Interview
Bremerhavener Pastor erklärt Ostern: "Es nimmt die Angst vor dem Tod"
Was an Ostern gefeiert wird, ist für viele unklar, obwohl es der wichtigste Feiertag im Christen ist. Bremerhavener Pastor Max Bode erklärt, was hinter dem Fest steckt.
Statt Talar und Orgel, läuft in der Emmaus-Gemeinde Techno-Musik und der Pastor predigt in Jeans. Mit blau gefärbten Haaren fährt Max Bode in die Kirche. Die Predigten beginnen erst ab 17 Uhr – und heißen Spätaufsteher-Gottesdienste. Er ist alles andere als ein gewöhnlicher Pastor. Ein Pastor, der Ostermontag nicht in der Kirche ist. Trotzdem ist dieser Feiertag für ihn besonders wichtig. Er erklärt im Interview, was hinter dem Fest steckt und warum es der wichtigste Feiertag für Christen ist.
Was wird an Ostern gefeiert?
Ostern ist die Auferstehung von Jesus Christus. Klingt erstmal bisschen komisch, ist vor allem nicht zu verwechseln mit Aufstehen. Ich weiß nicht, ob Jesus ein Langschläfer war oder nicht. Er ist auf jeden Fall nicht morgens einfach nur aufgestanden. Sondern nach drei Tagen von den Toten zurückgekommen und das ist, was wir an Ostern feiern. Nämlich, das Jesus nicht tot geblieben ist, sondern nur drei Tage lang tot war.
Warum ist Ostern das wichtigste Fest für Christen?
Weil es vor allem die Angst vor dem Tod nimmt. Es zeigt, dass wenn Jesus das geschafft hat, von den Toten zurückzukommen, dann müssen wir alle auch nicht so viel Angst vor dem Tod haben. Das ist halt nicht das Ende, das ist nur das Ende auf dieser Erde. Danach geht es irgendwo anders irgendwie weiter.
Warum wissen viele eigentlich nicht, was an Ostern gefeiert wird?
Ich meine Weihnachten wissen alle – okay, Jesus hat da Geburtstag. Das kann man sich gut merken. Geburtstage können wir uns ja meist ganz gut merken. Dieses von den Toten zurückkommen ist ja erstmal bisschen abstrakter und obwohl es ja eigentlich das wichtigere Fest ist, wissen das vielleicht deswegen nicht mehr so viele Leute.
Was bedeutet Ostern für Sie?
Für mich persönlich ist es tatsächlich auch ein Stück weit einen Neuanfang. Das passt ja auch ganz gut zum Frühling. In der Natur fängt jetzt auch alles neu an. Und für mich ist es gerade nach der Fastenzeit schön. Also man konnte ja jetzt die letzten sieben Wochen bisschen auf etwas verzichten.
Einerseits, hey – keine Angst mehr vor dem Tod. Zweitens, fang' doch mal was Neues an.
Pastor, Max Bode
Wie verbringen Sie den Ostermontag?
Ich werde den Ostermontag vor dem Fernsehen verbringen und schauen, wie sich die Fischtown Pinguins schlagen.
Wieso gilt Religion als uncool und was machen Sie dagegen?
Also ich lass jetzt mal das Latein und den altgriechischen Kram weg, den versteht eh keiner mehr. Sondern ich schnacke so wie ich normalerweise auch schnacke und vielleicht wird dadurch die Message, die mir super wichtig ist und die sich seit 2.000 Jahren nicht geändert hat, wird wieder ein bisschen verständlicher.
Was machen Sie anders?
Meine Challenge war eigentlich immer, dass so verständlich zu machen, dass es halt in der Kneipe verständlich ist. Also wenn ich dann mal in der Kneipe eine Apfelschorle mehr getrunken habe, das immer noch klar ist, worüber ich rede und mich nicht hinter irgendwelchen alten Floskeln verstecke.
Was bringt und bedeutet Ihnen Religion?
Für mich ist es das, was mir morgens hilft aufzustehen. Mein Arsch aus dem Bett rauszukriegen und zu sagen: 'Hey ich gehe jetzt mal raus.'
Die Welt ist an vielen Punkten echt kacke, aber ich versuche jetzt durch meinen Glauben das Beste daraus zu machen.
Pastor, Max Bode
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Next, 28. März 2024, 14.50 Uhr