So wappnet sich dieser Obstbauer aus dem Cuxland gegen Extremwetter
Erst Trockenheit und Hitze, dann Starkregen und Gewitter: Um seine Ernte vor den extremen Wetterlagen zu schützen, trifft der Obstbauer Julian Uelzen kostspielige Vorkehrungen.
Blitze, Donner und Starkregen – in den vergangenen Wochen sind viele und vor allem starke Gewitter über die Region hinweggezogen. Die Monate zuvor war es hingegen überwiegend trocken und warm. Obstbauern wie Julian Uelzen, der einen Hof in Ihlienworth im Landkreis Cuxhaven betreibt, stellen solche Wetterlagen vor Herausforderungen.
Kilometerweit säumen sich Reihe für Reihe die Apfelbäume auf seiner 33 Hektar großen Plantage. 1.200 Tonnen Äpfel erntet Uelzen pro Jahr. Verkauft werden sie an regionale Supermärkte und auf Wochenmärkten.
In diesen Tagen beginnt die Apfelernte, womit für Uelzen endlich die Zeit des Bangens endet. Seine Furcht, dass ihm die Extremwetter die Ernte ruinieren könnten, kommt nicht von ungefähr. "Zwei Jahre nacheinander hat mir Hagel die komplette Ernte zerstört", erzählt Uelzen.
Da war ein Punkt erreicht, an dem ich mir gesagt habe: 'Entweder du suchst dir etwas anderes oder du machst jetzt den großen Wurf.'
Obstbauer Julian Uelzen aus Ihlienworth im Landkreis Cuxhaven
Hagelkörner führen zu Zerstörungen und Druckstellen
Uelzen entschied sich dafür, es noch einmal zu wagen und legte sich Hagelnetze zu. Dafür musste er viel Geld in die Hand nehmen, doch nun sind die meisten seiner Äpfel vor dem direkten Aufprall der Hagelkörner geschützt. Zerstörungen und Druckstellen kommen nur noch selten vor. "Je unrunder und schärfer die Körner sind, desto eher zerschlagen sie die Schale", so Uelzen.
Je nachdem, wann im Jahr die Äpfel durch den Hagel beschädigt werden, können sie die Verletzungen vor der Ernte noch selbst heilen. Es entstehen Narben, aber die Schale schließt sich wieder. Dann ist der Apfel zwar vor dem Vergammeln geschützt, doch die meisten Kunden bevorzugen makellose Äpfel. "Dem Kunden zu erklären, warum die Äpfel diese kleinen markanten Punkte haben, ist unglaublich schwierig", sagt Uelzen.
Das Wetter wird immer extremer
Im Norden Niedersachsens gibt es insgesamt rund 500 Obstbaubetriebe, die meisten davon im Alten Land. Alle haben mit der wachsenden Zahl an Unwettern zu kämpfen. Doch nur wenige Obstbauern arbeiten bereits mit Hagelnetzen, sagt Claus Schliecker, Vorsitzender vom niedersächsischen Obstbauverband. Die Obstbauern müssten sich noch stärker auf die Klimaveränderungen einstellen, so Schliecker, denn das Wetter werde immer extremer.
Uelzen etwa kämpft bei überraschendem Frost mit einer Beregnungsanlage gegen Schäden an den empfindlichen Knospen der Apfelblüte. Für eine sichere Kirschernte benutzt er Foliendächer, damit das Obst kein direktes Wasser abbekommt. Denn viel Regen lässt die empfindlichen Kirschen platzen. Und in Trockenperioden versorgen zwei mit Diesel betriebene Pumpen die Bäume mit Wasser aus einem nahegelegen Fluss. "Es hat viel Energie und Geld gekostet, aber jetzt kann ich mich auch ein bisschen zurücklehnen", resümiert Uelzen.
Es gibt keinen Weg zurück.
Obstbauer Julian Uelzen aus Ihlienworth
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, der Mittag, 7. September 2023, 13:38 Uhr