Interview

Weltklimakonferenz: Bremerhavener Forscher kritisiert Abschlusspapier

Die Teilnehmer der Weltklimakonferenz blicken sitzend auf die Bühne, während Sultan al-Dschaber, Präsident der COP 28, eine Sitzung leitet.

"Abschlusspapier ungenügend":Weltklimakonferenz geht in Verlängerung

Bild: dpa | Hannes P Albert

Zunächst wurde in Dubai nur eine Reduzierung, doch kein Ausstieg von fossilen Brennstoffen bestimmt. Das ist zu wenig, sagt der Bremerhavener Klimaforscher Pörtner.

Die Weltklimakonferenz in Dubai ist am Dienstag in die Verlängerung gegangen. Im ersten Abschlusspapier einigten sich die teilnehmenden Staaten der UN in Dubai auf eine Reduzierung, aber keinen langfristigen Verzicht der Rohstoffe. Deutschland reicht das nicht.

Auch Hans-Otto Pörtner, Bremerhavener Klimaforscher am Alfred-Wegener-Institut, ist enttäuscht. Er spricht darüber, warum vermeintlich kleine Maßnahmen wie Tempolimit und die Förderung von E-Autos weiterhin verfolgt werden müssen.

Was sollte das wichtigste Ziel der Konferenz sein?

Ein Mann mit Brille und Krawatte blickt in die Kamera.
Hans-Otto Pörtner ist Klimaforscher am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut. Bild: dpa | Frederic Kern/Geisler-Fotopress

Die Orientierung sollte nach wie vor das Pariser Klimaziel sein. Das heißt, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und dafür alles zu tun und das zeitgerecht. Das Zeitfenster, in dem wir das schaffen können, wird immer kleiner und es gibt immer noch Verzögerungsstrategien. Es gibt auch die Neigung, wissenschaftliche Erkenntnisse wegzuschieben, wenn es nicht in den eigenen Kram passt. Sie brauchen ja nur einmal die jetzige Diskussion in Dubai zu nehmen, wo die ölfördernden Staaten sich dagegen wehren, dass der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen im Text der Konferenz festgeschrieben wird. Wir müssen die Kehrtwende schaffen. Nur wird nicht von allen diese Einsicht geteilt.

Müssen wir denn morgen alles umstellen?

Wir sollten auf jeden Fall die sogenannten niedrighängenden Früchte ernten, zum Beispiel bei der Geschwindigkeitsbegrenzung oder beim Thema Dienstwagen-Privileg. Außerdem sollten wir natürlich weiterhin den Umstieg auf Elektro-Autos befördern und gleichzeitig die gesamte Pkw-Flotte im Land ein bisschen abbauen. Denken Sie nur an Bremen, Bremen ist vollgestopft mit Autos. Man kann in dieser Richtung viel anschieben, muss aber auch die existenzielle Notwendigkeit betonen.

Gibt es auch etwas, das gut läuft?

Dass gehandelt wird. Im Vergleich zur letzten Regierung ist das zunächst einmal ein positives Merkmal. Ich finde, wir sollten das auf eine Ebene heben, bei der sich alle Parteien verpflichten fühlen, Klimaschutz zeitgerecht umzusetzen. Man kann sich über die Wege dahin streiten. Aber man muss immer wieder erklären, dass man trotzdem in einer bestimmten Zeit die Emissionen runterbringen muss.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 12. Dezember 2023, 9:16 Uhr