2:2 nach 2:0 – na und? Pinguins bleiben bissig in Eishockey-Playoffs

Eishockey-Spieler der Fischtown Pinguins versuchen gegen den Widerstand der Münchner Spieler den Puck ins Tor zu schießen.
Einsatz und Kampfgeist stimmen bei den Fischtown Pinguins: Dennoch unterlagen die Bremerhavener München im 4. Spiel mit 1:3. Bild: Imago | Kolbert-Press

Der Frust saß tief nach der 1:3-Niederlage im 4. Playoff-Spiel bei den Bremerhavenern. Doch aufgeben wollen sie die Hoffnung auf das Halbfinale noch längst nicht.

Eigentlich wäre alles wie immer gelaufen. Die 1:3-Niederlage am Vorabend im vierten Playoff-Spiel hatten die Fischtown Pinguins noch gar richtig weggesteckt, da hätten sie am Donnerstagmorgen bereits wieder den Mannschaftsbus Richtung München bestiegen. Zehn zehrende Stunden Busfahrt wären das für die Pinguins gewesen, schon wieder. Doch dann kam es plötzlich anders.

Denn der Förderverein des kleinen Klubs hatte gemeinsam mit Fans Geld gesammelt. Genug, damit die Fischtown Pinguins am Donnerstag den Flieger nach München nehmen und sich die Ochsentour im Bus ersparen konnten.

Die Unterstützung in dieser Stadt ist wohl einmalig, aber auch ein bisschen typisch für Bremerhaven. Hier hat der Spruch 'Einer für alle – alle für einen' noch eine Bedeutung. Danke!

Pinguins-Kapitän Jan Urbas

Noch ist nichts verloren

So brauchten die Bremerhavener die Videoanalysen also nicht im ruckeligen Bus absolvieren, sondern bequemer später im Hotel, um sich ihren insgesamt guten Auftritt gegen den EHC München noch einmal zu vergegenwärtigen. "Wir haben ein tolles Eishockey-Spiel gemacht", lobte Pinguins-Coach Thomas Popiesch im Sportblitz: "Wir versuchen, positiv zu bleiben."

Denn verloren ist noch gar nichts in diesem Playoff-Viertelfinale für den kleinen Klub aus Bremerhaven, der dem scheinbar übermächtigen Titelfavoriten aus München frech die Stirn bietet. Die ersten beiden Spiele gewannen die Pinguins sogar, bevor das Topteam der DEL mit zwei Siegen den 2:2-Ausgleich schaffte.

Es steht 2:2. Wenn uns das vorher einer gesagt hätte, hätten wir unterschrieben und das erstmal genommen. Und dann gesagt: Jetzt starten wir eine Best-of-three-Serie.

Pinguins-Coach Thomas Popiesch im Sportblitz

"Es ändert sich für uns nichts"

Das Team, das zuerst vier Mal gewonnen hat, steht im Halbfinale. Und diesen Traum haben die Außenseiter aus Bremerhaven trotz der Enttäuschung vom Mittwochabend längst nicht aufgegeben. "Es ändert sich für uns nichts", so Popiesch: "Wir werden am Freitag genauso angreifen."

Und damit der Frust seiner Mannschaft schnell wieder der Angriffslust weicht, will der Trainer die anderthalb Tage bis zum Spiel am Freitagabend um 19:30 Uhr nutzen, um sie mit Videoanalysen und vielen Gesprächen wieder aufzurichten. "Wir versuchen die Mannschaft mitzunehmen", sagte Popiesch, "denn sie muss ja auf dem Eis die entscheidenden Punkte setzen."

"Wissen, wie wir in München gewinnen können"

Eishockey-Spieler der Fischtown Pinguins kommen auf dem Eis zusammen und bejubeln den Treffer von Wejse.
Zumindest einmal durften die Fischtown Pinguins am Mittwochabend jubeln – bei der 1:0-Führung. Bild: Imago | Kolbert-Press

Aufrichten will Popiesch seine Spieler, doch bloß gute Laune zu verbreiten, so erklärte er es, reicht manchmal eben nicht aus. "Man muss ihnen das Gefühl geben, dass sie Möglichkeiten bekommen, das Spiel zu gewinnen. Die haben sie heute gehabt", so der Coach. Die Pinguins hatten im vierten Spiel in eigener Halle sogar mit 1:0 geführt, kassierten in Unterzahl den Ausgleich und hielten die Partie lange ausgeglichen.

Doch im letzten Drittel trafen die Bremerhavener trotz der Anfeuerungen von 4.600 Fans dann eben nicht mehr, die Münchner dagegen schon - bejubelt von 17 mitgereisten Fans. "Wir haben das Schussglück nicht auf unserer Seite gehabt", meinte Pinguins-Torwart Maximilian Franzreb: "Aber wir wissen, wie wir in München gewinnen können und darauf versuchen wir aufzubauen."

Vielleicht, so sinnierte Popiesch, hatte seine Mannschaft im vierten Spiel in den wichtigen Situationen doch nicht die richtigen Entscheidungen getroffen. "Wir werden sie wieder auf den Weg bringen, dass sie daran glauben, den nächsten Step zu machen und die Energie wieder aufs Eis zu bringen", betonte der Coach. Und hofft, dass das Starkreden die Lebensgeister wieder wecken wird. Dieses Mal steckt seiner Mannschaft zumindest keine zehnstündige Busreise in den Knochen.

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Autorin

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 23. März 2023, 18:06 Uhr