2 Medaillen, ein Weltrekord bei Para-WM: Bremer Schäfer "super stolz"
Einmal Gold, einmal Bronze – Leon Schäfer lieferte in Paris eine tolle Show. Aber für den ehrgeizigen Bremer bleibt Luft nach oben für die Paralympics im nächsten Jahr.
Schon in der Sekunde, als er über die Ziellinie preschte, wusste es Leon Schäfer. Die Zuschauer auf den Tribünen des Pariser Stade Chaléty dagegen brauchten den Blick auf die Anzeigetafel, um zu sehen, wer diesen 100-Meter-Lauf der Unterschenkel-Amputierten bei der Para-WM tatsächlich gewonnen hatte.
"Man sieht das ja ein bisschen aus dem Seitenblick, was neben mir passiert und ich wusste: Ich bin nicht vorne", meinte der 26 Jahre alte Bremer ein bisschen enttäuscht. Als Dritter war Schäfer ins Ziel gerauscht, nur hauchdünn geschlagen vom Brasilianer Vinicius Goncalves (12,16 Sekunden) und Joel de Jong (12,09) aus den Niederlanden, der Gold in der T63-Klasse holte.
Schäfer hatte auf Sprint-Gold spekuliert
Mit seinem Rückstand von minimalen neun hundertstel Sekunden auf de Jong brauchte sich Schäfer keinesfalls verstecken. "Ich bin super stolz", sagte er dann auch. Doch gehofft hatte er schon auf sein zweites Gold bei dieser Para-WM.
"Wenn mein Start einigermaßen klappt", hatte Schäfer vorab im Sportblitz-Interview gesagt, "gewinne ich das Ding." Ganz optimal war der Lauf trotz seiner persönlichen Bestzeit von 12,18 Sekunden aus seiner Sicht nicht gewesen. "Ich hätte etwas freier laufen können", meinte er in einer ersten Analyse.
Weitsprung-Gold hat Schäfer "beflügelt"
Dabei fühlte sich Schäfer nach seinem furiosen Weltrekord-Weitsprung vom ersten Wettkampftag in Paris eigentlich wie befreit. "Die Goldmedaille hat mich beflügelt", betonte er. Die Last sei direkt von ihm abgefallen. Über die 100 Meter wollte er dann einfach nochmal ein Ding raushauen, doch ohne Vorläufe war es für alle Para-Sprinter ein Kaltstart. "Der, der bei dem einen Rennen direkt 100 Prozent performen kann, wird das Ding machen", hatte Schäfer vorab prognostiziert.
Dass es dann de Jong und nicht er selbst war, wurmte den ehrgeizigen Schäfer doch. Aber nur ein bisschen. "Eigentlich habe ich das erreicht, was ich erreichen wollte." Bei den Paralympics 2021 in Tokio war er bereits zu Bronze gesprintet. Nun soll es eben doppelt Gold werden, wenn er in gut 400 Tagen wieder nach Paris zurückkehrt und die nächsten Paralympics losgehen.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 18. Juli 2023, 18:06 Uhr