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15 Jahre in Bremerhaven: Warum das Klimahaus aktuell ist – und bleibt

Ein Wegweise steht vor einem im Hintergrund verschwommenem Gebäude.
Bild: dpa | Sina Schuldt

Das Klimahaus prägt Bremerhaven touristisch, ist auch Wirtschaftsfaktor. Inhaltlich ist es relevant wie nie. So steht das Haus zum Jahrestag da – und zukünftig.

Ein Liebesbrief an unseren Planeten – so wurde das Klimahaus in Bremerhaven zur Eröffnung vor 15 Jahren bezeichnet. Bob Geldof sprach damals die Worte. Der irische Rockmusiker war Ehrengast und Festredner als das Haus am 25. Juni 2009 offiziell an den Start ging. Zwei Tage später durften die ersten Besucher in die Ausstellung. Zuletzt hatte das Haus mit einem Betreiberwechsel von sich reden gemacht. Der Bremer Unternehmer Klaus Meier folgte zu Beginn des Jahres dem bisherigen Betreiber Arne Dunker und will das Haus zukünftig als gemeinnützige GmbH führen.

Wie hat das Klimahaus Bremerhaven verändert?

Das Gebäude hat zunächst einmal optisch die Skyline verändert. Mit seinem futuristischen, schiffsähnlichen Bau ist es ein Hingucker in den Havenwelten, direkt am Wasser. Doch die Einrichtung ist auch wesentlich für den Tourismus in der Stadt, einer der zentralen Anlaufpunkte für Urlauber in der Region und auch Tagesgäste.

Zum Zehnjährigen gab es eine Studie, die Effekte auf die regionale Wirtschaft untersucht hat. Ergebnis: Das Klimahaus hatte bis dahin eine Wertschöpfung von rund 60 Millionen Euro für die Stadt Bremerhaven. Also Museumsbesucher, die zusätzlich die Gastronomie in der Stadt nutzen, shoppen gehen und auch wiederkommen, um sich andere Attraktionen anzuschauen. Das Haus ist also auch ein wirtschaftlicher Faktor. In den kommenden Wochen erwartet es den siebenmillionsten Besucher.

Überzeugt das Konzept noch, Wissensvermittlung und Erlebnis mit einer Reise durch die Klimazonen zu verbinden?

Offenbar geht das Konzept immer noch auf. Befragt man aktuell Besucher, zeigen die sich weiterhin beeindruckt von der Inszenierung und den Informationen. Menschen aus der Region, die zum ersten Mal im Klimahaus waren, eine Bremerhavenerin mit Jahreskarte, Urlauber aus Cuxhaven oder ein Pärchen aus der Schweiz:

Das ist schon sehr spannend, sehr gut. / Ich bin bestimmt zum fünften Mal hier. Immer mit anderen Menschen, heute mal mit dem Enkel, und finde es total toll. Es ist sehr beeindruckend und auch bedrückend. / Es ist sehr aktuell im Moment. / Ich finde die Nachbildungen der verschiedenen Orte und Klimazonen unheimlich toll.

Klimahaus-Besucherinnen und -Besucher

Das Klimahaus kooperiert auch mit Schulen und ist ein außerschulischer Lernort, weshalb immer sehr viele Klassen im Haus unterwegs sind.

Zwei Frauen stehen nebeneinander in einer Ausstellungshalle.
Ausstellungsleiterin Susanne Nawrath und Geschäftsführerin Ingrid Hayen. Bild: Radio Bremen | Martina Niemann

Anfang des Jahres hat der neue Betreiber samt neuem Konzept übernommen, was bedeutet das für das Haus?

Zunächst einmal dürfte sich das hinter den Kulissen auswirken. Finanziell stellt man sich dadurch anders auf, die Gemeinnützigkeit bringt Steuervorteile mit sich, erklärt Geschäftsführerin Ingrid Hayen. Förderungen stehen offen, Gewinne dürfen nicht privatisiert werden. Bis es soweit ist, dauert es aber noch. Hayen rechnet damit, Anfang kommenden Jahres als gemeinnützige GmbH an den Start gehen zu können. Aber auch nach außen soll sich etwas ändern. Hayen kündigte an, neue Schwerpunkte zu setzen. Damit reagiert das Klimahaus auch auf geänderte Besucherinteressen.

Wir haben Besucher befragt, was ihre Hauptmotivation ist, das Klimahaus zu besuchen. Vor sechs Jahren war die meistgenannte Antwort "Freizeitgestaltung", um Spaß zu haben. Heute sagen 55 Prozent wegen des Klimas und des Interesses an dem Thema. Das ist deutlich gestiegen.

Eine Frau steht in einer Ausstellungshalle.
Ingrid Hayen, Klimahaus-Geschäftsführerin

Deshalb soll der Fokus künftig auf Lösungsansätzen liegen, was jeder angesichts des Klimawandels selber tun kann, wo Politik und Wirtschaft gefordert sind.

Spielt das schon eine Rolle in der neuen Ausstellung zu Wetterextremen?

Das soll definitiv zum Tragen kommen, heißt es vom Klimahaus. Da wird an der inhaltlichen Ausgestaltung gefeilt. Um Klimaanpassungen solle es vor allem gehen. Die wissenschaftliche Ausstellungleiterin Susanne Nawrath hat dafür Beispiele.

Ein Ingenieur berichtet, wie sie im Ahrtal überlegen, wie sie die Brücken wieder aufbauen können. So, dass sie beim nächsten Mal nicht noch dazu beitragen, Flutwellen zu verstärken. Es gibt auch Beispiele aus Barcelona, wie dort mit Verschattung und Kühlmethoden gearbeitet wird. Dort gibt es jetzt schon Temperaturen, die bei uns erst in einigen Jahren erreicht werden.

Eine Frau steht in einer Ausstellungshalle.
Susanne Nawrath, Ausstellungsleiterin

Aktuell laufen die Arbeiten auf der Baustelle. Im Herbst soll die Wetterextreme-Ausstellung dann an den Start gehen.

Das ist das neue Konzept vom Klimahaus Bremerhaven

Bild: Radio Bremen

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Autorin

  • Autorin
    Martina Niemann

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Tag, 25. Juni 2024, 14:10 Uhr