Wahl 2023 in Bremen: Was, wenn wir Sie wählen, Herr Bovenschulte?

Was, wenn wir Sie wählen, Herr Bovenschulte?

Bild: Radio Bremen

Ohne als Spitzenkandidat angetreten zu sein, wurde Andreas Bovenschulte (SPD) 2019 Bürgermeister. Jetzt will er sein Amt verteidigen – wie, erklärt er im Kandidatencheck.

Bei dem einen oder anderen Wähler mag Andreas Bovenschulte als amtierender Bürgermeister einen Amtsbonus haben – beim "Trockenschwimmen" schaute buten un binnen-Moderator Felix Krömer als Badeaufsicht aber genauso streng hin wie bei den Kandidaten der anderen Parteien. In Krömers Interview-Reihe vor der Wahl erzählt SPD-Kandidat Bovenschulte, was ihn politisch geprägt hat und welche Themen er in seiner zweiten Amtszeit angehen will.

1 Wie viel Punk steckt noch in Bovenschulte?

Zunächst wollte Krömer seinem Gesprächspartner aber ein paar persönliche Dinge entlocken – kein Wunder, dass es bei Gitarrenspieler Bovenschulte schnell um Musik ging. Krömer war aufgefallen, dass bei Bovenschultes selbst zusammengestellter Playlist namens "Bovis Beats", die bei einem Streaming-Anbieter öffentlich zugänglich ist, auch der ein oder andere Punksong zu hören ist. Steckt im Bürgermeister auch als Politiker etwas Punk? "Ich war natürlich nie Punk in dem Sinne, dass ich mir grüne Haare gemacht und No Future gelebt habe", relativiert Bovenschulte ab Minute 5.20.

Links sei er aber schon früher gewesen und seine Grundwerte seien bis heute gleich geblieben – auch wenn die Realität manchen Idealismus ausgebremst hat. Politisiert wurde Bovenschulte in seiner "sozialdemokratischen Familie" – warum er mit seinem Vater, selbst SPD-Ratsherr in Bovenschultes Heimatstadt, trotzdem ab und zu heftig politisch gestritten hat, erzählt er ab Minute 7.28.

2 War Bovenschulte ein guter Bürgermeister?

Im Gespräch mit Krömer zog Bovenschulte auch Bilanz über seine bisherige Amtszeit. Diese war zwar unter anderem von Pandemie und Energiekrise geprägt. Aber dennoch ist er sich bei Minute 13.25 sicher:

Ich denke, dass wir in Bremen im Großen und Ganzen relativ gut durch die Krisen gekommen sind. Da hat der Senat einen Anteil dran – und da hat der Bürgermeister auch einen Anteil dran.

Andreas Bovenschulte, Spitzenkandidat der SPD

Doch wie groß ist denn der Einfluss des Bürgermeisters tatsächlich, fragt Krömer nach – vor allem vor dem Hintergrund, dass er als Bürgermeister keine Richtlinienkompetenz hat? "Bei manchen Themen kann man sich viel stärker durchsetzen, bei anderen Themen ist man stärker an die Koalitionsvereinbarung und an die Arbeitsteilung im Senat gebunden. Das ist aber normal."

Ob Bovenschulte gern mehr Macht hätte und sich selbst als Machtmensch bezeichnet, erklärt er ab Minute 15.38.

3 Warum hängt Bovenschulte so sehr am Ausbildungsfonds?

Wie alle Kandidatinnen und Kandidaten konnte sich Andreas Bovenschulte ein Thema aussuchen, über das vertieft gesprochen wird – und tat sich schwer, sich zwischen Arbeit und Wirtschaft zu entscheiden.

Nicht nur deswegen kam das Gespräch auf eine Maßnahme, die beides betrifft: die hoch umstrittene Ausbildungsabgabe. "Die Idee des Ausbildungsfonds ist: Wir unterstützen die Betriebe, die ausbilden. Und die Betriebe, die nicht ausbilden, die leisten einen Solidarbeitrag", so Bovenschulte bei Minute 24.18.

Doch löst man so das Problem, dass die Wirtschaft zu wenig qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber findet? "Ich finde, da wird verkannt, dass das Ganze eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist", findet Bovenschulte. Denn: Es müsse genauso an der Begleitung der Jugendlichen während der Ausbildung gearbeitet werden. Wer seiner Ansicht nach vom Ausbildungsfonds besonders profitieren könnte, erklärt er ab Minute 24.31.

4 Wie soll der Gender-Pay-Gap gelöst werden?

Neben dem Ausbildungsfonds ging es auch um den Gender-Pay-Gap – denn der ist in Bremen besonders groß: Frauen verdienen im Land 20 Prozent weniger als Männer. Wie will Bovenschulte das angehen?

"Ein Punkt sind Tarifverträge", sagt der SPD-Politiker. "Überall da, wo es tariflich gebunden ist, ist der Gender-Pay-Gap geringer.", so der SPD-Politiker ab Minute 22.29. "Aber es bedeutet auch, die Branchen, in denen Frauen arbeiten, aufzuwerten und besser zu bezahlen."

Welche Pläne Bovenschulte sonst noch im Bereich Wirtschaft und Arbeit hat, erzählt er ab Minute 19.51.

5 Was ist Bovenschultes Wunsch-Koaltion?

Am Ende des Gesprächs lud Krömer Bovenschulte zum Eisessen ein: Zwar war der Bürgermeister ob der Eis-Auswahl enttäuscht ("Kein Nogger!", Minute 32.00), aber es ging auch weniger um das Eis an sich als um die Farben, die die verschiedenen Parteien repräsentierten.

Doch abseits des roten SPD-Eises wollte Bovenschulte sich kein Eis herauspicken – auch wenn seiner Ansicht nach die aktuelle Koalition aus seiner SPD, den Grünen und den Linken richtig gute Arbeit mache. Was Bovenschulte zum schwarzen CDU-Eis und einer großen Koalition sagt, erzählt er bei Minute 32.57. 

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 4. April 2023, 19:30 Uhr