Bode kontert Rummenigge-Kritik: "Andere Auffassung von Solidarität"

Werders Aufsichtsratschef Marco Bode hat den Plan verteidigt, die DFL im Streit um die Polizeikosten zu verklagen. Bayern-Boss Rummenigge hatte das harsch kritisiert.

Werder-Aufsichtsratschef Marco Bode
Sieht "unterschiedliche Auffassungen von Solidarität" zwischen Werder und Bayern München: Marco Bode. Bild: dpa | Revierfoto

Werders Aufsichtsratchef Marco Bode hat die harsche Kritik des FC Bayern München an den Plänen, die DFL nach der Schlappe bei den Polizeikosten zu verklagen, zurückgewiesen. "Karl-Heinz Rummenigge und wir haben offensichtlich eine unterschiedliche Auffassung davon, was Solidarität bedeutet", teilte Bode über die Webseite des Vereins mit. Zudem hätten alle Gerichte festgestellt, dass Werder und die DFL Veranstalter seien. Da könnten die Bremer nicht allein haftbar gemacht werden.

Wir wollen keinen Rechtsstreit mit der Liga, aber es kann nicht sein, dass wir ohne eigenes Verschulden verantwortlich sein sollen!

Marco Bode, Aufsichtsratvorsitzender Werder Bremen

Nach der krachenden Niederlage bei der Abstimmung über einen Solidarfonds im Profi-Fußball hatte Werder Bremens Führungsriege umgehend in den Angriffsmodus geschaltet. Die deutliche Abfuhr der Erst- und Zweitligisten für den Vorschlag der Bremer, die Beteiligung an den Kosten für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen auf alle Schultern zu verteilen, stachelte den Kampfgeist der Bremer nur noch mehr an – so kündigte Werder an, Rechtsmittel einzulegen. Werder fühlt sich von den Vereinskollegen im Stich gelassen und zu Unrecht an den Pranger gestellt.

Bayern verärgert

Karl-Heinz Rummenigge zieht mit verkniffenem Gesicht die Mundwinkel runter.
"Kein Verständnis" für Werder Bremen: Bayern-Boss Rummenigge hält nichts davon, Polizeikosten zu teilen. (Archvbild) Bild: Imago | Ulmer

"Wir haben heute gemerkt, dass es keine Solidarität mit Werder Bremen gibt. Werder steht isoliert da", resümierte Bremens Präsident Hubertus Hess-Grunewald beim Verlassen des noblen Tagungshotels vor den Toren Frankfurts das Geschehen. Dass Werder nun juristisch gegen die Deutsche Fußball Liga vorgehen will, verärgerte das Ligaschwergewicht Bayern München.

Nach Meinung des Bayern-Bosses sollten die Bremer den Mehrheitsbeschluss akzeptieren. "Es war ja ein fast einstimmiges Votum aller anwesenden Vereine der Bundesliga und zweiten Liga gegen den Bremer Antrag", betonte Rummenigge: "Der Solidargedanke war immer eine Stärke aller Mitglieder der DFL, die Werder Bremen auch in dieser Angelegenheit nicht in Frage stellen sollte."

Ich habe kein Verständnis dafür, dass der SV Werder Bremen die Deutsche Fußball Liga jetzt sogar verklagen will. In der 19-jährigen Geschichte der DFL, seit ihrer Gründung im Jahr 2000, stellt dieser Schritt ein absolutes Novum dar.

Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge

Rummenigge: Solidarität wäre das völlig falsche Zeichen

Bremen ist bislang das einzige Bundesland, das der DFL die Kosten für zusätzliche Polizeimaßnahmen bei Hochsicherheitsspielen in Rechnung stellt. Die 36 Vereine der beiden deutschen Profiligen entschieden am Dienstag in Neu-Isenburg mehrheitlich, dass diese Kosten allein auf Werder Bremen umgelegt werden sollen. Die Grün-Weißen hatten eine Kosten-Drittelung vorgeschlagen, nach der die Mehrkosten zwischen Werder, der DFL und dem Gastverein aufgeteilt werden sollten.

Wir können mit Werder Bremen nicht solidarisch sein, weil es das völlig falsche Zeichen wäre. Wenn wir einen Fonds gründen würden, wäre das eine offene Tür und ein Muss für alle Länder, die Bundesliga zur Kasse zu bitten. Das können wir nicht akzeptieren.

Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge

Auch für Watzke ist Bremen "auf dem Holzweg"

Unterstützung erhielt Rummenigge von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: "Es gibt keinen Grund, den Alleingang der Bremer Landesregierung von Seiten der DFL zu subventionieren. Ich bin der Meinung, dass sich das Land Bremen auf dem Holzweg befindet."

Derzeit werden Gebührenbescheide nur vom Bremer Senat erhoben. In Rheinland-Pfalz und Hamburg soll es aber zumindest Überlegungen für eine ähnliche Regelung geben. "Ich glaube, wenn auch andere Vereine davon betroffen wären, müsste man die Situation noch einmal neu bewerten", sagte Werder-Präsident Hess-Grunewald. Rummenigge lehnt das rundweg ab.

Grundsätzlich haben wir kein Verständnis dafür, an den Polizeikosten beteiligt werden zu sollen. Wir zahlen alle wahnsinnig viele Steuern. Ich habe da dreistellige Millionenbeträge im Hinterkopf, die Bayern München abliefert. Wir sind uns mit dem Innenminister einig, dass dies in Bayern auf keinen Fall passieren wird.

Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 3. Dezember 2019, 18:06 Uhr

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