Fragen & Antworten
Wie Regenwasser in Bremen genutzt werden kann
Wasser wird ein knappes Gut – doch es gibt Möglichkeiten, zu sparen. Wofür man Regenwasser nutzen kann und was man beachten sollte, erklärt eine Bremer Umweltberaterin.
Wofür kann man aufgefangenes Regenwasser nutzen?
Da Regenwasser nicht die Reinheitsanforderungen des Trinkwassers erfüllt, ist es für alles, was mit Essen, Kochen oder Spülen von Besteck und Geschirr oder auch Körperpflege zu tun hat, ungeeignet. Sehr gut eignet es sich allerdings in Bereichen, wo Reinheitsstandards eine untergeordnete Rolle spielen wie bei der Toilettenspülung oder beim Bewässern von Pflanzen, auch bei einigen Putz- und Reinigungsarbeiten. "Man kann auch sehr gut damit Wäsche waschen", sagt Elke Meier. Sie ist Beraterin bei der Bremer Umweltberatung.
Das Umweltbundesamt verweist darauf, dass beim Wäschewaschen mit Regenwasser durch Temperatur und Waschmittel gesundheitsgefährdende Keime in der Regel abgetötet würden. Bei den anschließenden Spülungen mit kaltem Wasser sei dies jedoch nicht sichergestellt, so dass Keime in die Wäsche übertragen werden könnten. Das müsse man bedenken, wenn Kleinstkinder, alte Menschen, Kranke und Menschen mit einer geschwächten natürlichen Abwehr im Haushalt leben. Allerdings gibt es ein einfaches Mittel gegen eventuell verbliebene Keime: Die Wäsche anschließend einfach bügeln.
Wie lässt sich Regenwasser im Haushalt nutzen?
Um Regenwasser für Haus und Garten zu nutzen, benötigt man eine eigene Anlage. Nötig ist zunächst eine ausreichend große Dachfläche von mindestens 50 Quadratmetern, von der aus ein Fallrohr das Regenwasser in einen Speicher führt. "Er sollte draußen und unter der Erde angelegt sein und mindestens zwei Kubikmeter fassen", rät Meier. Für einen Vier-Personen-Haushalt sei ein Speicherplatz von vier bis fünf Kubikmetern empfehlenswert. Wichtig sei außerdem, dass ein Filter im Einlauf verbaut ist. "Man kann einen sogenannten beruhigten Einlauf anlegen, der verhindert, dass Wasser ständig aufgewirbelt wird." Am Boden bildet sich mit der Zeit eine Art Schichtung, erklärt die Umweltberaterin. Sie hat einen gewissen Reinigungseffekt. "Pollen hingegen sind fetthaltig und schwimmen oben". Ein Überlaufsystem fängt sie ab. Optimal sei es, wenn dieses Wasser auf dem eigenen Grundstück versickern könne. Ansonsten müsse man die Anlage an einen Kanal anschließen lassen.
Will man das Regenwasser auch im Haus nutzen, muss ein eigenes Leitungssystem her. Denn Trinkwasser- und Regenwasserleitungen müssen klar voneinander getrennt sein und auch durch Markierung als solche erkennbar. Wichtig ist auch, einen Zwischenspeicher verbauen zu lassen, der mit Trinkwasser gefüllt ist, für den Fall, dass das gespeicherte Regenwasser verbraucht ist, sagt Meier.
Was lässt sich mit einer Regenwassernutzungsanlage sparen?
Auf jeden Fall spart man Trinkwasser und tut der Umwelt etwas Gutes, meint die Umweltberaterin. Beim Geld sieht es etwas anders aus. "Wir bekommen oft die Frage gestellt, wann man die Kosten für eine Anlage wieder heraus hat. Es ist kein Geldsparmodell. Man spart zwar die Trinkwassergebühr für die Toilette, aber die Abwassergebühren fallen immer noch an." Hinzu kommen die Kosten für die Anlage und deren Einbau durch eine Installations- und/oder Tiefbaufirma. Mehrere Tausend Euro müssen Hauseigentümer hinlegen, ist Meiers Erfahrung. Laut Umweltbundesamt betragen die Baukosten für Speicher, Rohrleitungen, Filter und Pumpen etwa 2.500 bis 5.000 Euro, je nach Eigenleistungsanteil und nach Größe des Speichers.
Die Bremer Umweltberatung fördert den Einbau von Regenwassernutzungsanlagen mit 25 beziehungsweise 40 Prozent, je nachdem, ob das Regenwasser ausschließlich für den Garten genutzt wird oder auch ein Leitungseinbau nötig ist. Um die Förderung bekommen zu können, muss man einen Förderantrag stellen, bevor die Anlage eingebaut wird.
Welche Überlegungen gibt es in Bremen, zentrale Wasserspeicher zu errichten?
Zisternen seien immer mal wieder im Gespräch, wenn es um Regenwassermanagement geht, heißt es in einer schriftlichen Antwort aus dem Umweltressort. "Konkrete Pläne gibt es dazu bisher nicht."
In manchen Kommunen würden bereits Wasserspeicher beim Neubau von Siedlungen miteingeplant, sagt Meier. Grund: Trinkwasser wird ein knapperes Gut, mit Dürren muss man rechnen. Bei großen Neubauten eignen sich eher Grauwasseranlagen, sagt Meier. Als Grauwasser bezeichnet man beispielsweise Dusch-, Bade- oder beim Waschen benutztes Wasser, das frei von Fäkalien und nur gering verschmutzt ist. Die entsprechenden Anlagen sind allerdings aufwendig zu verbauen und daher für schon bestehende Gebäude weniger geeignet. "Sie sparen Trink- und Abwasser, weil man Wasser zweimal nutzen kann."
Quelle: buten un binnen.