Fragen & Antworten
Neues Ärzte-Netzwerk für Bremer Long-Covid-Patienten nimmt Arbeit auf
Heute startet in Bremen ein Netzwerk für Menschen mit Verdacht auf Long- oder Post-Covid. Wie dort Betroffenen geholfen werden soll, beantworten wir hier.
Für Menschen mit Verdacht auf eine Long- oder Post-Covid-Erkrankung gibt es jetzt in Bremen und Bremerhaven ein Netzwerk aus Fachärzten und Psychotherapeuten. Hervorgegangen ist das Angebot aus dem im vergangenen Jahr gegründeten Long-Covid-Netzwerk, an dem neben Ärzte- und Psychotherapeutenkammer auch Apothekerkammer, Krankenkassenverbände, das Deutsche Rote Kreuz, die Gesundheitsämter in Bremen und Bremerhaven sowie rund ein Dutzend weitere Institutionen mitwirken.
Wie viele Menschen im Land Bremen an den langfristigen Folgen einer Corona-Erkrankung leiden, ist nicht bekannt. Die Planungen seien daher "ins Dunkle" gelaufen, sagt der Sprecher der federführend am neuen Netzwerk beteiligten Kassenärztlichen Vereinigung, Christoph Fox. Dennoch galt die fehlende zentrale Long-Covid-Ambulanz in Bremen und Bremerhaven bislang als ungelöstes Problem. Wie es jetzt durch das neue Netzwerk gelöst werden soll, erklären wir hier.
Was sind Symptome eine Long- oder Post-Covid-Erkrankung?
Ein Verdacht auf eine Long- oder Post-Covid-Erkrankung kann begründet sein, wenn eine oder mehrere der folgenden Symptome nach einer Erkrankung mit dem Coronavirus auftauchen und anhalten:
- Müdigkeit, Erschöpfung (Fatigue),
- Kurzatmigkeit,
- Konzentrationsprobleme,
- Schlafstörungen, Muskelschwäche,
- depressive Symptome und Ängstlichkeit oder
- Störungen von Geschmack und Geruch.
Was sollten Menschen tun, die Symptome haben?
"Bei der Vielfalt und Unübersichtlichkeit der Beschwerden führt der erste Weg immer zu einem Haus- oder Kinderarzt oder einer anderen Praxis, in der die Patienten bekannt sind", KVHB-Vorstand Bernhard Rochell. Dies verhindere, dass die Betroffenen auf sich allein gestellt von Termin zu Termin irrten, ohne vernünftige Koordination und ohne persönlichen ärztlichen Ansprechpartner.
Menschen ohne Hausarzt oder Hausärztin können sich telefonisch an die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung wenden. Die Rufnummer lautet: 0421 3404484. Die Servicestelle vermittelt dann einen Abklärungstermin in einer haus- oder kinderärztlichen Praxis.
Was passiert im Falle einer Verdachtsdiagnose?
Sollten die aufgrund der Long- oder Post-Covid-Symptome zu Rate gezogenen Haus- oder Kinderärzte eine Verdachtsdiagnose stellen, kommt das Behandler-Netzwerk ins Spiel. Denn zur weiteren Abklärung oder Behandlung müssen im nächsten Schritt Spezialisten herangezogen werden. Dieser Schritt wird von den behandelnden Haus- und Kinderärzten in die Wege geleitet.
Dazu erhalten die betroffenen Patienten eine ärztliche Überweisung samt Code. Mit diesem bekommen sie über die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung einen Termin bei einem Facharzt oder einer Psychotherapeutin in Bremen oder Bremerhaven.
Wie nützt das Netzwerk den Patienten?
Erstens handelt es sich bei den Mitgliedern des Behandler-Netzwerks um Spezialisten, die sich im Besonderen mit Long- und Post-Covid befassen und über entsprechende Expertise verfügen.
Zweitens werden potenziell von der Krankheit Betroffenen schneller Termine bereitgestellt, wenn sie von ihrem Arzt überwiesen wurden und über den entsprechende Code verfügen.
Drittens soll das Behandler-Netzwerk die Arbeit der Hausärztinnen und Kinderärzte erleichtern. Denn trotz der im Land Bremen fehlenden zentralen Long-Covid-Ambulanz werden die Behandlungspfade im ambulanten Bereich so dennoch strukturiert. "Das schafft Klarheit und Verbindlichkeit für Patienten und Praxen", sagt KVHV-Sprecher Christoph Fox.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 11. Januar 2023, 14 Uhr