Interview
Darum organisieren diese beiden Bremer eine Demo gegen rechts
Susanna Janke und Lukas Röber wollen am Sonntag ein Zeichen gegen rechtsextreme AfD-Auswüchse setzen. Ohne Vorerfahrung stellen sie in Bremen eine Demonstration auf die Beine.
Mehrere Zehntausend Menschen in Köln, Berlin, Potsdam und anderen Städten haben nach der Aufdeckung eines Treffens hochrangiger AfD-Politiker mit Rechtsextremen demonstriert, am Sonntag folgt Bremen. Organisiert wird die Demo vom neu gegründeten Aktionsbündnis "Laut gegen Rechts", das Lukas Röber und Susanna Janke ins Leben gerufen haben – ohne Vorerfahrung. Angemeldet sind bislang 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – die Organisatoren rechnen aber mit bis zu 10.000 Menschen vor Ort.
Als sie von den Plänen gehört haben, die Rechtsextreme beim Geheimtreffen in Potsdam geschmiedet haben, was hat das in Ihnen ausgelöst?
Janke: Ich war zuerst einmal schockiert. Und dann habe ich mich gefragt, warum ich das bin. Denn es wurde die ganze Zeit schon darüber gesprochen. Diese Stimmung ist ja die ganze Zeit schon unter uns. Ich war dann mehr darüber schockiert, dass Reaktionen ausgeblieben sind. Ich habe gesehen, dass in anderen Städten was gemacht wird und habe mich gefragt, was eigentlich mit Bremen ist.
Und dann sind sie bei Instagram auf Lukas Röber getroffen. Sie kannten sich vorher nicht und sind jetzt die Organisatoren einer vermutlich ziemlich großen Demo. Wie kam es dazu?
Röber: Wir haben beschlossen, etwas zu unternehmen und haben einen Aufruf bei Instagram gestartet. Und dann sind sehr viele Menschen gekommen, die uns helfen und unterstützen wollten. Jetzt sind wir dabei, ein buntes Programm zusammenzustellen mit Redebeiträgen aus der Zivilgesellschaft, aus verschiedenen Organisationen und hoffentlich auch mit ein bisschen Kultur.
Ich habe gesehen, dass in anderen Städten was gemacht wird und habe mich gefragt, was eigentlich mit Bremen ist.
Susanna Janke
Wie viele Menschen haben sich denn bis jetzt auf den Instagram-Post gemeldet?
Janke: Wir haben da den Überblick verloren. Aber unsere Gruppe hat jetzt mehr als 3.000 Leute. Und jetzt ist das Ganze nochmal über die Verteiler der ganzen Organisationen gegangen. Dadurch vervielfacht sich das noch einmal.
Sie organisieren die Demo erst seit diesem Montag. Sind sie rund um die Uhr am Arbeiten?
Röber: Es kommt die ganze Zeit was rein. Mittlerweile sind wir beide nicht mehr allein, sondern rund 25 zusätzliche Leute aus verschiedenen Professionen sind dabei. Das bedeutet auch Arbeit, wir haben keine Struktur, keine Organisation dahinter. Aber die vielen Menschen, die etwas machen wollen, müssen auch organisiert werden.
Uns ist aber wichtig, dass das Ganze zivilgesellschaftlich bleibt.
Lukas Röber
Wie sieht das aus?
Janke: Man kommuniziert einfach die ganze Zeit, spricht, ruft an, trifft sich.
Beispielsweise mit der Polizei…
Janke: Ja, aber auch wegen der Technik und anderem: Wer baut die Bühne auf? Wer baut sie wieder ab? Wer macht Armbinden? Wer malt Transparente? Grafik, Instagramposts und so weiter.
Und wer bezahlt das?
Janke: Im Moment haben wir noch gar kein Geld ausgegeben. Zum Beispiel haben wir eine Bühne gespendet bekommen. Jetzt suchen wir noch dringend nach einer Anlage, dass wir auch möglichst eine Band spielen lassen können.
Es gibt doch in Bremen eine ganze Reihe Parteien, Organisationen und Verbände. Haben Sie da am Anfang mal nachgehakt?
Röber: Ja, am letzten Wochenende haben wir erstmal rumgefragt bei den einschlägigen Organisationen, wo wir erwartet haben, dass was kommt. Vielleicht lag es am Wochenende, dass da nicht sofort Rückmeldungen kamen. Aber als wir dann losgelegt haben, war klar, dass es viele Überlegungen gab, aber noch niemand ins Handeln gekommen war.
Und machen die jetzt mit?
Röber: Ja. Ich glaube, dass sich viele gefreut haben. Viele sind dabei und wir sind breit aufgestellt. Uns ist aber wichtig, dass das Ganze zivilgesellschaftlich bleibt. Wir freuen uns über alle Unterstützenden und ein breites Protestbündnis. Aber wir wollen das eben jetzt auch außerhalb der Organisationen behalten – denn das hat natürlich auch einen Wert für sich.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 17. Januar 2024, 14:40 Uhr