Investor verlängert Angebot für Anteile an Bremer Unternehmen OHB
KKR will rund 30 Prozent der Aktien des Bremer Raumfahrtunternehmens kaufen, die an der Börse gehandelt werden. Bis zum Ablauf einer ersten Frist gelang dies aber nicht.
Der Finanzinvestor KKR ist in einem ersten Schritt gescheitert, rund 30 Prozent der an der Börse gehandelten Anteile am Bremer Raumfahrunternehmen OHB zu kaufen. Diese Aktien sind bislang im Besitz freier Aktionäre. Größter Aktionär ist bisher die Bremer Unternehmerfamilie Fuchs, die 70 Prozent an ihrem Unternehmen hält und diese auch weiterhin halten will.
Nachdem die Frist für das Übernahmeangebot in dieser Woche ausgelaufen ist, kommt KKR mittlerweile auf gut die Hälfte der Aktien, die frei am Markt gehandelt werden. Tatsächlich braucht KKR aber einen deutlich höheren Anteil, um die geplante Übernahme umsetzen zu können. "Offensichtlich reicht der angebotene, gegenüber früheren Jahren vergleichsweise hohe Kurs von 44 Euro pro Aktie nicht", kommentierte der Bremer Wirtschaftexperte Rudolf Hickel in einer ersten Stellungnahme gegenüber buten un binnen.
Hickel gibt zu bedenken, dass auch Mitarbeitende OHB-Aktien halten. Diese und andere Aktionäre würden sich mit dem Unternehmen identifizieren und nicht einfach Anteilsscheine in Geld umtauschen. OHB selbst begrüßt die angepeilte Partnerschaft mit KKR und empfiehlt seinen Aktionären, das Übernahmeangebot anzunehmen. Hintergrund ist, dass OHB sich auf diesem Weg frisches Kapital ins Haus holt.
KKR sieht Angebot als nicht gescheitert an
KKR selber betrachtet das Angebot dagegen nicht als gescheitert. Es handele sich um ein ganz normales Prozedere, sagte eine Sprecherin von KKR zu buten un binnen. Man habe keine Mindestannahme festgelegt. Der angebotene Preis sei zudem fair.
So geht es jetzt weiter
Laut Hickel gibt es jetzt mehrere Möglichkeiten. Eine: Das Übernahmeangebot, das in der Nacht zu Mittwoch ablief, wird bis zum 3. November verlängert. Wenn auch dann kein großer Teil der Aktionäre zustimmt, könnte KKR sein Angebot nachbessern. Denn das Ziel von KKR und OHB ist es, möglichst viele Aktien zu erwerben. Wenn eine bestimmte Schwelle überschritten wird, können alle Aktionäre herausgedrängt werden. Allerdings ist ein höheres Angebot auch nicht zwingend.
Ein anderes Szenarien, das für Hickel denkbar ist: OHB könnte entgegen den Plänen weiter an der Börse bleiben.
Hickel wies in einer früheren Berichterstattung darauf hin, dass er selbst OHB-Aktien hält. Zuerst hatte der Weser-Kurier über das vorerst gescheiterte Angebot berichtet.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 7. August 2023, 19:30 Uhr