Wahl 2023 in Bremen: Was, wenn wir Sie wählen, Herr Imhoff?
Vier Jahre war Imhoff (CDU) Bürgerschaftspräsident, nach der Wahl am 14. Mai in Bremen will er Bürgermeister werden. Der Landwirt aus Bremen-Strom im Kandidaten-Check.
Noch nie war ein CDU-Politiker Regierungschef in Bremen – Frank Imhoff will das ändern. Für die CDU tritt er als Spitzenkandidat an und möchte nicht nur (wie bei der Wahl 2019) mit seiner Partei stärkste Kraft im Land werden, sondern endlich auch den Platz im Rathaus erobern. Das unterstreicht er beim "Trockenschwimmen" mit Felix Krömer – seine Ambitionen sind im Interview aber nicht das einzige Thema.
1 Wie musikalisch ist Imhoff?
Krömer und Imhoff reden auch über Musik. "Ich wollte ja immer Schlagersänger werden als Grundschüler. Da hab ich dann aus Holz mit Gummibändern eine Gitarre gebaut und durfte auch 'Ti amo' vor der Klasse vortragen“, erzählt Imhoff schmunzelnd ab Minute 7.47.
Später, mit 18 Jahren, habe er dann wegen einer verlorenen Wette bei einem Talentwettbewerb mitgemacht und "Lena" von Pur vorgetragen. "Von 32 Teilnehmenden hab ich immerhin den sechsten Platz gemacht", so Imhoff. Was es dagegen mit DJ Franky und der Playlist "Gülle ballern" auf sich hat, erzählt der CDU-Kandidat ab Minute 10.01.
2 Wie viel Landwirt steckt noch in Imhoff?
Beruflich ist Imhoff nicht nur als Politiker, sondern auch als Landwirt aktiv – seit 1843 lebt seine Familie auf einem Bauernhof. Er übernahm den Hof vor Jahren von seinem Vater – nicht weil er musste. "Irgendwie hat mir das Spaß gemacht, war cool, und deswegen habe ich das weitergemacht", erzählt er ab Minute 5.08.
Mittlerweile ist auf dem Hofe Imhoff aber schon die nächste Generation gefordert. "Durch das politische Amt des Präsidenten, aber auch als Spitzenkandidat habe ich natürlich sehr, sehr wenig Zeit für die Landwirtschaft und ich bin echt froh, dass meine Kinder das auffangen", erzählt er. Den allmorgendlichen Gang in den Kuhstall lässt sich Imhoff aber nicht nehmen – warum ihm dieses Ritual so wichtig ist, erklärt er ab Minute 6.17.
3 Ein Spitzenkandidat als Bürgerschaftspräsident und Tandemfahrer – kann das klappen?
Zwar ist Imhoff der Spitzenkandidat der CDU, so ganz allein tritt er allerdings nicht an: Mit der 27-jährigen Klimapolitikerin Wiebke Winter bildet Imhoff ein selbst ernanntes Tandem. "Ich sitze vorne", stellt Imhoff bei Minute 14.40 klar, aber:
Dass Wiebke Winter dazugekommen ist, soll nach draußen auch das Zeichen sein: Wir haben nicht nur eine Strahlfigur, wir haben nicht den einen Überflieger, sondern wir sind ganz breit aufgestellt.
Frank Imhoff, Spitzenkandidat der CDU
Allerdings ist Imhoff aktuell nicht nur Tandemfahrer, sondern auch Bürgerschaftspräsident – ob es nicht sauberer gewesen wäre, dieses Amt ab Zeitpunkt der Bürgermeister-Kandidatur ruhen zu lassen, fragt Krömer bei Minute 15.14.
Imhoff sieht das Problem nicht: "Wenn ich für die Bürgerschaft arbeite und wenn ich in der Bürgerschaft bin, muss ich neutral sein", so Imhoff. Er könne das klar trennen. Trotzdem gab es aus anderen Parteien Kritik an seinem Vorgehen – was er davon hält, verrät er ab Minute 15.50.
4 Wie will Imhoff für bessere Bildung sorgen?
Inhaltlich vertiefen möchte Imhoff das Thema Bildung – weil "Bildung die Grundlage für eigentlich alles ist", findet er (Minute 17.47). Seine konkreten Forderungen: Eine verbindliche Vorschule für Kinder mit Sprachdefiziten, mehr Ausbildungs-, Studien- und Referendariatsplätze für Lehrerinnen und Lehrer und mehr Standort-Attraktivität für Bremen.
"Also es ist ein ganzes Maßnahmenpaket, was man schließen muss. Das wird auch länger dauern, da machen wir uns nichts vor", resümiert Imhoff. Zwar bescheinigt er der aktuellen Landesregierung bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Schülerinnen und Schüler "gut dabei" zu sein, aber: "Wir sehen ja: Nur am Geld liegt es nicht."
Seine Schlussfolgerung: "Dann liegt es ja wahrscheinlich an den Strukturen, die wir haben – und das gehört alles auf den Prüfstand." Wie er zur Idee steht, Lehrerinnen und Lehrer im Zweifel gegen ihren Willen an Schulen zu verteilen, um eine gerechtere Verteilung zu schaffen, erklärt er ab Minute 23.50.
5 Mit wem würde Imhoff koalieren?
Imhoff will Bürgermeister werden – ohne Koalitionspartner wird er das aber wohl kaum schaffen. Zum Abschluss des Gesprächs bietet Krömer deswegen Imhoff Wassereis in Parteifarben an. Das AfD- und das Bürger in Wut-Blau kommen für Imhoff nicht infrage ("Das geht gar nicht!", Minute 30.36), das grüne Wassereis aber sehr wohl: "Schwarz-Grün, das passt!"
Mit dem gelben FDP-Eis beschäftigt sich Imhoff allerdings kaum, denn: "Natürlich wäre schwarz-gelb immer eine Option. Aber wenn wir Realisten sind, dann wissen wir, dass es in Bremen nicht reichen wird", sagt Imhoff. Und eine Jamaika-Koalition? "Ich glaube, die Grünen schließen das eher aus." Bleibt noch die Option einer großen Koalition – was er davon hält, erzählt er ab Minute 32.05.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 4. April 2023, 19:30 Uhr