Glosse

Hurra, ein Leuchtturm für Bremerhaven!

Der Leuchtturm Roter Sand in der Außenweser während eines Gewitters.
Bild: dpa | Klaus Steinkamp

Der Leuchturm Roter Sand soll aus der Nordsee nach Bremerhaven ziehen, so der Wunsch des Oberbürgermeisters. "Think big", findet auch unser Redakteur Niklas Hons.

Gerade erst hat die Welt ein neues Wahrzeichen bekommen: Mit "The Sphere" steht eine riesige LED-Kuppel in Las Vegas – Durchmesser: 157 Meter. Kosten: rund 2,3 Milliarden Dollar. Keine zwei Monate später zieht Bremerhaven nun nach – und will sich ein Wahrzeichen sichern, auf das die Stadt so lange gewartet hat: einen Leuchtturm. Bisher ist zwar nicht nur Bremerhaven für den maroden Leuchtturm Roter Sand im Rennen. Aber ein großes Plus für die Stadt im Wettbewerb um den Turm könnte sein: Marode Wahrzeichen sind hier ja schon fast Tradition.

Der bremerhavener Molenturm in Schieflage.
Der Molenturm in Bremerhaven ist bereits versunken – zumindest im Ansatz. Bild: Radio Bremen

Seute Deern, Nordmole: Bei der Liste an maritimen Sehenswürdigkeiten, die in Bremerhaven in den vergangenen Jahren wortwörtlich versunken sind, stellt sich die Frage, ob der Turm nicht länger auf seinem bisherigen Platz bei Wind und Wetter in der Nordsee überleben würde als in Bremerhaven.

Zwei Attraktionen raus, zwei neue rein

Aber mit genug Fördermitteln lässt sich aus dem Turm bestimmt etwas Schönes basteln. Mit dem geplanten Nachbau des Segelschiffs Najade als Ersatz für die gesunkene Seute Deern hätte Bremerhaven dann gleich zwei frische, maritime Attraktionen, die erst mal ein paar Jahrzehnte halten sollten.

Vielleicht setzt Bremerhavens Umgang mit Attraktionen auch einfach Trends für die Zukunft: Wenn sich Verbraucherinnen und Verbraucher alle zwei Jahre ein neues Smartphone holen und ihre Kleidung je nach Saison-Trends wechseln, warum das Ganze nicht auf die Stadtplanung übertragen? Zwei Attraktionen raus, zwei neue rein. Und wie bekommt man rostige, marode Denkmäler weg? Mit der Zeit.

Wenn dann der Leuchtturm Roter Sand und die Najade in Bremerhaven sind, ist es doch fast so, als hätte es das Museumsschiff Seute Deern und das Leuchtfeuer Nordmole nie gegeben. Und ein weiterer Pluspunkt: Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) hätte sich gleich zwei Denkmäler bis zum Ruhestand geschaffen – doppelt hält ja bekanntlich besser. Haben ist besser als brauchen.

Größer denken!

Doch das sollte erst der Anfang sein: Wie wäre es mit einem Nachbau der Cuxhavener Kugelbake? Ist ja auch maritim, irgendwie. Oder den Schiefen Turm von Pisa nach Bremerhaven holen – der dann gemeinsam mit dem Mediterranen Einkaufszentrum in den Havenwelten das Mittelmeerflair versprühen kann, für das Bremerhaven so bekannt ist.

Um das Ganze abzurunden, fehlt dann nur noch der Koloss von Bremerhaven: Eine überlebensgroße goldene Grantz-Statue, die mit ihren Füßen auf der Kaje der Geestemündung steht – und präsidial lächelnd die ankommenden Schiffe grüßt.

Zieht der Leuchtturm Roter Sand ins Bremerhavener Werftquartier um?

Bild: Radio Bremen | Peter Mertsch

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 13. November 2023, 16 Uhr