Werder steht nach Gästeblock-Umbau unter Druck
Acht Millionen Euro für neues Catering und Baukosten: Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) drängt darauf, dass ein Sponsor für den Stadionnamen gefunden wird.
Vor 15 Monaten brannte es im Gästeblock des Bremer Weser-Stadions lichterloh. Fans des FC Bayern München hatten im Oberrang der Westkurve zahlreiche Pyro-Fackeln entzündet, der darunterliegende Block musste zum Schutz der Zuschauer geräumt werden. Nicht zum ersten Mal war das Thema Sicherheit im Gästeblock in die Diskussion geraten. Werder entschied sich nach den Vorfällen zu handeln.
Und am Donnerstag stellte der Verein im Weser-Stadion vor, auf welche Weise er gehandelt hatte. Der Gästeblock wurde vom Oberrang der Westkurve verlegt und neu konzipiert. Nun gibt es für auswärtige Fans Platz im an die Südgerade angrenzenden Teil der Westkurve im Ober- und Unterrang. Die Zuwege für Werder- und Gästefans lassen sich auch hier weiterhin trennen. Zudem gibt es keine Bremer Fans und Familien mehr, die Herabfallendes aller Art aus dem Oberrang-Gästeblock befürchten müssen.
3 Millionen Euro Baukosten auf Kredit
Man hatte im Zuge der Planungen zunächst mit vielen Fanvertretern über deren Bedürfnisse und Ideen gesprochen und sieben mögliche Szenarien für Verbesserungen durchgespielt, erklärte Tarek Brauer, Werders Geschäftsführer für Organisation. Dann fiel die Entscheidung auf den kompletten Umzug des Gästebereichs. Und der wurde pünktlich zum ersten Heimspiel am Samstag um 15:30 Uhr gegen Borussia Dortmund fertig.
Innerhalb von nur acht Wochen wurde der Umbau umgesetzt. Dass es in diesem rasanten Tempo möglich war, hatte Wirtschaftssenatorin und BWS-Aufsichtsratsvorsitzende Vogt an den richtigen Stellen der Baubehörde angeschoben. Aber sie macht nun auch Werder Druck, denn die Baukosten von drei Millionen Euro, zusammen mit den fünf Millionen Euro für den neuen Cateringbereich, wurden über Kredite finanziert. Diese hat die Bremer Weser-Stadion GmbH (BWS) abgeschlossen, an der Werder zur Hälfte beteiligt ist.
Vogt fordert neuen Namensrechte-Partner
"Es ist geglückt, dass wir durch die Sparkasse und die Bremer Aufbau-Bank GmbH für beide Vorhaben Kredite bekommen haben", erklärte Vogt am Donnerstag, "gleichwohl hat auch die öffentliche Hand für Liquidität gesorgt, das ging nicht anders, seit der Namensrechte-Partner des Weser-Stadions in Insolvenz gegangen ist. Wir müssen ja kreditwürdig sein."
So aber steht nun Geschäftsführer Finanzen Klaus Filbry unter Druck, den Stadionnamen wieder neu zu verkaufen, um die Kredite zurückzahlen zu können. "Ich hoffe doch sehr, dass wir noch in dieser Saison einen neuen Stadionpartner haben", sagte Vogt.
Ansonsten wird es sowohl für die öffentliche Hand als auch für den Verein auf Dauer schwierig. Daraus habe ich nie einen Hehl gemacht.
Wirtschaftssenatorin und Aufsichtsratsvorsitzende Kristina Vogt
Werder soll noch in der Hinrunde neuen Sponsor finden
Vogt betonte weiter, dass Bremen als "Nothaushalt-Land" weit wichtigere Ausgaben habe und sich Werder daher zügig um die den neuen Sponsor kümmern müsse. Dieses Jahr sei trotz der Insolvenz der Firma Wohninvest durchfinanziert, führte die Aufsichtsratsvorsitzende der BWS aus, "trotzdem drängle ich darauf, dass wir noch in dieser Saison und möglichst noch in der Hinrunde einen Partner finden."
Finden muss diesen Werder. Der Verein ist in der Verantwortung dafür. Nicht Vogt selbst oder die Bremer Weser-Stadion GmbH. Acht Millionen Euro müssen sukzessive abgezahlt werden, der Weg ist für Vogt alternativlos.
Aufgrund der finanziellen Situation des Vereins und der Stadt würde es niemand verstehen, wenn wir jetzt dauerhaft beim Stadion nachschießen. Wir brauchen das Geld woanders. Daher ist es eine Illusion zu denken, wir würden ohne einen Namensrechte-Partner auskommen.
Wirtschaftssenatorin und Aufsichtsratsvorsitzende Kristina Vogt
Bei Werder möchte man sich jedoch bei der Sponsorensuche nicht unter Druck setzen lassen. Denn der Verein ist sich bewusst, wie sensibel das Thema um die Namensrechte des Weser-Stadions besonders für die Fans ist: "Das ist ein Vermarktungsrecht, was auch emotional ein Thema ist", erklärte Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry buten un binnen: "Wo man einen guten Partner benötigt und dann schauen muss, welche Lösung der Partner präferiert. Insofern geben wir uns da da die nötige Zeit, um da die richtige Lösung für alle zu finden."
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 29. August 2024, 18:06 Uhr