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Forscher warnen trotz glimpflicher Saison vor mehr Nordsee-Sturmfluten

Ein Schild im Wasser warnt vor Flut.
Bild: Radio Bremen | Joschka Schmitt

Klimaforscher erwarten künftig häufigere und stärkere Sturmfluten an Nord- und Ostsee. Doch zuletzt gab es keine größeren Vorfälle. Wie ist die Entwicklung?

Die aktuelle Sturmflutsaison an den deutschen Nord- und Ostseeküsten ist vergleichsweise ruhig verlaufen. Die einzige Auffälligkeit habe sich in der Sommersturmflut vom 23. August vergangenen Jahres gezeigt, sagte die Leiterin des Norddeutschen Küsten- und Klimabüros in Geesthacht bei Hamburg, Insa Meinke. Dabei wurde an den Pegeln Bremen, Hamburg, Cuxhaven und Husum die Sturmflutmarke von 1,5 Metern über dem mittleren Hochwasser überschritten. Damit verlief die Saison gegen den Trend.

Warum nehmen Sturmfluten in den letzten Jahrzehnten zu?

Innerhalb der letzten Jahrzehnte habe sich die Sturmflutaktivität vor allem an der Nordseeküste durch den Meeresspiegelanstieg verstärkt, erklärte Meinke. Sturmfluten liefen höher und häufiger auf als früher. "Obwohl dieser Trend Schwankungen unterliegt, mit aktiveren und schwächeren Jahren, ist er an der Nordseeküste statistisch signifikant und wird sich künftig weiter fortsetzen", so die Klimaforscherin.

Wie fielen die Sturmfluten in jüngster Zeit aus?

Während es in der Saison 2022/23 ruhiger war, ging es im Herbst und Winter 2023/24 stürmisch zu, auch an der Ostsee. Im Oktober 2023 peitschten heftige Fluten gegen die Ostseeküsten. Größere Schäden verzeichnete vor allem die Region um Flensburg.

Kurz vor Weihnachten 2023 gab es eine schwere Sturmflut an der Nordsee. Zugleich standen große Teile Niedersachsens unter Wasser. Dazu sei es auch gekommen, weil der seit Oktober 2023 gefallene Regen nicht in die Nordsee entwässert werden konnte, so Meinke.

Wie entwickelt sich der Meeresspiegelanstieg in Norddeutschland?

Meinke und andere Wissenschaftler machen auf die Folgen aufmerksam, die der Meeresspiegelanstieg für die deutschen Küstenregionen bedeutet. So müsse immer mehr Wasser aus tiefliegenden Regionen ins Meer gepumpt werden. Bis Ende des Jahrhunderts könne der Meeresspiegel um bis zu 1,20 Meter ansteigen und das Problem verschärfen. 

In den vergangenen 100 Jahren wurde in Cuxhaven allerdings nur ein Anstieg von 21 Zentimetern gemessen. Die Anstiegsrate betrug 2,1 Millimeter pro Jahr. Im Zeitraum 1870 bis 1969 war der Meeresspiegel deutlich schneller gestiegen, nämlich um 2,8 Millimeter pro Jahr. "Bisher lässt sich keine Beschleunigung des mittleren Meeresspiegelanstiegs bei uns feststellen", sagte Meinke.

Inwiefern hängt die Situation an Nord- und Ostsee miteinander zusammen?

Das Ausbleiben großer Sturmfluten an der Nordsee hat auch ökologische Nachteile, und zwar für die Ostsee. Denn Nordsee-Sturmfluten drücken salziges und damit sauerstoffreiches Meereswasser in die Ostsee. "Für das Ökosystem der Ostsee ist das schlechter, für die Leute, die da an der Nordseeküste wohnen, ist das besser", erklärte die Klimawissenschaftlerin.

Wie sich Bremerhaven auf die Sturmflut-Saison vorbereitet

Bild: Radio Bremen

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Quelle: dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 18. März 2025, 8:30 Uhr