merkmale auf.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Feiertag, 31. Oktober 2023, 17:40 Uhr