3:1 gegen Dortmund: Werder startet erfolgreich in Tischtennis-Saison

Werders Tischtennis-Profi Kirill Gerassimenko reißt nach seinem Sieg im Heimspiel gegen Dortmund die Arme hoch und jubelt.
Werders Matchwinner: Kirill Gerassimenko gewann seine beiden Einzel beim 3:1-Sieg gegen Borussia Dortmund. Bild: Radio Bremen | Petra Philippsen

Kirill Gerassimenko wurde zum umjubelten Matchwinner für die Bremer im Duell mit dem Bundesliga-Aufsteiger. Aber auch Werders Nummer eins zeigte ein starkes Comeback.

Eine wilde Rallye jagte die nächste, und die 400 Tischtennis-Fans in der Bremer Klaus-Dieter-Fischer-Halle wogten am späten Freitagabend zwischen raunendem Aufschrei und frenetischem Freudentaumel hin und her. Es war der entscheidende fünfte Satz im Topduell zwischen Werders Kirill Gerassimenko und Anders Lind von Borussia Dortmund – und packender ging es kaum.

Zwei Matchbälle hatte Gerassimenko schon furios abgewehrt, einen eigenen aber vergeben. Nun standen sich beide mit 12:12 gegenüber, die Halle tobte. Gerassimenko aber behielt die Nerven in diesem Krimi und zwang Lind zu zwei Fehlern. 14:12, geschafft. Es war der 3:2-Sieg im Match und der 3:1-Erfolg für Werder zum Bundesliga-Auftakt. Bei Gerassimenko gab es nun kein Halten mehr, die ganze Anspannung schrie sich der Kasache mit martialischem Gebrüll von der Seele.

Es war so schwer für mich heute. Erst heute Morgen hat mir der Trainer gesagt, dass ich an Nummer eins spiele. Danach habe ich nicht gut trainiert, schlecht gegessen und nachmittags nicht gut geschlafen. Das hat mich nervös gemacht, ich hatte richtig Druck.

Werders Tischtennis-Profi Kirill Gerassimenko bei buten un binnen

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Tamas: "Besser kann man nicht starten"

Werder-Coach Cristian Tamas hatte gegen den stark besetzten Aufsteiger Dortmund ein bisschen taktiert und Gerassimenko nach seiner guten Leistung bei den Olympischen Spielen an Position eins gesetzt. Seinen eigentlichen Topstar Mattias Falck platzierte er dagegen auf die drei, auch, um den Doppelweltmeister von 2021 im möglichen Entscheidungsdoppel bringen zu können.

"Kirill war im Spielrhythmus drin und Mattias hat ja zwei Monate kein Match spielen können", erklärte Tamas bei buten un binnen, "wir haben gegen Dortmund ein schweres Spiel erwartet und die Aufstellung ist für uns heute aufgegangen. Besser kann man nicht starten."

Gerassimenko bekam Wohnung geschenkt

Werders Tischtennis-Profi Kirill Gerassimenko fokussiert den heranfliegenden Ball.
Werders Kirill Gerassimenko hatte es bei den Olympischen Spielen in Paris bis ins Achtelfinale geschafft. Bild: Imago | Patrick Wichmann

Bei aller Nervosität, Gerassimenko hatte geliefert. Und gegen die Müdigkeit im Kopf nach dem Rausch von Paris angekämpft. Bis ins Achtelfinale hatte es der 27-Jährige bei Olympia geschafft, weiter war noch kein Kasache im Tischtennis gekommen. Und in seiner Heimat war das eine große Sache. So wurde Gerassimenko bei seiner Rückkehr nach Astana mit großem Tamtam schon am Flughafen empfangen, mit Blumen und Geschenken überhäuft und tagelang geehrt und gefeiert.

"Meine Familie hat mir sogar eine Wohnung geschenkt, weil ich so weit gekommen bin bei Olympia", erzählte Gerassimenko bei buten un binnen. Den Trubel musste er in dieser Woche erst einmal wegstecken und sich auf den Bundesliga-Start fokussieren. Nicht einfach, aber er biss sich durch. "Im fünften Satz waren so viele einfache Fehler dabei", meinte Gerassimenko, "und ich sah schon, wie sich Mattias und Marcelo hinten fürs Doppel aufwärmten. Da dachte ich nur, die sollen sich wieder hinsetzen, ich mache das schon. Und am Ende habe ich es gut gemacht."

Starkes Comeback von Falck

Tatsächlich hatte Gerassimenko seine Sache gut gemacht, wie auch Falck bei seinem ersten Match nach zwei Monaten ohne Wettkampf. Der Schwede musste sich an der Leiste operieren lassen und war danach als Reservist bei Olympia zum Zuschauen verdammt gewesen. "Ich habe jetzt viel trainiert und fühle mich sehr gut", sagte Falck bei buten un binnen, "aber Matches sind etwas anderes."

Mit dem Chinesen Li Yongyin erwartete Falck ein unangenehmer Gegner, doch Falck zeigte eine sehr gute Leistung gegen den Linkshänder. Zwar verlor der Schwede im ersten Satz mal sechs Punkte in Folge, holte sich den Durchgang aber dennoch. Im dritten Satz vergab Falck seine ersten drei Matchbälle, wehrte dann drei Satzbälle des Chinesen ab und vergab noch zwei weitere Matchbälle. Der sechste aber saß zum souveränen 3:0--Erfolg. "Mattias war super super stark, auf dem Punkt auf Topniveau", lobte Trainer Tamas, "wir haben hundertprozentiges Vertrauen in ihn. Und es war nicht leicht, so ein Spiel nach so langer Zeit nach Hause zu bringen. Er hat es super gemacht."

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3 Spiele in den nächsten 10 Tagen

Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck reckt die Faust nach einem Punktgewinn.
Werders Mattias Falck hatte sich nach seiner Leistenbruch-OP mit einem starken Comeback gegen Borussia Dortmund zurückgemeldet. Bild: Imago | Patrick Wichmann

Auch Falck selbst war zufrieden und erleichtert über seinen guten Start nach der Pause. "Ich wollte es am Ende etwas spannend machen", meinte er mit einem Augenzwinkern, "ich habe richtig gut gespielt und wir haben den wichtigen Sieg heute geschafft vor den drei Auswärtsspielen."

Werders Programm hat es in den kommenden zehn Tagen in sich: Am Donnerstag steht das nächste Liga-Duell in Grünwettersbach an, am 3. September das nächste Kräftemessen nach dem vergangenen Play-off-Halbfinale mit Saarbrücken. Doch mittendrin steht noch die erste Pokal-Runde an – wer der Gegner sein wird, erfahren die Bremer jedoch erst am Sonntagabend. Termine mit allen vier möglichen Gegnern sind schon vereinbart, der früheste könnte schon nächsten Dienstag vor dem Spiel in Grünwettersbach sein. Viel Zeit bleibt nicht, um sich zu erholen. Doch Werder nimmt zumindest den Schwung vom Auftaktsieg mit auf die Ochsentour.

SV Werder Bremen – Borussia Dortmund 3:1

Kirill Gerassimenko – Cedric Nuytinck 3:1 (8:11, 11:6, 11:9, 11:6)
Marcelo Aguirre – Anders Lind 0:3 (4:11, 7:11, 5:11)
Mattias Falck – Yongyin Li 3:0 (11:9, 11:5, 17:15)
Kirill Gerassimenko – Anders Lind 3:2 (12:10, 9:11, 11:13, 11:7 14:12)

Gerassimenko will nach Olympia mit Werder Meister werden

Bild: Imago | Eibner

Spielplan

Datum Uhrzeit Heim Gast Ergebnis
03.09.2024 19:00 Uhr
1. FC Saarbrücken Saarbrücken
SV Werder Bremen Bremen
Ergebnis: 2 zu 3
04.09.2024 19:00 Uhr
Borussia Düsseldorf Düsseldorf
OE Bad Homburg 1987 Bad Homburg
Ergebnis: 3 zu 0
07.09.2024 19:00 Uhr
TTC Fulda-Maberzell Fulda-Maberzell
TSV Bad Königshofen Bad Königshofen
Ergebnis: 3 zu 1
08.09.2024 15:30 Uhr
Borussia Dortmund Dortmund TT
ASV Grünwettersbach Grünwettersbach
Ergebnis: 2 zu 3
16.09.2024 19:00 Uhr
TTC Schwalbe Bergneustadt Bergneustadt
Post SV Mühlhausen Mühlhausen
Ergebnis: - zu -
23.09.2024 19:00 Uhr
TTF Liebherr Ochsenhausen Ochsenhausen
TTC Zugbrücke Grenzau Grenzau
Ergebnis: - zu -

Tabelle

# Mannschaft Begegnungen Siege Niederlagen Spiele Differenz Punkte
1
TTC Fulda-Maberzell Fulda-Maberzell
3 3 0 9:2 7 6 : 0
2
SV Werder Bremen Bremen
3 3 0 9:4 5 6 : 0
3
TTC Schwalbe Bergneustadt Bergneustadt
2 2 0 6:2 4 4 : 0
4
Borussia Düsseldorf Düsseldorf
3 2 1 6:3 3 4 : 2
5
TSV Bad Königshofen Bad Königshofen
3 2 1 7:5 2 4 : 2
6
Borussia Dortmund Dortmund TT
3 1 2 6:7 -1 2 : 4
7
1. FC Saarbrücken Saarbrücken
3 1 2 6:8 -2 2 : 4
8
OE Bad Homburg 1987 Bad Homburg
3 1 2 5:7 -2 2 : 4
9
ASV Grünwettersbach Grünwettersbach
3 1 2 4:8 -4 2 : 4
10
TTF Liebherr Ochsenhausen Ochsenhausen
2 0 2 3:6 -3 0 : 4
11
TTC Zugbrücke Grenzau Grenzau
2 0 2 2:6 -4 0 : 4
12
Post SV Mühlhausen Mühlhausen
2 0 2 1:6 -5 0 : 4

Legende:

  • Playoffs
  • Abstieg

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Autorin

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 22. August 2024, 18:06 Uhr