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Sanierung? Umzug? Wie geht es weiter für den Leuchtturm Roter Sand?

Zieht der Leuchtturm Roter Sand ins Bremerhavener Werftquartier um?

Bild: Radio Bremen | Peter Mertsch

Bremerhavens Oberbürgermeister Grantz möchte das Bauwerk ins geplante Werftquartier holen. Bei der zuständigen Stiftung liegen jedoch mehrere Angebote für künftige Standorte vor.

Bekommt der Leuchtturm Roter Sand in Bremerhaven eine neue Heimat? Diesen Vorschlag hat zumindest Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterbreitet. Geht es nach Grantz, soll das marode Bauwerk von der Außenweser auf die Külkenhalbinsel im geplanten Werftquartier umziehen. Doch wie realistisch sind die Pläne des Oberbürgermeisters?

Warum muss der Leuchtturm Roter Sand überhaupt saniert werden?

Der fast 140 Jahre alte Turm befindet sich in einem alles andere als guten Zustand. Unwetter und starker Wellengang haben dem weltweit ersten Offshore-Bauwerk stark zugesetzt, auch der steigende Meeresspiegel und kräftiger werdende Sturmfluten nagen an der alten Bausubstanz. Laut eines Gutachtens könnte der 28 Meter hohe Turm innerhalb der kommenden hundert Jahre einstürzen. Eine Sanierung ist somit mehr als überfällig.

Wie bewertet die politische Landschaft in Bremerhaven den Vorschlag?

Unter den Parteien in Bremerhaven stößt Grantz' Vorhaben auf Wohlwollen. Im Koalitionsvertrag zwischen SPD, CDU und FDP war bereits vereinbart worden, der DSD genau dieses Signal zu senden.

Für Grünen-Fraktionschef Claudius Kaminiarz gehört der Leuchtturm zwar auf die offene See. Sofern es dafür aber keine entsprechende Lösung gebe, so Kaminiarz, sei der in Bremerhaven gebaute Turm ein Wahrzeichen, das gut in die Stadt passen würde.

Auch AfD-Fraktionsvorsitzender Thomas Jürgewitz äußerte sich zustimmend: "Bevor dieses markante Denkmal zusammenbricht, sollte man es für die Nachwelt sichern." Und das aufgrund der engen Verbindung am besten in Bremerhaven.

Was hält der Förderverein von den neuen Plänen?

Der Förderverein Roter Sand möchte den Turm an seiner Originalstelle zwischen Bremerhaven und Helgoland erhalten und plädiert für eine Sanierung am bisherigen Standort. "Das Risiko des Transports ist einfach zu groß", sagte Rolf Pilz, Vorsitzender des rund 600 Mitglieder starken Vereins, auf Nachfrage zu buten un binnen. Zudem sei die Sanierung an Ort und Stelle im Vergleich zu einem Umzug günstiger.

Ob diese Lösung aber wirklich so sinnvoll ist, bleibt fraglich. "Mit den Erkenntnissen, die wir gewonnen haben, ist das Verlustrisiko in dieser Variante für die Zukunft am größten", betonte der Ingenieur Peter Lieberwirth vor zwei Jahren.

Welche Variante bevorzugt die Denkmalschutz-Stiftung?

Der Turm gehört zwar dem Bund, verwaltet wird er aber von der DSD — und die entscheidet auch, was mit dem Turm geschieht. Die DSD favorisiert eine Abtragung des Bauwerks und einen Wiederaufbau in Küstennähe. Für diese Variante hatte sich eine Expertenkommission ausgesprochen. Zudem sind ein Umzug und Sanierung an Land laut der Stiftung das billigste Verfahren.

Auch für den damit verbundenen Transport scheint eine Lösung möglich: Nach Aussage des Bremerhavener Stadtkämmerers Torsten Neuhoff (CDU) gebe es zwei Firmen in der Stadt, die die entsprechende Expertise dafür mitbringen.

Unklar ist weiterhin, wer die Finanzierung trägt. Bei den Transport- und Sanierungskosten, die sich Schätzungen zufolge auf bis zu 12,5 Millionen Euro belaufen könnten, hofft die Stadt auf die DSD.

Und wie wahrscheinlich ist ein Umzug nach Bremerhaven?

Glaubt man Grantz, zeigte sich die DSD angetan vom Vorstoß des Oberbürgermeisters. "Wir haben bisher nur positive Signale darauf erhalten", so Grantz. Mehr noch: Laut des Oberbürgermeisters habe sich die Stiftung sehr über das Angebot gefreut. "Jetzt gilt es, die Detailfragen zu klären", so Grantz.

Auf Anfrage von buten un binnen sagte ein Stiftungssprecher, die DSD habe bislang verschiedene Angebote erhalten. "Wir prüfen, ob an den vorgeschlagenen Standorten die technischen und optischen Anforderungen erfüllt sind", so der Sprecher. Eine Entscheidung darüber werde nach transparenter Diskussion mit allen Beteiligten vom Bund als Eigentümer und von der DSD als Besitzerin getroffen.

Sofern es tatsächlich zu der Umsiedlung nach Bremerhaven kommt, sollte der Leuchtturm laut Stadtkämmerer Neuhoff jedoch nicht nur als Landmarke fungieren, sondern auch für Touristen zugänglich gemacht werden. Um den Haushalt zu entlasten, sei man für den Unterhalt des Turms aber auch auf Spenden und Sponsoren angewiesen, so Neuhoff.

In der Wesermündung steht der Leuchtturm Roter Sand im Watt.

Wie geht es weiter für den Leuchtturm Roter Sand vor Bremerhaven?

Bild: Imago | blickwinkel

So marode ist der Leuchtturm Roter Sand in Bremerhaven

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, der Nachmittag, 14. November 2023, 16:45 Uhr