Bremer Virologe warnt vor schnellem Ende der Corona-Isolationspflicht

• Virologe Dotzauer ist für Beibehaltung der Corona-Isolationspflicht.
• Experte verweist auf hohe Zahl an Neuinfektionen in Bremen.
• Epidemiologe Hajo Zeeb hält Aufhebung für vertretbar.

Der Bremer Virologe Andreas Dotzauer hält die von Bremen und Niedersachsen geplante Erleichterung bei den Corona-Maßnahmen für verfrüht. Beide Länder wollen zum 1. Februar die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abschaffen und erwägen ein Ende der Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr. Dotzauer erklärte auf Anfrage von buten un binnen, dass diese Maßnahmen aus seiner Sicht zu früh kommen. Er befürchtet eine neue Welle an Infektionen. Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb hält den Schritt hingegen für vertretbar.

Warnung vor amerikanischer Mutante

Der Experte verweist darauf, dass es in Bremen aktuell etwa 200 registrierte Neuinfektionen pro Tag gibt. Außerdem gebe es seit einigen Tagen die ungewöhnliche Situation von einem oder mehreren Todesfällen pro Tag. Dazu komme eine im bundesweiten Vergleich hohe Sieben-Tage-Inzidenz von 130,5, die nur von Niedersachsen (ca. 197) deutlich übertroffen werde, sagte Dotzauer. "Das weist darauf hin, dass in der näheren Zukunft keine deutliche Abnahme der Neuinfektionszahlen eintreten wird. Hinzu kommt die zu befürchtende Ausbreitung der infektiöseren Mutante XBB.1.5 aus den USA. Was uns aus China erwartet, wissen wir nicht."

Vor diesem Hintergrund wäre seiner Meinung nach eine weiterhin bestehende Isolationspflicht angemessen, um eine drohende Ausweitung der Infektionsketten abzupuffern. Diese könnten zudem durch Isolationsmaßnahmen unterbrochen werden, so der Epidemiologe. Deswegen spricht er sich dafür aus, die geltenden Maßnahmen auch über die nächsten drei Wochen hinaus beizubehalten.

Epidemiologe glaubt, dass viele dennoch zu Hause bleiben werden

Zeeb sagte buten un binnen auf Anfrage, dass er die Aufhebung der verpflichtenden Isolation für vertretbar halte. Er gehe davon aus, dass Erkrankte häufig dennoch zu Hause bleiben werden. Außerdem sei die Zahl der Neuinfektionen relativ stabil.