Meinungsmelder

Zu viele Lebensmittel im Müll: Meinungsmelder fordern Umdenken

Lebensmittel mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum liegen in einem Mülleimer.
Bild: dpa | photothek | Thomas Trutschel

Ob Obst, Brot oder Gemüse: Viele Bremer kaufen zu viel ein und schmeißen hinterher viel weg. Das ließe sich vermeiden, sagen die Meinungsmelder mehrheitlich – und geben Tipps.

Rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland Jahr für Jahr auf dem Müll. Zwar trage der Handel einen Teil dazu bei, stellen viele Radio Bremen Meinungsmelder fest. Die Hauptschuld aber liege bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Das sagen 81 Prozent der 2.700 Radio Bremen Meinungsmelder, die sich an unserer Befragung zum Thema "Lebensmittelverschwendung" beteiligt haben.

Wer ist für Lebensmittelverschwendung verantwortlich?

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Als Hauptursache dafür, dass Verbraucherinnen und Verbraucher viele Speisen wegschmeißen, haben die Meinungsmelder falsche Einkäufe ausgemacht. "Weniger und öfter einkaufen" lautet eine oft wiederkehrende Empfehlung der Befragten, um Lebensmittelabfälle in Privathaushalten zu vermeiden. Beispielhaft sagt die 43-jährige Yasemin aus Hastedt: "Es würde weniger zur Verschwendung von Lebensmitteln kommen, wenn die Menschen geplanter einkaufen gingen und dann zum Beispiel angebrochene Lebensmittel in Mahlzeiten der nächsten Tage einbauen."

Was trägt am meisten zur Lebensmittelverschwendung bei?

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Doch auch die Mindesthaltbarkeitsdaten auf den Verpackungen, nach deren Ablauf viele Lebensmittel ohne weitere Prüfung entsorgten, sehen viele Meinungsmelder als Ursache für unnötige Verschwendung. Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) würde daher das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmittelverpackungen am liebsten abschaffen. Denn es verleite viele Verbraucher dazu, Lebensmittel, die laut Datum "abgelaufen" sind, wegzuwerfen, ohne zu testen, ob sie noch verwertbar sind – ein Fehler, wie viele Befragte finden.

Jeder Mensch kann riechen, schmecken oder sehen. So merkt er schnell, ob das Lebensmittel noch genießbar ist.

Maren, 63, aus Stuhr

Allerdings sind 42 Prozent der Befragten anderer Meinung. Sie sind dagegen, das Mindesthaltbarkeitsdatum abzuschaffen. Denn es diene dem Handel wie Verbrauchern als Orientierung. So sagt die 51-jährige Nina aus Schwachhausen: "Bei manchen Lebensmitteln, die verpackt sind, weiß man nicht, wie lange sie halten. Daher ist das Mindesthaltbarkeitsdatum als eine Richtschnur ganz hilfreich bei der Essensplanung." So könne man stets das älteste mehrerer gleicher Produkte aus dem Kühlschrank zuerst verzehren.

Der eine oder andere Meinungsmelder glaubt zudem, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum Verbraucher vor Lebensmittelvergiftungen bewahren könne. Denn es schütze ihn davor, Verdorbenes zu verzehren.

Die Krankenhäuser sind schon so überfüllt. Müssen die Krankenhäuser jetzt noch voller werden, weil viele da mit Lebensmittelvergiftung eingeliefert werden?

Martin, 27, aus Bremen

Wie finden Sie die Idee, das Mindesthaltbarkeitsdatum abzuschaffen?

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Obgleich fast die Hälfte der Befragten im Mindesthaltbarkeitsdatum eine wesentliche Ursache dafür sieht, dass in Deutschland viele Nahrungsmittel weggeworfen werden, gibt die breite Mehrheit doch an, selbst aus anderen Gründen Lebensmittel wegzuschmeißen, wenn es denn dazu kommt. So sagen zwei Drittel, dass sie hauptsächlich dann Nahrungsmittel entsorgten, weil diese verdorben seien. Zehn Prozent geben an, meist dann in die missliche Lage zu kommen, Nahrungsmittel wegschmeißen zu müssen, wenn sie zu viel einkauft hätten.

Aus welchem Grund werfen Sie meist Lebensmittel weg?

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Den Großteil der weggeworfenen Lebensmittel machen bei den Befragten ihrer eigenen Einschätzung zufolge Obst und Gemüse, Brot sowie bereits zubereitete Speisen aus: zusammen 64 Prozent aller weggeworfenen Lebensmittel.

Wovon werfen Sie am meisten weg?

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Damit es den Verbraucherinnen und Verbrauchern glückt, die eigene Lebensmittelverschwendung besser in den Griff zu bekommen, geben die Befragten einige Tipps. Man möge strikt nach Einkaufszettel vorgehen und nur das kaufen, was drauf steht, lautet einer dieser Ratschläge. Auch solle man vor dem Einkauf sicherheitshalber nachsehen, ob das begehrte Produkt nicht vielleicht doch noch irgendwo im Haushalt vorhanden ist – beispielsweise hinten im Kühlschrank.

Als langfristige, gesamtgesellschaftliche Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung empfiehlt die 65-jährige Sabine aus Hemelingen: "Die Verbraucher müssen weg vom rein optischen Kaufen von Obst und Gemüse. Schon in der Schule sollte Lebensmittelkunde und Ernährung unterrichtet werden."

Die große Mehrheit der befragten Radio Bremen Meinungsmelder (87 Prozent) hält es zudem für eine gute Idee, Lebensmittel zu teilen statt sie für sich zu behalten und am Ende womöglich wegzuwerfen. Lediglich vier Prozent der Befragten halten nach eigenen Angaben nichts davon.

Was halten Sie davon, Lebensmittel zu teilen?

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Wie lässt sich Lebensmittelverschwendung stoppen?

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 17. Januar 2023, 7.10 Uhr