Fragen & Antworten
Wie Bremens Kanalisation für Starkregen gerüstet ist
Bei Starkregen fließt so viel Wasser durch die Kanalisation wie sonst in mehreren Wochen. Damit dabei nichts schief geht, setzt Bremen auf die Trennung von Schmutz- und Regenwasser.
Wie funktioniert das Bremer Abwassersystem?
2.300 Kilometer Kanalsystem liegen unter Bremen. Alle Haushalte in der Hansestadt sind bis auf wenige Ausnahmen in Außenbezirken an das Netz angeschlossen. Die wenigen Haushalte, bei denen das nicht der Fall ist, leiten ihr Abwasser nach Auskunft des Bremer Abwasserentsorgers Hansewasser in Klärgruben ein. Kläranlagen gibt es in den Stadtteilen Farge und Seehausen. Dort wird das Abwasser, also das dreckige Wasser aus der Toilettenspülung aufbereitet. "60 Prozent des Bremer Kanalnetzes werden im Trennsystem entwässert. Das heißt, Schmutz- und Regenwasser werden getrennt abgeleitet. Das Schmutzwasser läuft zu den Kläranlagen und das unbelastete Regenwasser wird direkt in Gewässer eingeleitet", schreibt Oliver Ladeur, Pressesprecher von Hansewasser, auf Anfrage. In Gewerbegebieten, wo es zu einer stärkeren Verschmutzung des abfließenden Regenwassers kommen kann, werde das Regenwasser in sogenannten Regenklärbecken behandelt, bevor es in Gewässer eingespeist wird.
Ist die Kanalisation auch für Starkregen ausgelegt?
"In Bremen hat man sich schon sehr früh damit beschäftigt, dass das Abwasser bei Stark- und Extremregenfällen nicht nur zum Schutz der Stadt und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner schnell aus der Stadt rausbefördert werden muss, sondern auch der Gewässerschutz gewährleistet sein muss", schreibt Ladeur. Beim Ende der 1980er-Jahre gestarteten Programm zum Ausbau des Kanalnetzes entstanden Regenrückhaltebecken mit einem Volumen von 100 Millionen Litern zur Zwischenspeicherung. Außerdem gebe es im Kanalnetz ein Speichervolumen von 170 Millionen Litern zur Zwischenspeicherung.
Kann bei Starkregen Abwasser in die Weser gelangen?
Vereinzelt werde stark verdünntes Mischwasser, das über Regenüberlaufbecken auch mechanisch vorgereinigt wird, in Gewässer eingeleitet, heißt es bei Hansewasser. Im Mischsystem werden Schmutzwasser und Regenwasser gemeinsam in einem Kanal abgeleitet. "Durch den optimierten Betrieb der Pumpwerke, Steuerbauwerke, Speicherkanäle und Regenbecken wird die Mischwasserentlassung in die Gewässer so gering wie möglich gehalten." Es gebe sehr strenge bundesweit geltende wasserrechtliche Regeln für die Einleitung von Mischwasser in die Gewässer. "Diese unterschreiten wir mit unseren sehr seltenen Einleitungen deutlich." Die Wasserbehörde und ein Onlinemonitoring übernähmen die regelmäßige Überprüfung.
Die Kläranlagen leiten kein ungeklärtes Abwasser in die Weser. Es gelangt bei Stark- und Extremregen auch gar nicht dorthin, weil der Weg viel zu weit wäre", betont Ladeur. Zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner und der Gewässer wird es zwischengespeichert und später der Kläranlage zugeführt. Nur vereinzelt kommt es zu Einleitungen des sehr verdünnten und mechanisch vorgereinigtem Mischwassers.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 5. September 2024, 6 Uhr