Wahl 2023 in Bremen: Was, wenn wir Sie wählen, Frau Vogt?

Was, wenn wir Sie wählen, Frau Vogt?

Bild: Radio Bremen

Wirtschaft und Arbeit lagen in den vergangenen vier Jahren in linker Hand. Als Senatorin gewann Kristina Vogt (Linke) Sympathien – erntete aber auch Gegenwind. Der Kandidatinnen-Check.

Die Linkspartei in der Landesregierung – eine Konstellation, die es in Deutschland noch nicht allzu häufig gab. In Bremen saßen die Linken in den vergangenen vier Jahren aber auf der Regierungsbank und wollen das laut Spitzenkandidatin Kristina Vogt auch gern weiter tun. Beim "Trockenschwimmen" mit Felix Krömer erklärt sie, wie das klappen soll.

1 Wo positioniert sich Vogt beim Fußball?

Doch zunächst ging es um Privates: Zwar ist Vogt in Münster geboren, doch in Bremen ist sie fest verwurzelt, was auch ihre Zuneigung zu den Bremer Fußballvereinen zeigt. Sympathien hegt sie sowohl für den Bremer SV als auch Werder Bremen – was sich für sie auch gut unter einen Hut bringen lässt.

"Werder ist Profi-Fußball, große Leidenschaft, seit mindestens 1987 bin ich in der Ostkurve. Ich hatte aber auch immer einen Draht zum Amateur-Fußball: Den Bremer SV auch schon in den 80ern gesehen", erzählt Vogt bei Minute 3.50. Was sie vom Bremer-SV-Konkurrent Blumenthaler SV und seinem Burgwall-Stadion hält, erzählt sie im Anschluss. 

2 Wie bereitet eine Kneipe auf Politik vor?

Doch natürlich ging es im Gespräch schwerpunktmäßig um Politik. Das Rüstzeug für eine Karriere dort hat sich Vogt in der Zeit zugelegt, als sie mit einer Freundin eine Kneipe betrieb. Dort stand sie regelmäßig als Wirtin hinter dem Tresen. "Kneipe ist durchaus anstrengend", meint Vogt bei Minute 6.55. "Du musst mit sehr unterschiedlichen Lebenssituationen sehr spontan gut umgehen können. Da war nicht alles einfach."

Mal habe sie Frauen zugehört, die von ihrem Ehemann misshandelt worden sind, mal habe sie Gäste rausschmeißen müssen, die gewalttätig waren. "Da hilft dir in dem Moment niemand." Inwiefern es sie neben ihrer beruflichen Karriere geprägt hat, dass sie aus "einfachen Verhältnissen" stammt, erzählt sie ab Minute 5.52.

3 Passen Linke in die Wirtschaft?

Politisch blickt Vogt mittlerweile auf eine lange Karriere zurück. Vor knapp vier Jahren sickerte durch, dass Vogt den Posten der Wirtschaftssenatorin übernimmt. Viele in der Wirtschaft hätten daraufhin wegen ihrer Parteizugehörigkeit die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, blickt Krömer zurück – genauso viele habe sie aber dann positiv überrascht.

Passen die Linke und Wirtschaft also doch gut zusammen? Ja, sagt Vogt bei Minute 15.50: "Die alten Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen wussten: Früher mussten die Schornsteine rauchen, damit man auch was umverteilen kann." Wirtschaft und Arbeit seien alles: "Weil es um die gesamte Gesellschaft geht am Ende des Tages." Aus welchen Gesprächen sie diese Erkenntnis besonders gewonnen hat, erklärt sie ab Minute 17.30.

4 Wie will Vogt mehr Gerechtigkeit schaffen?

Vertiefen wollte Vogt anschließend das Thema Gerechtigkeit – was mit ihrem Ressort zusammenhänge. "Gerechtigkeit ist dann, wenn die Menschen eine Chance haben, in Arbeit kommen, sich qualifizieren zu können", sagt Vogt bei Minute 20.05. Wichtig sei aber, dass die Unternehmen mitziehen – und zum Beispiel Quereinstiege ermöglichen: "Man kann nicht erwarten, dass die fertig qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vom Himmel fallen. Da muss man auch was für tun."

Allerdings, wirft Krömer ein, fordern viele Bremer Unternehmen in einer Umfrage der Handelskammer, mehr Freiraum und weniger Regeln zu bekommen. Passt es dann, den Ball beim Thema Gerechtigkeit zur Wirtschaft zu spielen? "Wir haben der Wirtschaft ja auch die ganze Zeit gesagt: Macht doch selber was", sagt Vogt auch im Hinblick auf den umstrittenen Ausbildungsfonds. Aber: "Das kam ja nicht."

Warum es ihrer Meinung nach wichtig ist, vor diesem Hintergrund nicht nur die Auszubildenden, sondern auch die Ausbildungsbetriebe zu unterstützen, erklärt sie ab Minute 22.46.

5 Wie werden Bremens Schülerinnen und Schüler besser?

Wenn Krömer zum "Kraulen" bittet, geht es eigentlich darum, dass der Gast möglichst schnell Krömers Satzanfänge beendet. Vogt stellte allerdings bei einem Satzanfang überraschend eine Rückfrage – nämlich bei dem, warum die Bremer Schülerinnen und Schüler bald nicht mehr die Schlechtesten in Deutschland sein sollen. "Darf ich träumen?", fragt sie – was Krömer bejaht.

Es ist relativ einfach: Ich würde mir wünschen, dass auch Eltern mit bildungsbürgerlichen Hintergründen nicht immer die armen Stadtteile meiden, weil wir dann eine bessere soziale Durchmischung hätten.

Kristina Vogt, Spitzenkandidatin der Linken

Wie Vogt sich ansonsten in der Kategorie geschlagen hat, ist ab Minute 25.00 zu sehen.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 4. April 2023, 19:30 Uhr