Interview

Studentinnen entwickeln Frühstückskeks: "Alle wollten etwas abhaben"

Vier Frauen in weißem Kittel stehen hinter einem Geländer, zwei halten etwas in den Händen.

Studentinnen entwickeln Frühstückskeks: "Alle wollten etwas abhaben"

Bild: Hochschule Bremerhaven | Nadine Metzler

Ein Zufall ist für drei Bremerhavenerinnen zum Erfolg geworden. Wie ihre Frühstückskeks-Erfindung einen bundesweiten Preis gewann und warum sie das bald nach Paris führt.

Weil sie selbst einen solchen Snack vermissten, haben Jovana Komlenic, Berna Gayret und Saskia Trompell den Frühstückskeks Opoke ganz nach ihrem Geschmack entwickelt. Grundlage sind Haferflocken sowie Okara, ein Nebenprodukt von Sojamilch – garniert mit Dattel-Walnuss oder Banane-Zartbitter. Dabei enthält die Speise gleichzeitig Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren und pflanzliche Proteine.

Die drei Frauen studieren Lebensmitteltechnologie an der Hochschule Bremerhaven und haben mit ihrer Idee den Wettbewerb Trophelia Deutschland 2024 gewonnen. Im Oktober fahren sie als Vertreterinnen Deutschlands zum europäischen Wettbewerb Ecotrophelia nach Paris.

Am Markt müssten sich die Entwicklerinnen mit anderen Anbietern messen. Und die Konkurrenz kam in der Vergangenheit teils weniger gut weg. So wies unter anderem die Stiftung Warentest daraufhin, viele Frühstückskekse könnten trotz vollmundiger Versprechen kein vollwertiges Frühstück ersetzen.

Ob das Produkt tatsächlich in Serie geht, steht bislang noch nicht fest. Die Studentinnen überlegen, nach ihrem Abschluss möglicherweise ein Start-up zu gründen. Einen Werbeslogan haben die drei aber bereits: "Mehr als ein Keks – ein revolutionäres Frühstückserlebnis". Im Interview mit Bremen Eins erzählen sie ihre Geschichte.

Woher kam die Idee, einen Frühstückskeks zu entwickeln?

Jovana Komlenic: Wir hatten das Modul "Von der Idee zum Businessplan" mit der Aufgabe, ein innovatives Lebensmittel im Labor zu entwickeln. Eines Morgens war Brainstorming, ich hatte leider mein Frühstück vergessen und keine Lust, mir in der Cafeteria ein Brötchen zu holen. Da habe ich an mein Porridge gedacht, was ich zu Hause gegessen hätte, und mich gefragt, warum es das nicht in Taschenformat gibt.

Mehrere Personen sitzen in einem Radiostudio und blicken in die Kamera.
Saskia Trompell, Berna Gayret, Marcus Rudolph und Jovana Komlenic (v. l.) Bild: Radio Bremen | Dirk Bliedtner

Was kann der Keks?

Berna Gayret: Wir haben im Rahmen des Moduls unseren veganen Frühstückskeks namens Opoke hergestellt. Der Name steht für "Okara Porridge Keks". Wir bieten ihn aktuell in den Varianten Dattel-Walnuss und Banane-Zartbitter an. Das Produkt ist sehr vielfältig: Unser Keks kann pur verzehrt werden, aber auch als Porridge und Overnight Oats ...

... Overnight was?

Berna Gayret: Overnight Oats. Ich erkläre das mal anhand des Beispiels von unserem Keks: Dafür wird er zerbröselt, mit der gewünschten Milchmenge übergossen und über Nacht im Kühlschrank gelagert.

Schmeckt das wirklich gut?

Saskia Trompell: Ja, wir haben einen sehr weichen Keks. Wir haben die genannten Toppings, sind aber auch sehr variabel, was andere Toppings angeht. Pur als Keks kann man ihn fast mit einem Müsliriegel vergleichen. Als Porridge ist es richtig schön cremig, der Löffel bleibt darin stehen.

Auf mehreren Tablett ist Frühstück angerichtet.
Den Frühstückskeks gibt es wahlweise mit den Toppings Dattel-Walnuss oder Banane-Zartbitter. Bild: Ramona Bosse

Als Overnight Oats hat der Keks eine etwas dünnere Konsistenz. Schmeckt gut, macht lange satt. Bei der Verkostung im Labor waren immer alle ganz vorne dabei, wollten etwas abhaben, weil es auch immer gut riecht. Ich habe dann irgendwann das Frühstück eingestellt, weil ich wusste: Wir haben Labor.

Wie gesund ist denn Opoke und was macht den Keks besser?

Jovana Komlenic: Also, wir würden nicht behaupten, dass Opoke das Gesündeste auf der Welt ist. Aber wenn man es vergleicht mit ein paar anderen Sachen, die es so gibt – Haferkekse oder normale Müsliriegel –, dann ist Opoke schon etwas Besonderes. Wir haben einen hohen Ballaststoffanteil, das macht auf jeden Fall morgens satt und gibt Energie.

2.000 Euro gab es – was passiert mit dem Preisgeld?

Saskia Trompell: Das Geld haben wir aufgeteilt (alle lachen).

Nun wird die Idee international vorgestellt...

Saskia Trompell: Genau, im Oktober ist Ecotrophelia in größerem Rahmen, wo wir gegen andere Länder aus Europa antreten, unsere Produkte vorstellen und das Ganze hoffentlich auch siegreich absolvieren werden.

Was, wenn die Industrie viel Geld für den Keks bietet?

Berna Gayret: Vorschläge sind natürlich gerne willkommen. Das besprechen wir dann intern, je nachdem, wie wir uns entscheiden. Wir freuen uns über Anfragen.

Das Interview führte Marcus Rudolph für Bremen Eins, aufbereitet für butenunbinnen.de von Joschka Schmitt.

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Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende aus Bremerhaven, 19. Mai 2024, 11:40 Uhr