Infografik

Explosion oder Stabilität? Entwicklung der Mieten in Bremer Vierteln

Zwei Frauen schauen auf ein Schwarzes Brett mit Wohnungsgesuchen.
Bild: picture alliance / photothek | Ute Grabowsky

Ob Drei-Zimmer-Wohnung oder WG: Die Nachfrage nach Wohnungen in Bremen übersteigt das Angebot, was zu rasant steigenden Mieten führt. Gibt es zukünftig noch bezahlbaren Wohnraum?

Wohnen wird immer teurer – auch in Bremen. So muss man für ein WG-Zimmer in Bremen derzeit durchschnittlich 450 Euro bezahlen. Bei einer Drei-Zimmer-Wohnung liegt die Warmmiete im Schnitt bei 914,90 Euro. Vor acht Jahren sah das noch anders aus.

Die Warmmiete für eine Drei-Zimmer-Wohnung ist in diesem Zeitraum um rund 150 Euro gestiegen. Eine ähnliche Entwicklung gibt es bei WG-Zimmern: Hier ist die durchschnittliche Miete um 125 Euro teurer geworden. Maximillian Geßner ist Mietpreisgutachter in Bremen und klärt auf, welche Stadtteile besonders teuer sind und wo es sich in Zukunft noch günstig wohnen lässt. Dabei macht er deutlich: Eine Stabilisierung ist in naher Zukunft nicht zu erwarten.

Entwicklung der Warmmieten im Zeitverlauf

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Verfügbarkeit und Anforderungen an Wohnraum haben sich verändert

Für die Mietpreisentwicklung sind laut Geßner vor allem die Wohnungsknappheit und die veränderten Ansprüche an das Wohnen verantwortlich. Seitdem durch die Pandemie vermehrt aus dem Homeoffice gearbeitet werde, seien die Menschen bereit, insgesamt mehr für die Miete auszugeben und würden gezielt nach mehr Wohnraum suchen. Die Folge: Angebot und Nachfrage treiben die Preise in die Höhe.

Insbesondere Drei-Zimmer-Wohnungen seien in den beliebten Stadtteilen sehr teuer und weniger verfügbar. Aber auch in weniger beliebten Vierteln wie Hemelingen oder Walle seien Mietpreissteigerungen zu verzeichnen, da in Bremen deutlich weniger Wohnungen gebaut werden. Zudem sorge ein zunehmend von professionellen Anbietern dominierter Wohnungsmarkt bei WG-Zimmern für höhere Mieten.

Günstigste Mieten in Bremen-Nord

Mit Blick auf die Stadtteile lasse sich eine klare Verteilung der Mietpreise erkennen. Die Überseestadt und Schwachhausen seien die teuersten Wohngegenden. Verhältnismäßig günstige Wohnungen seien noch in Bremen-Nord zu finden. In Huchting und der Vahr gebe es beispielsweise noch Wohnungen für 8,50 Euro pro Quadratmeter.

Hervorzuheben ist laut Geßner, dass sich Lagen auch verändern können. Das beste Beispiel sei die Neustadt, die noch vor 15 Jahren als unattraktives Wohngebiet galt. Trotz der Nähe zur Innenstadt gab es dort kaum Interesse an Wohnungen. Die Gründe: alte Bausubstanz und hohe Kriminalität. Inzwischen habe die Lage jedoch ein großes Potenzial entwickelt.

Wenn Sie vor fünfzehn Jahren in die Neustadt gezogen sind und Sie haben das im Bremer Freundeskreis erzählt, dann hat Ihnen jeder gesagt: 'Man wohnt auf der falschen Weserseite. Wie kann man das nur machen?'

Maximillian Geßner, Bremer Immobilienexperte

Aktuelle Warmmieten nach Stadtvierteln

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Für die Zukunft sei allerdings keine Stabilisierung der Mietpreise zu erwarten – eher ein weiterer Anstieg. "Sie werden so lange weiter steigen, bis für die vielen Mieter, die es in Bremen gibt, ein vernünftiges und größeres Wohnungsangebot geschaffen wird", sagt Geßner. Dabei sollte sich darauf fokussiert werden, Wohnraum für einfache Einkommensverhältnisse zu schaffen.

Das ist die große Problematik: Dass jemand mit zwei Mindestlohnjobs oder ein Pärchen mit zwei Mindestlohnjobs eigentlich gar keine Chance mehr hat, eine Wohnung zu finden, die über Sozialbauklasse hinausgeht.

Maximillian Geßner, Bremer Immobilienexperte

Entscheidend sei vor allem, dass die Politik ihre Möglichkeiten ausschöpfe, mehr Wohnraum zu schaffen und bürokratische Hürden abzubauen. Außerdem gehe es darum, das Umland schnellstmöglich an die Infrastruktur anzuschließen. "Bremen muss sich als Metropole verstehen, die zwar sicherlich ein eigener Stadtstaat ist, die aber auch die Städte in Niedersachsen besser anbinden muss, damit Leute dahinziehen und in Bremen und Umland ein Wohnangebot finden können."

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Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 12. Oktober 2024, 19:30 Uhr