Infografik
Wer nutzt die erste Wasserstoff-Tankstelle in Bremerhaven?
Die erste Wasserstoff-Tankstelle in Bremerhaven ist fast fertig. Wie funktioniert sie und wer ist hier künftig Kunde?
Direkt vor dem Betriebshof von "Bremerhaven Bus", wenige Fahrminuten von der Autobahn 27 entfernt, steht sie: die neue Wasserstoff-Tankstelle. Sie sieht aus wie alle anderen Tankstellen. Nur die Farbe des Dachs und der Zapfsäulen erinnert an Wasser. Und die Zapfpistole ist ein bisschen größer als üblich. Funktioniert aber im Grunde so, wie man es kennt.
Die Firma "Hy-City Bremerhaven" hat die Wasserstoff-Tankstelle und in wenigen Kilometern Entfernung auch die Erzeugungsanlage, den sogenannten Elektrolyseur, gebaut. "Wir haben am Grauwallring im Norden von Bremerhaven einen Elektrolyseur errichtet, mit dem wir grünen Wasserstoff mit einem Windrad erzeugen – also grüner Strom und grüner Wasserstoff", erklärt Geschäftsführer Andreas Wellbrock.
Wasserstoff-Fahrzeuge sind bisher eine Randerscheinung
Oft wird Wasserstoff mithilfe von Erdgas erzeugt. Dann ist es brauner Wasserstoff. Klimafreundlich ist er aber nur, wenn er aus erneuerbarer Energie entsteht. Ist der Wasserstoff getankt, wird er im Fahrzeug wieder zurück in Strom verwandelt und treibt so einen Elektromotor an. "Es kommt eben am Ende nur Wasserdampf, keine Abgase, keine Stickoxide, gar nichts. Keine Rußpartikel, sondern nur Wasserdampf", sagt Wellbrock.
Wasserstoff-Fahrzeuge sind in Deutschland trotzdem bisher eine Randerscheinung. Die breite Masse setzt auf Elektromobilität. Fachleuten zufolge liegt das einerseits daran, dass es bei Elektroautos mehr Auswahl an Modellen gibt und das Ladenetz besser ist. Hinzu kommt ein technischer Aspekt: Elektromobilität sei effizienter als Wasserstoff-Antriebe, sagt Verkehrsexperte Martin Lange vom Umweltbundesamt, weil E-Autos mit dem Strom direkt fahren.
Lange schätzt daher, dass Wasserstoff-Antriebe in Zukunft auf der Straße eine eher kleine Rolle spielen. Doch wer soll die Tankstelle in Bremerhaven in Zukunft nutzen?
Weiteres Busunternehmen hat Interesse
Ankerkunde ist "Bremerhaven Bus", sagt Andreas Wellbrock von "Hy-City". Sieben Wasserstoff-Busse hat das Unternehmen schon, drei sollen bald dazu kommen. Der Vorteil sei, dass sich ein Wasserstoff-Bus in nur zehn Minuten tanken lässt, schneller also als eine Elektrobatterie laden würde. Wellbrock hofft deshalb auf weitere Kunden: "Wir gehen davon aus, wenn erstmal eine Tankstelle da ist, dass es einen Sogeffekt gibt. Heute müsste jeder, der ein Wasserstoff-Fahrzeug hätte, nach Bremen fahren zum Tanken. Und das ist natürlich Quatsch."
Ein privates Busunternehmen aus dem Umland wolle ebenfalls einen Wasserstoffbus anschaffen, berichtet Wellbrock. Und auch für Privatleute seien die Zapfsäulen offen. Doch noch ist die Tankstelle nicht ganz fertig. Kommende Woche sollen erstmals Busse probeweise getankt werden.
Nächstes Jahr dann soll die Eröffnung sein. Aber, das schiebt Wellbrock hinterher: Schnell-Ladesäulen für Elektroautos würden hier, an der neuen Wasserstoff-Tankstelle, auch noch entstehen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 1. November 2024, 17.35 Uhr