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Opti, Depot und Co. – 7 Sanierungsfälle und ihre Folgen für Bremen

Collage zeigt die 3 insolventen Geschäfte von Wormland, Sportcheck und Opti-Wohnwelt in der Bremer Innenstadt.
Wormland, Sportscheck und Opti sind nur drei Einzelhandelsketten, deren Schieflage sich auch auf die Bremer Standorte ausgewirkt hat. Bild: Radio Bremen | Kristian Klooss/Montage Radio Bremen

Insolvenzen von großen Einzelhändlern wie Sportscheck und Opti wirken sich auch auf Bremen und Bremerhaven aus. Wie es um die jüngsten Pleitefälle steht, zeigen wir hier.

Opti-Wohnwelt, einer der großen deutschen Möbelhändler, steckt in der Krise. Es ist ein weiteres Beispiel für in Finanzschieflage geratene Handelsketten, die auch in Bremen Filialen haben oder hatten. Wir zeigen, wen es in jüngster Zeit noch getroffen hat – und was das für die jeweiligen Filialen und Geschäfte in Bremen und Bremerhaven bedeutet.

1 Opti: Möbelhaus versucht Sanierung in Eigenregie

Seit 2013 gibt es eine Opti-Wohnwelt-Filiale in Schiffdorf-Spaden bei Bremerhaven. 2021 wagte sich die aus dem fränkischen Schweinfurt stammende Möbelkette durch die Übernahme des Möbelhauses Schulenberg im Weserpark auch nach Bremen. 2022 folgte eine weitere Filiale im ehemaligen Galeria-Kaufhof-Gebäude in Bremens Innenstadt.

Stand: Am 22. Juli hat das Unternehmen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Steinfurt beantragt. Über mögliche Schließungen unter den 41 Filialen und Entlassungen ist bislang nichts bekannt. Diese könnten Thema werden, wenn nach drei Monaten die staatlichen Insolvenzgeldzahlungen an die Mitarbeitenden auslaufen. Vorerst blieben alle Filialen geöffnet, teilte Opti mit.

2 Karstadt: Flaggschiff hält sich über Wasser

In noch exponierterer Innenstadtlage als Opti liegt das Bremer Karstadt-Gebäude. Dort sind die Mitarbeitenden Insolvenzen gewöhnt. Das Flaggschiff des Bremer Einzelhandels geriet in den vergangenen Jahren von einer Schieflage in die nächste. Dreimal hat der Warenhauskonzern sich bereits für insolvent erklärt, zuletzt im März 2023.

Stand: In Bremerhaven gibt es bereits seit Ende 2020 kein Karstadt-Warenhaus mehr. Und auch die Bremer Galeria-Filiale, also "Karstadt", hätte nach ersten Plänen im Zuge der Insolvenz bis Ende 2024 schließen sollen. Der Kaufhauskonzern hat jedoch mittlerweile eine Einigung mit Kurt Zech, dem Eigentümer der Karstadt-Immobilie in der Obernstraße, über einen Weiterbetrieb erzielt. Die Einigung sieht unter anderem vor, dass die Fläche des Bremer Warenhauses um ein Drittel reduziert wird.

3 Sportscheck: Karstadt-Sport-Nachfolge gescheitert

Bremens Karstadt-Warenhaus war einst dort, wo später "Karstadt Sport" und dann "Karstadt Sports" ihr Zuhause fanden – in der Sögestraße. Zuletzt verkaufte dort die Kette "Sportscheck" Schuhe, Schläger und Sportkleidung. Im November 2023 meldete die Kette allerdings Insolvenz an. Zu diesem Zeitpunkt gehörte sie – wie auch Galeria Kaufhof – zur Signa-Holding des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko.

Stand: Im März 2024 wurde bekannt, dass fünf Sportscheck-Geschäfte, darunter das Münchner Stammhaus und die Bremer Filiale in der Sögestraße, schließen müssen. Für Bremen gab es nach Aussage des Insolvenzverwalters angesichts hoher Verluste keine Perspektive. Den rund 30 Beschäftigten wurde gekündigt und das Sportwarenhaus geschlossen. Auch die Übernahme von Sportscheck durch den italienischen Sporthändler Cisalfa hat daran nichts geändert. Seit Juni gehört Sportscheck zur Cisalfa-Tochter Voswinkel, die Sportgeschäfte in der Bremer Waterfront und im Weserpark betreibt.

4 Esprit: Bangen um Filialen in Bremen und Stuhr

Auch der Modekonzern Esprit ist 2024 in finanzielle Schieflage geraten. Für die belgische, die Schweizer und die österreichische Landesgesellschaft sowie für die Esprit Europe GmbH mit Sitz in Ratingen und sechs deutsche Tochtergesellschaften hat der Modekonzern daher in diesem Jahr Insolvenzverfahren beantragt.

Stand: Im Raum Bremen gibt es mehrere Esprit-Läden, darunter ein großes Outlet-Center mit knapp 80 Beschäftigten im Ochtum Park in Stuhr. Letzteres ist unmittelbar von der Insolvenz betroffen, da es von Esprit selbst betrieben wird. Für Esprit-Geschäfte wie im Weserpark und in Vegesack, die in Eigenregie von Franchisenehmern betrieben werden, gehen die Geschäfte vorerst weiter wie bisher. Seit Mitte Mai läuft das Insolvenzverfahren. Bis Mitte August gibt es staatliches Insolvenzgeld. Wie es dann mit der Marke Esprit und deren Läden weitergeht, ist noch offen.

5 Depot: Auf Neuausrichtung könnten Schließungen folgen

Geschäftsfassade von "Depot" mit "Sale-Angeboten" in der Bremer Innenstadt.
Depot-Filiale in der Bremer Sögestraße: Folgt nach dem Ausverkauf die Schließung? Bild: Radio Bremen | Kristian Klooss

Die Gries Deco Holding verkauft unter dem Markennamen "Depot" in Hunderten Filialen deutschlandweit Wohnaccessoires und Kleinmöbel. Auch in Bremen hat das fränkische Unternehmen Filialen in der Sögestraße, im Hansa-Carré und im Weserpark.

Stand: Mitte Juli hat die Handelskette die Einleitung eines sogenannten Schutzschirmverfahrens beantragt. Das bedeutet, das Unternehmen entwickelt unter vorläufiger Eigenverwaltung einen Insolvenzplan, auf dessen Grundlage die Sanierung gelingen soll. Die Folgen für die drei Bremer Geschäfte sind noch nicht abzusehen. In der Sögestraße freuen sich Kunden derzeit über Preisnachlässe von bis zu 30 Prozent. Dem Unternehmen zufolge stehen alle Filialen auf dem Prüfstand. Bis Ende 2024 sollen Pläne zur Neuausrichtung des Unternehmens verkündet werden.

6 Gravis: Apple-Händler schließt alle Läden

Geschäftsfassade von "Gravis" mit heruntergelassenem Gitter in der Bremer Innenstadt.
Gravis-Filiale in der Knochenhauerstraße: Apple-Kunden müssen sich neu orientieren. Bild: Radio Bremen | Kristian Klooss

In Bremen gibt es, anders als beispielsweise in Hamburg oder Hannover, keinen Apple Store. Alternativen bieten von Apple autorisierte Fachhändler wie Gravis. Die Kette betrieb zuletzt deutschlandweit 38 Filialen, darunter zwei Standorte in Bremen. Das zum Telekommunikationskonzern Freenet gehörende Unternehmen galt der Konzernmutter zufolge jedoch als unprofitabel. Deshalb hat Freenet alle 38 deutschen Filialen geschlossen.

Stand: Mitte März wurden die Gravis-Mitarbeiter über die Pläne informiert. Seither wurden die letzten Waren verkauft. Zum 15. Juni wurden alle Filialen, auch die in der Bremer Altstadt und der Waterfront, geschlossen und der Onlineshop abgeschaltet.

7 Wormland: Ende eines Traditionshauses

Die hannoversche Herrenmodekette Wormland war viele Jahre lang auch in der Bremer Sögestraße präsent. Das Unternehmen geriet jedoch Anfang 2024 so sehr in finanzielle Not, dass es ein Schutzschirmverfahren beantragte, um sich zu sanieren.

Stand: Im Zuge des Schutzschirmverfahrens schloss Wormland drei seiner bundesweit zwölf Filialen – darunter Ende Juni auch die Filiale in Bremen. Im Juli trat schließlich ein Sanierungsplan in Kraft, der die Übernahme der verbleibenden neun Filialen durch das Osnabrücker Modehaus Lengermann & Trieschmann (L&T) vorsieht. Für die Bremer Filiale kam diese Übernahme allerdings zu spät.

Möbelkette Opti-Wohnwelt ist zahlungsunfähig

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 22. Juli 2024, 19:30 Uhr