Bremer Hockey-Club startet mit Sieg ins nächste Bundesliga-Abenteuer
Zum dritten Mal spielen die Bremerinnen auf dem Feld in der Bundesliga und wollen dieses Mal die Klasse halten. Mit dem 6:4-Sieg gegen München ging es gut los.
Bevor es am Sonntagmittag hinaus auf den Kunstrasenplatz des Bremer Hockey-Clubs (BHC) ging, musste Lena Frerichs noch einmal kurz an die letzte Partie gegen den Münchner SC zurück denken. Das war im Mai 2023, in dieser Partie riss der inzwischen 20-Jährigen das Kreuzband. Der bis dahin so rasant verlaufene Aufstieg des größten Bremer Hockey-Talents wurde jäh ausgebremst.
Und mehr noch, das geschockte BHC-Team verlor gegen München und stieg danach ohne Frerichs aus der Bundesliga ab. Doch sie hat sich zurück gekämpft und auch der Bremer HC ist wieder zurück in der Bundesliga. Dass es zum Auftakt im Heimspiel nun gerade gegen diese Gegnerinnen ging, passte irgendwie zum Bremer Neustart.
Revanche gegen München glückt
"Ich habe vor dem Spiel kurz nochmal an meine Verletzung gedacht", meinte Frerichs, "aber eigentlich dachte ich eher daran, dass ich mich revanchieren wollte." Und die Revanche gelang, mit 6:4 nach dem Penaltyschießen holte das Team von Trainer Florian Keller den ersten wichtigen Sieg der neuen Saison.
"Es fühlt sich mega toll an, ich bin sehr zufrieden mit den Ausgang", freute sich Frerichs nach dem Spiel. Ihre ältere Schwester Marie hatte mit einem frechen Lupfer in die Tormitte für den entscheidenden Bremer Penalty-Treffer gesorgt. "Klar wären drei Punkte schöner gewesen als zwei, aber mit dem Penaltyschießen haben wir auf jeden Fall verdient gewonnen."
Nach 2:0 und 3:2 noch 3:3
Die Bremerinnen waren in der regulären Spielzeit sogar mit 2:0 durch Maya Maitin (8. Minute) und Maria Paz Lunghi (19. Minute) in Führung gegangen. Doch nach der Halbzeitpause "hatten wir eine kurze Schwächephase drin, an der wir selbst schuld sind", so Frerichs. München schaffte in der 35. und 42. Minute den Anschluss- und Ausgleichstreffer und die Partie schien wieder offen.
Doch nur eine Minute später belohnte sich der BHC bei der ersten Ecke des Spiels nach starker Vorabeit von Lena Frerichs mit der 3:2-Führung durch Neuzugang Karolina Diurczak. Doch wieder gelang den Münchnerinnen der Ausgleich, Philin Bolle traf zum 3:3 durch einen Sieben-Meter-Strafstoß, über den sich der BHC aufregte.
BHC-Torhüterin Blietz hält überragend
Beide Teams kamen in der Schlussphase noch einmal zur Torchance, es blieb nach 60 Minuten jedoch beim 3:3. Das bedeutete, beide bekamen erst einmal einen Punkt, dann musste das Penaltyschießen entscheiden, wer noch einen zweiten Punkt erhalten würde.
Und im 1:1-Duell zwischen Spielerin und Torhüterin glänzte vor allem eine: BHC-Torfrau Angelina Blietz. Und das nicht nur wegen ihrer Haare, die neuerdings in bunten Regenbogenfarben leuchten. Glück brachte die neue Haarfarbe in jedem Fall, Blietz parierte drei Penaltyschüsse. Das einzige Gegentor ließ sie nur zu, als sie eine Gegenspielerin behindert hatte und diese den Sieben-Meter-Strafschuss zugesprochen bekam.
Starker Penalty-Auftritt
"Das war toll", lobte Trainer Keller besonders die Penalty-Leistung, "wir machen drei Tore selber rein, das bringt für die Zukunft auch Selbstbewusstsein, dass wir wissen, im Penaltyschießen müssen wir erstmal geschlagen werden." Die Bundesliga-Rückkehr war für den BHC gelungen.
"Wir nehmen den Sieg mit, mit einem Punkt weniger, als einem normalen Sieg, aber wir nehmen ihn", so Keller, "wir haben jetzt anderthalb Jahre gewartet, um wieder Bundesliga zu spielen. Wir sind glücklich, dass wir mit einem Sieg gestartet sind. Es durfte alles passieren heute, nur nicht, dass wir das Spiel verlieren und dann in diese vier Auswärtsspiele gehen."
"Wir können jeden Gegner ärgern"
Auf den Bremer HC warten nun schwere Aufgaben, umso wichtiger, dass der Heimsieg geglückt ist. Besonders die sechs neuen Spielerinnen aus dem Ausland hatten das Spiel der Bremerinnen deutlich aufgewertet. "Ich bin sehr zufrieden, das war ein sehr guter Auftakt der Neuen. Da können wir noch einiges erwarten", lobte Keller.
Auch den kurzen Hänger, den seine Mannschaft zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte, fand Keller aus lerntechnischer Sicht eigentlich positiv. "Denn die Saison ist so lang und wir müssen so viel lernen. Wenn wir heute gelernt haben, dass fünf, sechs Minuten zu passiv sein, in der Bundesliga bestraft wird, hat es sich gelohnt." Der Bremer HC möchte dieses Mal unbedingt verhindern, nach dem Aufstieg wieder direkt abzusteigen. Das Selbstvertrauen dafür ist da: "Wir können jeden Gegner ärgern, auch in den nächsten vier Wochen", betonte Keller.
Nach vier Auswärtsspielen tritt der BHC am 29. September um 12 Uhr gegen den Harvestehuder THC wieder vor heimischer Kulisse an. Dann wird schon etwas klarer sein, was für die Bremerinnen bei ihrem nächsten Bundesliga-Abenteuer möglich ist.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Sport kompakt, 8. September 2024, 15:27 Uhr