Fragen & Antworten
Wie Bremer Fake-Schnäppchen erkennen – und echte Rabatte finden
Am Black Friday nächste Woche können Verbraucher vermeintlich tolle Schnäppchen schießen. Oft handelt es sich dabei aber gar nicht um gute Angebote – manchmal sogar um Betrug.
November-Zeit ist Schnäppchen-Zeit – zumindest wenn man den Erzählungen zahlreicher Online-Händler glaubt. Diese werben zum Beispiel anlässlich der "Black Week", des "Singles' Days" und natürlich auch des "Black Fridays" mit großen Rabatten auf zahlreiche ihrer Artikel.
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten allerdings gerade bei solchen Rabatt-Schlachten auf der Hut sein: Zum einen entpuppen sich viele Preisnachlässe bei näherem Hinsehen als nicht ansatzweise so hoch, wie es die Händler suggerieren. Zum anderen wittern in solchen Aktionszeiträumen immer mehr Betrüger ihre Chance, Verbrauchern, die von Rabatten geblendet sind, das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Kann ich überhaupt gute Schnäppchen an Black Friday und Co. schießen?
Grundsätzlich kann es sich schon lohnen, in Aktionszeiträumen nach guten Preisen Ausschau zu halten. Eine Untersuchung des Preisvergleichportals Idealo etwa hat ergeben: 2023 waren zwei Drittel der Produkte am Black Friday tatsächlich günstiger als noch einen Monat zuvor. Allerdings liegen die Ersparnisse im Schnitt nur bei sechs Prozent – und betreffen auch in der Regel nicht die Produkte, die bei Verbrauchern gerade sehr beliebt sind.
Wie erkenne ich ein gutes Schnäppchen?
Um herauszufinden, wie groß Rabatte tatsächlich sind, lohnt es sich, auf Preissuchmaschinen zurückzugreifen: Dort lässt sich nachverfolgen, zu welchem Preis das entsprechende Produkt in der Vergangenheit verkauft wurde, sodass man den Rabatt besser einschätzen kann. "Am besten ist es, zwei oder gleich mehrere Suchmaschinen zu nutzen", empfiehlt Parsya Baschiri von der Verbraucherzentrale Bremen.
Auf diese Art und Weise kann man auch prüfen, ob der Preis kurz vor Beginn der Aktionszeiträume in die Höhe geschossen ist und ob das Produkt überhaupt mal zur unverbindlichen Preisempfehlung verkauft worden ist. Diese ist oftmals die Bezugsgröße für die prozentualen Nachlässe, aber: "Ein Produkt wird kaum mal zur unverbindlichen Preisempfehlung verkauft. Meistens wird sie viel zu hoch angesetzt, damit die Rabatte einfach größer wirken", erklärt der Verbraucherrechtler.
Woran erkenne ich, ob ein Angebot seriös ist?
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten auf dem Schirm haben, dass sie zu Aktionstagen nicht nur auf Fake-Rabatte treffen können, sondern auf ganze Fake-Anzeigen, sagt Katrin Bartsch von der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Es vergeht kein Tag, an dem nicht Fake-Shops gemeldet werden – oder an dem nicht jemand zum Opfer geworden ist, Geld bezahlt, aber keine Ware erhalten hat.
Kathrin Bartsch, Verbraucherzentrale Niedersachsen
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat deswegen in Kooperation mit anderen Verbraucherzentralen in Deutschland einen Fake-Shop-Finder entwickelt: Dieser bewertet mithilfe der Internetadresse des Shops, ob dieser seriös ist oder nicht. Abgeklopft werden dabei verschiedene Indizien: etwa, ob ein Impressum und ein Eintrag ins Handelsregister auf der Seite oder auch Informationen über den Shop auf anderen Plattformen zu finden sind.
Wer nicht den Fakeshop-Finder benutzen möchte, kann auf diese Dinge natürlich auch selbst achten. Laut Baschiri soll man daneben stutzig werden, wenn auf der Homepage auffällige, eventuell aus einem Übersetzungs-Tool stammende Fehler zu finden sind, wenn nur per Vorkasse gezahlt werden kann, wenn die Domain des Shops eine ungewohnte Endung hat und wenn Produkte zu enorm günstigen Preisen angeboten werden.
Was kann ich tun, wenn ich skeptisch bin?
Die Verbraucherzentralen empfehlen: Wenn es Hinweise gibt, dass es sich um einen Fake-Shop handelt, sollte man auf dein Einkauf lieber verzichten.
Was mache ich, wenn ich auf einen Fake-Shop reingefallen bin?
Laut Baschiri ist es schwierig, sein Geld wiederzubekommen, wenn man erst einmal auf einen Fake-Shop reingefallen ist. "Gerade wenn schon einige Tage verstrichen sind und man merkt, dass die Ware nicht ankommt, ist das nicht sehr erfolgversprechend." Ausnahme sei, wenn das Geld vom Konto abgebucht wurde – dann könne man es meist zurückbuchen. In allen anderen Fällen könne man zwar Anzeige erstatten, weil man natürlich das Recht hat, sein Geld wiederzubekommen – aber das lasse sich eben meist nicht durchsetzen. Etwas bessere Chancen sieht Baschiri nur, wenn man direkt nach der Überweisung seine Bank kontaktiert. Natürlich müsste einem dafür der Fake aber direkt auffallen.
Und was mache ich, wenn sich ein gekauftes Schnäppchen hinterher als gar nicht so groß herausstellt?
In dem Fall empfiehlt Baschiri von dem Widerrufsrecht Gebrauch zu machen, das jeder Kunde hat, der im Internet bestellt: "Innerhalb von 14 Tagen nach der Lieferung kann man seine Bestellung zurücksenden, ohne dass man das begründen muss."
Wie mache ich mich generell weniger anfällig für Fake-Rabatte und -Angebote?
"Wichtig ist immer, sich nicht unter Druck setzen lassen", empfiehlt Baschiri. "Die Marketing-Abteilungen vieler Unternehmen versuchen oftmals, zu erreichen, dass wir etwas schnell und unbedacht kaufen." Wenn man auf ein vermeintliches Schnäppchen trifft, sollte man sich daher die Frage stellen, ob man das Produkt wirklich braucht. Wenn ja, sollte man trotzdem eine Preisrecherche betreiben – und sich dabei nicht von ablaufenden Uhren oder sinkenden Stückzahlen blenden lassen.
Daneben kann es hilfreich sein, regelmäßig seine Cookies zu löschen und generell wenig Spuren im Internet zu hinterlassen: Denn so kriege man weniger verlockende, vermeintlich passgenaue Werbung im Internet angezeigt.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 12. November 2024, 11.40 Uhr