"Meinen es ernst": Warnstreik legt öffentlichen Verkehr in Bremen lahm
Verdi und Eisenbahngewerkschaft EVG hatten zum bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Die Tarifverhandlungen hat das am Montag offenbar noch nicht weitergebracht.
In der Stadt Bremen haben sich mehrere tausend Menschen an dem bundesweiten Warnstreik im Öffentlichen Dienst beteiligt. Dazu haben die Dienstleistungsgesellschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) aufgerufen. Die Arbeitsniederlegungen wirken sich massiv auf den Öffentlichen Personenverkehr aus – in Bremen sowie bundesweit.
Die Bahn stellte Fern- und Regionalverkehr ein, in sieben Bundesländern wurde der Nahverkehr bestreikt und an zahlreichen Flughäfen fand kein regulärer Passagierverkehr statt. Auch in Bremen wurden BSAG und Flughafen bestreikt. In der Stadt fuhren den gesamten Tag über weder Bus noch Straßenbahn, alle Flüge wurden gestrichen.
5.000 Menschen in Bremen zum Streik aufgerufen
EVG und Verdi haben zusammen mehr als 5.000 Mitglieder in Bremen zum Warnstreik aufgerufen. 1.800 davon beteiligten sich an einer Kundgebung in der Neustadt, weitere 300 versammelten sich auf dem BSAG-Gelände. Bundesweit waren insgesamt rund 350.000 Beschäftigte zu dem eintägigen Warnstreik aufgerufen.
Wir haben mit diesem Streik deutlich gemacht, dass wir im Zweifel ganz Deutschland lahm legen können und dass wir es auch ernst meinen. Wir hoffen, dass diese Signale jetzt auch bei den Arbeitgebern ankommen.
Verdi-Bezirksgeschäftsführer Markus Westermann
Erst am Dienstagmorgen sollen Busse und Straßenbahnen in Bremen wieder fahren. Im regionalen Zugverkehr sollte es schon ab dem späteren Abend soweit sein. Metronom und Nordwestbahn wurden zwar nicht bestreikt, konnten aber wegen der Auswirkungen bei der Deutschen Bahn ihre Strecken nicht bedienen. Auch hier erwarten die Unternehmen, dass sie am Abend den Betrieb wieder aufnehmen können. In Bremerhaven gab es keine Probleme im Busverkehr, auch der Hafenbetrieb lief laut Bremenports weiter.
Für Chaos auf den Autobahnen sorgte der Arbeitskampf am Montag nicht. Die Polizei meldete am Morgen nur vereinzelt größere Staus. Beim ADAC hieß es: "Wer kann, ist im Homeoffice geblieben."
EVG schließt Streiks über Ostern aus
Die EVG verhandelt derzeit mit der Bahn und rund 50 weiteren Unternehmen. Sie fordert bei einer Laufzeit von einem Jahr Lohnerhöhungen von insgesamt zwölf Prozent, mindestens aber 650 Euro als "soziale Komponente". Die nächste geplante Verhandlungsrunde mit der Deutschen Bahn ist am 24. und 25. April. Streiks rund um Ostern schloss die EVG aus. Was dann nach den Osterfeiertagen passiere, sei auch von der Reaktion der Arbeitgeber abhängig, hieß es.
Verdi ging am Montag in Potsdam in die dritte Runde der Tarifverhandlungen für rund 2,4 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent und monatlich mindestens 500 Euro mehr Gehalt. Fortschritte zeichneten sich nicht ab.
Viele, auch im öffentlichen Dienst, leiden dieser Tage unter den hohen Energiepreisen, unter der hohen Inflation. Deswegen ist es auch unsere Aufgabe, gemeinsam einen guten Abschluss zu finden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) forderte die Gewerkschaften zum Auftakt der Verhandlungen dazu auf, von ihren Forderungen abzulassen. Die kommunalen Arbeitgeber wollen zunächst kein weiteres Angebot vorlegen. Sie bieten bislang fünf Prozent für 27 Monate. Sie lehnt einen monatlichen Mindestbetrag als Inflationsausgleich für untere Lohngruppen ab. Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke sieht für das vorliegende Angebot "keinerlei Akzeptanz" bei den Beschäftigten.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Nachmittag, 27. März 2023, 17 Uhr