Wein und Bier mit 14: Auch Bremen ist gegen begleitetes Trinken

Ein Teenager trinkt ein Glas Sekt, während ein weiterer Jugendlicher im Hintergrund ebenfalls Alkohol in der Hand hat. (Symbolbild)

Wein und Bier mit 14: Niedersachsen will begleitetes Trinken verbieten

Bild: dpa | Annette Riedl

Bislang ist es Jugendlichen ab 14 Jahren erlaubt, in Begleitung der Eltern Bier oder Wein zu trinken. Das halten Bremen und Niedersachsen für problematisch.

Niedersachsens Landesregierung setzt sich für eine Anhebung der Altersgrenze für Alkohol bei Jugendlichen ein. Das sogenannte begleitete Trinken ab 14 Jahren im Beisein der Eltern sieht das Gesundheitsministerium als sehr problematisch an, wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtete. 

Es ist ein völlig falsches gesellschaftliches Signal, wenn Eltern oder ältere Geschwister oder Freunde mit 14-Jährigen Bier oder Wein trinken.

Andreas Philippi (SPD), Gesundheitsminister Niedersachsen, spricht im Landtag Niedersachsen.
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung

Alkohol verursache schwere Gesundheitsschäden, setze die Hemmschwelle herab, befördere riskantes und aggressives Verhalten und mache stark abhängig. Je früher der Einstieg beim Trinken erfolge, desto problematischer sei das Verhalten als Erwachsener. "Begleitetes Trinken verharmlost Alkoholkonsum und gehört abgeschafft", sagte Philippi.

Bremen: Früher Alkoholkonsum hat "gravierende Auswirkungen"

Auch das Bremer Gesundheitsressort hält begleitetes Trinken für ein falsches Signal. "Alkohol sollte nicht von Kindern und Jugendlichen konsumiert werden – auch nicht im Beisein der Eltern. Es ist davon auszugehen, dass die Begleitungsregel eher eine verharmlosende Wirkung auf den frühen Alkoholkonsum hat", sagte eine Ressortsprecherin auf Anfrage.

Vor allem in jungen Jahren, wenn sich die Kinder noch im Wachstum befinden, kann der frühe Konsum von Alkohol gravierende Auswirkungen auf die körperliche und geistige Entwicklung nehmen.

Diana Schlee, Pressesprecherin der Gesundheitssenatorin

Bremer Sucht-Expertin ist für Alkohol ab 18 Jahren

Die Bremer Sucht-Expertin Eileen Teuber begrüßt den Vorstoß, das betreute Trinken ab 14 Jahren abzuschaffen. "Ich unterstütze das Verbot. Je später Jugendliche Alkohol trinken, desto besser", sagt die Einrichtungsleiterin der Suchtberatungsstelle der Caritas in Bremen. Für Jugendliche seien selbst geringe Mengen Alkohol sehr schädlich, da sie sich in der Wachstumsphase befänden und zum Beispiel in ihrem Gehirn wichtige Entwicklungsprozesse stattfänden, die durch den Alkoholkonsum beeinträchtigt würden.

Der Körper ist mit 14 noch nicht ausgereift. Jegliche Form von Alkohol ist gesundheitsschädlich, egal ob Bier oder Wein. Natürlich ist weniger Alkohol besser, aber gar kein Alkohol ist am besten.

Bremer Caritas-Sucht-Expertin Eileen Teuber

Auch kritisiert Teuber, dass betreutes Trinken das falsche Bild vermittele, dass Alkoholkonsum zum gesellschaftlichen Leben in Deutschland dazu gehöre. Die Jugendlichen wüchsen so mit dem Alkohol auf und es finde keine "Reflektion statt, ob und wie viel Alkohol ich überhaupt trinken möchte", so Teuber. Die Expertin befürwortet ein generelles Alkoholverbot für Jugendliche unter 18 Jahren.

Die Regeln in Deutschland

Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder will spätestens bis November Regelungsvorschläge ausarbeiten. Jugendliche dürfen in Deutschland regulär vom 16. Geburtstag an Bier, Wein und Sekt trinken. In Begleitung von Sorgeberechtigten, etwa Vater oder Mutter, ist das allerdings schon mit 14 Jahren erlaubt.

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Quellen: buten un binnen und dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Nachrichten, 9. Juli 2024, 9:30 Uhr