Tischtennis-Drama in 5 Akten: Werder verliert zum 5. Mal mit 2:3

Werders Tischtennis-Profi Cristian Pletea hält sich nach der Niederlage gegen Fulda konsterniert die Hände vors Gesicht.

Werders Tischtennis-Asse wollen in Fulda punkten

Bild: Imago | Patrick Wichmann

Nach der knappen 2:3-Niederlage am Mittwoch gegen Düsseldorf kassierten die Bremer 48 Stunden später den nächsten Dämpfer in Fulda – trotz eines furiosen Falcks.

Und plötzlich eskalierte die Situation in der Fuldaer Halle. Als wäre es nicht schon hitzig genug zugegangen in diesem packenden Doppel-Spektakel – nun zog der Schiedsrichter den Ärger auf sich.

Mit 5:4 lagen Werder Kirill Gerassimenko und Cristian Pletea in diesem vierten Satz vorne gegen Fan Bo Meng und Alexandre Cassin. Und der Vorhandball von Pletea hatte gerade noch die seitliche Kante des Tisches touchiert – so zeigte es zumindest der Schiedsrichter sofort an und gab den Bremern den Punkt. Doch dann brach die wilde Diskussion los.

Schiedsrichter bringt Werder in Rage

Die Halle tobte und Cassin und Meng redeten unter Pfiffen und dem Unmut der Zuschauer ebenso verärgert auf den Unparteiischen ein – und der änderte plötzlich seine Meinung und gab Fulda den Punkt.

Nun waren die Bremer außer sich, Pletea beschwerte sich und auch Trainer Cristian Tamas redete sich von der Bank aus in Rage. Tamas sah für seine Beschwerde die Gelbe Karte, doch der Frust musste eben raus.

Ich konnte gar nicht sehen, ob der Ball noch an der Kante war. Es geht darum, dass der Schiedsrichter eine Entscheidung nicht zurücknehmen kann, wenn er sie getroffen hat.

Werder-Trainer Cristian Tamas

"Eine Niederlage, die weh tut"

Werders Tischtennis-Profis Kirill Gerassimenko und Cristian Pletea mühen sich im Doppel gegen Fulda.
Gaben alles im Doppel-Spektakel: Werders Kirill Gerassimenko (links) und Cristian Pletea. Bild: Imago | Patrick Wichmann

Es war wohl der ungünstigste Moment für dieses Intermezzo, denn Pletea und Gerassimenko hatten sich mit spektakulären Spielzügen, Hechtsprüngen und schierem Willen in diese Partie hinein gebissen, nachdem der erste Satz an ihnen vorbeigerauscht war. Doch nun hatte das Fuldaer Duo plötzlich wieder Oberwasser und entschied die wichtigen Punkte für sich.

Das Spiel kippte. Und keine fünf Minuten nach dem Clinch war es vorbei. Mit 7:11 und damit 1:3 in den Sätzen ging das Doppel für Werder verloren – und so auch das gesamte Duell mit Fulda. Zum fünften Mal in dieser Saison stehen die Bremer mit 2:3 als tragischer Verlierer da. Mit 12:14 Punkten bleibt Werder Sechster.

Das ist eine Niederlage, die weh tut. Wir sind nah dran, aber noch nicht gut genug, um den Sack zuzumachen.

Werder-Trainer Cristian Tamas

"Ein Wahnsinns-Match von Mattias"

Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck reckt mit martialischem Jubel-Gebrüll die Faust nach dem Sieg.
Hielt Werders Hoffnung in Fulda mit zwei furiosen Siegen am Leben: der schwedische Topspieler Mattias Falck. Bild: Imago | Patrick Wichmann

Es war der zweite Tiefschlag binnen 48 Stunden, gegen Borussia Düsseldorf mit Timo Boll hatten die Bremer bereits am Mittwochabend den bitteren K.o. im Entscheidungsdoppel eingesteckt. Dabei lief Werders Topstar Mattias Falck auch da schon zur Bestform auf und holte zwei Siege ohne Satzverlust. Am Freitagabend war es wieder Falck, der Werder in diesem engen Duell mit Fulda im Rennen hielt.

Erneut spielte der Doppel-Weltmeister furios auf und bezwang erst Meng mit 3:1 und fegte danach Fuldas neues Top-Transfer Wong Chun Ting mit 3:0 von der Platte. Es war Falcks dritter Sieg in Folge gegen Hongkongs Nummer eins. "Das war ein Wahnsinns-Match von Mattias", lobte Trainer Tamas, "er war sehr stark heute."

Aguirre verletzt sich beim Einspielen

Pech für Werder, dass der Rest des Teams nicht ganz so gut drauf war. Beim Einspielen verletzte sich Marcelo Aguirre am Oberschenkel, der Linkshänder war eigentlich für das Einzel gegen Cassin und das Doppel eingeplant. Pletea gab dafür sein Bestes und spielte zum Teil spektakuläre Punkte, doch "etwas hat heute in den Einzeln gefehlt, obwohl wir gut gespielt haben", so Tamas. Auch der noch nicht ganz fitte Gerassimenko unterlag in seinem Spiel gegen Wong.

Das war eine harte Niederlage für uns heute, denn wir wollten hier den Sieg holen. Im Doppel haben am Ende nur Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht. Jetzt müssen wir unsere Akkus wieder aufladen undin einer Woche gegen Mainz wieder angreifen.

Werder-Profi Mattias Falck

Bis das nächste Bundesliga-Duell am 22. Januar ansteht, machen sich die Werder-Profis aber direkt auf den Weg nach Doha zum WTT-Turnier. Zumindest Falck tritt diese Reise mit viel Selbstvertrauen an: "Für mich war es ein fast perfekter Start ins Jahr mit vier Siegen, ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung." Diesen Schwung wünschen sich auch seine Teamkollegen.

TTC Fulda-Maberzell – SV Werder Bremen 3:2

Chun Ting Wong – Kirill Gerassimenko 3:1 (11:9, 11:5, 13:15, 11:8)
Fan Bo Meng – Mattias Falck 1:3 (11:9, 9:11, 10:12, 6:11)
Alexandra Cassin – Cristian Pletea 3:0 (11:9, 11:7, 11:6)
Chun Ting Wong – Mattias Falck 0:3 (5:11, 6:11, 5:11)
Alexandre Cassin/Fan Bo Meng – Kirill Gerassimenko/Cristian Pletea 3:1 (11:2, 9:11, 16:14, 11:7)

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 13. Januar 2023, 12 Uhr