Bremer Bildungssenatorin schlägt 3-Punkte-Plan gegen Lehrermangel vor
- Bildungssenatorin Aulepp hat Plan gegen Lehrermangel vorgestellt.
- Sie will zum Beispiel den Quereinstieg in den Lehrberuf vereinfachen.
- In der Stadt Bremen waren zum Schulstart rund 100 Lehrstellen unbesetzt.
Durch einen starken Anstieg der Schülerzahlen und viele Krankheitsausfälle wird der Personalmangel immer größer. Zum Schuljahresbeginn konnten in der Stadt Bremen rund 100 Lehrerstellen nicht besetzt werden. Im Herbst gab es immer wieder Hilferufe aus Grundschulen.
Der Plan für mehr Personal in Schulen unterteilt sich auf mehrere Punkte. So will Aulepp den Quer- und Seiteneinstieg einfacher machen.
"Ich habe zugesagt, dass wir schnell Maßnahmen ergreifen und die haben wir jetzt umgesetzt. Wir legen ein neues Quereinstiegs-Programm auf, um Menschen die Schule als Arbeitsort zu eröffnen, die bislang keine Lehrerqualifikation haben", sagt Aulepp.
Ein Schulfach soll für den Quereinstieg genügen
Demnach sollen auch Menschen unterrichten können, die nur durch ein Schulfach qualifiziert sind. Wer also beispielsweise nur Biologie studiert hat, aber kein zweites Fach vorweisen kann, darf dann in Zukunft Biologie unterrichten. Berufsbegleitend werden diese Quereinsteiger dann zusätzlich eineinhalb Jahre ausgebildet. Um Lehrer zu werden, war bislang ein Studium für Schulunterricht in zwei Fächern nötig.
Der zweite Punkt: Viele Teilzeitkräfte sollen unkompliziert ihre Stunden aufstocken können. Fast die Hälfte der Lehrkräfte an Bremer Schulen arbeitete zuletzt in Teilzeit. Am Tablet oder Telefon können Lehrerinnen und Lehrer – noch in diesem Jahr – dann einfach per Klick ihre Stundenzahl aufstocken. Und: Leitungsstellen sollen auch in Teilzeit – Stichwort Jobsharing – möglich sein.
Der dritte Punkt ist das Anerkennen von ausländischen Abschlüssen. Dabei soll mehr beraten, das C1-Sprachniveau anerkannt und die Bescheide verständlicher werden.
Wir brauchen die Menschen an unseren Schulen, Menschen, die in einer Profession qualifiziert sind und sagen ich möchte gerne in der Schule arbeiten. Da bin ich zur Not auch bereit, mich mit dem Personalrat zu streiten.
Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD)
Personalrat Schulen begrüßt 3-Punkte-Plan
"Man geht so ein bisschen in Richtung Notmaßnahme", sagt Jörn Lütjens, Vorsitzender des Personalrats Schulen. Dadurch versuche man, mehr Menschen ins System zu bekommen. Er befürwortet den "sanften Quereinstieg" mit einer besseren Begleitung am Anfang. Und: In dem Konzept seien einige Maßnahmen, die der Personalrat auch selbst schon vorgeschlagen habe. Aber: Es seien auch noch viele Fragen offen. Deswegen könne er das alles nicht abschließend beurteilen. Ebenfalls noch nicht klar ist also, ob der Personalrat zustimmen werde.
Gewerkschaften und Funktionsträger hatten sich in der Vergangenheit meist gegen einen einfachen Quereinstieg in den Lehrberuf gewehrt. Sie befürchteten, dass der Beruf des Lehrers dadurch abgewertet wird.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Nachmittag, 9. Dezember 2022, 17 Uhr