Tiefschlag im Weitsprung: Bremer Schäfer verpasst Medaille

Para-Weitspringer Schäfer verpasst Medaille: "Hatte keine Sicherheit"

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Leon Schäfer hatte bei den Paralympics auf Gold gehofft, im Weitsprung-Finale ging er jedoch leer aus. Die große Show lieferte dagegen erneut Weltrekordler Joel de Jong.

Leon Schäfer feuerte verzweifelt die Zuschauer im riesigen Stade de France an, diskutierte immer wieder mit seinem Trainer, doch den Super-GAU konnte der Weitsprung-Weltmeister nicht mehr verhindern. Eigentlich sollte der Para-Sportler des Jahres den deutschen Gold-Bann am dritten Wettkampftag der Paralympics in Paris brechen, es kam aber ganz anders.

Schäfer stand vor fast ausverkauftem Haus ohne Medaille da. In der Startklasse T63 der Oberschenkel-Amputierten landete der 27-jährige Bremer mit 6,93 Metern nur auf Rang vier.

Gebrauchter Wettkampftag für Schäfer

Para-Weitspringer Leon Schäfer landet beim Sprungversuch beim Paralympics-Finale in Paris in der Sandgrube.
Ohne Medaillenchace beim Weitsprung-Finale der Paralympics in Paris: Der Bremer Leon Schäfer wurde Vierter. Bild: Imago | Beautiful Sports

Zum anvisierten Sieg fehlten 75 Zentimeter auf Joel de Jong – der Niederländer hatte Schäfer im Juni mit 7,67 Metern in Leverkusen gleich um 42 Zentimeter den Weltrekord abgenommen, nun schaffte er noch einen Zentimeter mehr. Dahinter landete Daniel Wagner aus Dänemark mit 7,39 Meter auf Rang zwei, Dritter wurde der Niederländer Noah Mbuyamba mit 7,01 Meter.

Er wolle "eine geile Show" abliefern und "auf Gold gehen", hatte Schäfer im Vorfeld angekündigt. Das klappte allerdings ganz und gar nicht, mit 6,43 Metern und einem Durchläufer startete er schwach in den Wettkampf. Die Konkurrenten legten gleich Weiten deutlich jenseits der sieben Meter vor. Im dritten Versuch steigerte sich der Leverkusener auf 6,93 Meter, doch auch das brachte Schäfer nicht die nötige Sicherheit. In der zweiten Hälfte des Wettkampfs konnte er sich nicht mehr steigern.

Schäfer noch mit Chance über 100 Meter

Para-Weitspringer Leon Schäfer blickt nach einem Sprung beim Paralympics-Finale in Paris gebannt mit seinem Trainer auf die Anzeigetafel.
Leon Schäfer (rechts) fehlten am Ende 75 Zentimeter auf die Goldmedaille von Joel de Jong. Bild: Imago | Beautiful Sports

Als Kind wollte Schäfer eigentlich Fußballer werden, schaffte es in die Bremen-Auswahl, bis mit zwölf Jahren der Knochenkrebs kam. Sein rechter Oberschenkel musste amputiert werden. Für Schäfer brach eine Welt zusammen. Die Operation weckte seinen Kampfgeist, er wollte nun unbedingt einen Parasportler treffen, der ihm zeigt, was ein Mensch mit Prothese leisten kann. Nach einer Begegnung mit Markus Rehm begann er seine Leichtathletik-Karriere.

Eine weitere Chance bekommt Schäfer in Paris über die 100 Meter. Der Vorlauf findet am Sonntagabend statt, das Finale einen Tag später. In Tokio hatte Schäfer trotz Problemen mit der Prothese Silber im Weitsprung und Bronze über die 100 Meter gewonnen.

Para-Weitsprung Weltrekord von Bremer Leon Schäfer geknackt

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    Léon Schäfer gewann in diesem Jahr bei den Para-Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Japan schon zwei Goldmedaillen: im Weitsprung und über 100 Meter. In Paris will er endlich olympisches Gold.

Quelle: sid.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit Sportblitz, 1. September 2024, 19:30 Uhr