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Das erwartet Bremerhaven bei der Bundeswehr-Übung "Fishtown Guard"

Eine Person liegt vor mehreren bewaffneten Soldaten mit einem Hund.

Das erwartet Bremerhaven bei der Bundeswehr-Übung "Fischtown Guardian"

Bild: dpa | Jens Büttner

Bei einer Heimatschutz-Übung bereitet sich die Bundeswehr im September mitten im Bremerhavener Stadtgebiet auf den Ernstfall vor. Darum steht die Übung gerade jetzt an.

Vor zehn Jahren hat Russland die Krim annektiert, vor zwei Jahren sind russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. Seitdem dreht sich die öffentliche Debatte um Fragen, die lange Zeit im Alltag der meisten Menschen kaum eine Rolle gespielt haben – zum Beispiel: Brauchen wir wieder eine Wehrpflicht? Und: Wie sieht es eigentlich mit der Landesverteidigung aus? Das ist Aufgabe der Bundeswehr und die hatte nun in Bremerhaven über das Thema informiert.

Ein Mann in Bundeswehr-Uniform steht vor einem Bild in einem Raum.
Oberst Andreas Timm informiert über die Übung in Bremerhaven. Bild: Radio Bremen | Catharina Spethmann

Was hat die Bundeswehr im September vor?

Es ging um die Frage, wie die maritime Infrastruktur in Bremerhaven gesichert werden kann. Auch darum, dass Deutschland innerhalb der Nato eine Rolle als Drehscheibe hat. In Bremerhaven betrifft das den Hafen. Hier wurden und werden Waffen für Nato-Manöver umgeschlagen. Aber es werden auch Militärlieferungen an die Ukraine weitergeleitet, als Zwischenstopp, beispielsweise für US-Panzer, Jeeps oder Lkw.

Diese Position wirft die Frage auf: Wie kann der Hafen geschützt werden? Und das will die Bundeswehr Mitte September üben, in einer großen Übung mit den zuständigen zivilen Organisationen und Behörden zusammen. "Fishtown Guard 2024" heißt die Übung und findet mitten im Stadtgebiet statt.

Bekommen die Menschen in Bremerhaven davon etwas mit?

Ja, ziemlich sicher. Es sollen 60 bis 70 Leute beteiligt sein und das wirklich mitten in der Stadt. Einmal am Wasser- und Schifffahrtsamt zwischen den Stadtteilen Geestemünde und Mitte. Und außerdem am Thünen-Institut im Fischereihafen. Die Beteiligten haben Uniformen an und auch Waffen dabei. Sie sind unter Umständen in kleinen Booten unterwegs. Das könnte schon aussehen, wie Krieg. Die Menschen, die dort üben, sind Reservistinnen und Reservisten der Heimatschutzkompanie Bremen.

Wie kann man sich das Szenario der Übung vorstellen?

In dem zugrundeliegenden Szenario ist Deutschland zwar nicht im Krieg. Es gibt aber deutliche Spannungen und Nato-Gebiet wurde anderswo angegriffen. Die Reservisten sollen trainieren, wie sie daraufhin Hafen- und ähnliche Anlagen schützen können.

Heimatschutzkompanien – was genau machen die?

Die sollen kritische Infrastruktur schützen, wenn die kämpfende Truppe anderswo im Einsatz ist, zum Beispiel an der Nato-Ostflanke. Diese Heimatschutzkompanien sollen jeweils aus 100 bis 120 Leuten bestehen, so viele sind es aber noch nicht. Tatsächlich gibt es die erste Einheit dieser Art seit 2012. Sie wurde in Bremen gegründet und das ist auch die, die in Bremerhaven im September übt.

Mitmachen können Reservisten, aber auch Menschen, die noch nie etwas mit der Bundeswehr zu tun hatten. Heimatschutzkompanien gibt es auch in anderen Bundesländern, eine für Bremerhaven ist gerade im Aufbau.

Warum wird diese Übung gerade jetzt geplant?

Es hieß im Pressegespräch, dass die Aktivitäten der aktuellen Bedrohungslage geschuldet sei. Das erklärt Oberst Andreas Timm, Kommandeur des Landeskommandos Bremen.

Die Übung dient dazu, dass wir unseren Beitrag zu einer glaubwürdigen Abschreckung leisten. Sie wird sicher auch von russischer Seite aus beobachtet, davon gehen wir fest aus. Dass wir hier Spionage oder Sabotage erleben werden, erwarte ich eher nicht.

Oberst Andreas Timm schaut in die Kamera.
Andreas Timm, Kommandeur des Landeskommandos Bremen

Bremer Kommandeur Timm: Warum Deutschland kriegstüchtig werden muss

Bild: Radio Bremen

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Autorin

  • Catharina Spethmann
    Catharina Spethmann

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 29. Mai 2024, 15:40 Uhr