"Hätte mehr verdient gehabt": Werder-Legende "Kiwi" Rufer wird 60
Der Neuseeländer schoss Werder zum Europapokalsieger und war grün-weißer Torschützenkönig in der Champions League. Vor drei Jahren überstand er nur knapp einen Herzinfarkt.
Als unbekannter Exot kam Wynton Rufer 1989 in die Bundesliga und verließ sie fünf Jahre später als Werder-Aushängeschild und Sympathieträger. Der Stürmer war nicht nur der erste neuseeländische Profi in Deutschland, auch seine sportlichen Erfolge im grün-weißen Trikot waren außergewöhnlich. Heute feiert "Kiwi" seinen 60. Geburtstag.
Immer noch enger Kontakt zu Werder
Mit den Bremern, die ihn auch international bekannt machten, pflegt der einstige Torjäger trotz der immensen räumlichen Distanz nach wie vor engen Kontakt. "Vielleicht finde ich ja noch einige Füllkrugs und Sargents, die ich irgendwann nach Bremen bringen kann", sagte Rufer dem Internet-Portal "Deichstube".
Denn der Sohn eines Schweizers und einer Maori kümmert sich aktuell nicht nur um seine Fußballschule in Neuseeland, sondern auch mit viel Herzblut um den Nachwuchs auf den Cookinseln – und wird von seinen jungen Schützlingen immer wieder zu seinen eigenen Karriere-Höhepunkten gefragt.
"Kiwi" hat viel zu erzählen
Zu erzählen hat der WM-Teilnehmer von 1982 mehr als genug. Unter Trainer Otto Rehhagel wurde Rufer zweimal deutscher Pokalsieger, einmal deutscher Meister und gewann 1992 den Europapokal der Pokalsieger. Im Endspiel gegen den AS Monaco schoss er den Treffer zum 2:0-Endstand. Zudem wurde der Angreifer in der Saison 1993/94 Torschützenkönig der Champions League mit acht Toren. In der Bundesliga kam er in 174 Bundesliga-Einsätzen auf 59 Treffer für die Bremer.
"Unser 'Kiwi' hatte einen beeindruckenden Torriecher. Eigentlich hätte er noch mehr Erfolge verdient gehabt", sagte Erfolgscoach Rehhagel über einen seiner Lieblingsschüler. Und daher war der mittlerweile 84-Jährige auch einer der ersten, der Genesungswünsche aussprach, nachdem Rufer 2019 nach dem Besuch eines Basketballspiels in Auckland auf offener Straße mit einem Herzinfarkt zusammengebrochen war. Im Krankenhaus fiel er sogar ins Koma. Rufer hatte Glück: Ein Passant hatte ihn reanimiert und ihm so vermutlich das Leben gerettet.
Ozeaniens Fußballer des 20. Jahrhunderts
Dem stressigen Leben eines Klubtrainers hat Rufer seither vollständig abgeschworen, viel lieber kümmert er sich um junge Talente. Der Andrang ist groß, denn selbst im Rugby-verrückten Neuseeland ist Rufer eine bekannte Sportpersönlichkeit, seit er zu Ozeaniens Fußballer des 20. Jahrhunderts gewählt wurde. Nur mit einer Miniaturausgabe des Europacups, die sich Rufer einst als Erinnerung an den Finalsieg in Lissabon für sein Wohnzimmer anfertigen ließ, kann so mancher Besucher bis heute nichts anfangen:
Da kommt immer mal wieder die Frage, was das denn für ein Rugby-Pokal ist.
Werder-Legende Wynton Rufer
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 29. Dezember 2022, 18:06 Uhr