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Sind Sie Bremens größter Macher, Herr Meier?
Windkraft, Kellogg's und Klimahaus – um Unternehmer Klaus Meier kommt in Bremen niemand herum. Sein nächstes großes Ding? Darüber spricht Meier mit Felix Krömer.
Überall muss er seine Finger nicht im Spiel haben, aber er wirke gerne bei Themen mit, die ihn interessieren, sagt der Unternehmer, Anwalt und Projektleiter Klaus Meier. Kein Wunder also, dass er derzeit mehr als ein Projekt auf einmal jongliert. Mit seinem Geschäftspartner Gernot Blanke gründet Meier Mitte der 90er das Windkraft-Unternehmen Wpd, das heute in 29 Ländern Wind- und Photovoltaikanlagen baut.
Sein jüngstes Projekt ist das Klimahaus Bremerhaven, das der Unternehmer ab 2025 betreibt. Außerdem hat er das ehemalige Kellogg-Gelände in der Überseestadt gekauft und baut dort gerade ein Vorzeigewohnprojekt. Im Interview mit Felix Krömer spricht Klaus Meier über Wärmeplanung, Windkraft und wie er in Bremen die Zukunft mitgestaltet.
1 Kommunale Wärmeplanung ist so ein bisschen Ihr Ding. Wollen Sie jetzt auch noch in Wärme machen?
"Das machen wir ja schon", gibt Klaus Meier zu und meint damit sein Bauprojekt auf dem Kellogg-Gelände. "Da bauen wir, glaube ich, ein zukunftsweisendes Konzept." Und das bringe ein paar Neuerungen für den Strom- und Wärmemarkt. Seine Idee sei teilweise trivial, meint der Unternehmer. Er will, dass sich der Stromverbrauch nach der Einspeisung des Stroms im Netz orientieren und nicht andersherum. Kurzgesagt: Nur wenn die Sonne scheint und der Wind wehe, werde geheizt oder gekühlt.
Dafür werden Wärme- und Kältespeicher benötigt, die können für Meier aber auch etwas untypischer ausfallen: "Eine Eislaufbahn ist auf einmal ein großer Kältespeicher und ein Schwimmbad ist auch ein Wärmespeicher." Dieses Prinzip könne nicht nur für die 650 entstehenden Wohneinheiten auf dem Kellogg-Geläde funktionieren, meint der Projektleiter. Auch im Großen könnte das für ganz Bremen interessant sein. Welche Rolle die Weser dabei spielt, erklärt Meier ab Minute 05:30.
2 Wie kommt die Wärme in die Haushalte?
Es klingt erst mal alles ganz einfach, aber mit Speichern allein ist es noch nicht getan. Die Wärme muss auch bei den Verbrauchern ankommen. Dafür müsse in Bremen ein Netz aus Fern- und Nahwärmeleitungen entstehen. "Technisch ist es ganz einfach", meint Klaus Meier, "Erde auf, Rohr rein, dann gibt es da noch ein paar Leitungen, auf die man Rücksicht nehmen muss und dann wird wieder zu gemacht."
Dass es nicht immer so einfach ist, zeigt der Ausbau in Schwachhausen, der sich unglaublich kompliziert und langwierig gestalte, gibt Felix Krömer zu bedenken. Für Meier kein technischer sondern ein logistischer Aufwand, den Bremen für die Wärmewende betreiben müsse. Außerdem werde es auch in Zukunft nicht so sein, dass jeder seine Gas- oder seine Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt, erklärt der Unternehmer. Warum das so ist und welche Lösungen sich Meier für Bremen noch vorstellen kann, erklärt er ab Minute 8:51.
3 Eigentlich ist Windenergie Ihr Kerngebiet, sehen Sie da für Bremen noch Potenzial?
"Wir können ohne weiteres verdoppeln bis verdreifachen, unsere produzierten Kilowattstunden." Mit dieser Ansage habe er in der Bremer Enquete-Kommission für Unruhe gesorgt, erklärt Klaus Meier lachend. Bremen ist so ziemlich der schwierigste Standort in Deutschland, gesteht auch der Windkraft-Experte ein.
Doch trotz der geringen Fläche sei in Bremen noch mehr möglich. Über die Erneuerung alter Anlagen und der konsequenten Nutzung von Gewerbeflächen sei die Steigerung machbar, meint Meier. Letzteres schrecke auch keine Unternehmer vor dem Einzug in neue Bremer Gewerbegebiete ab. Ganz im Gegenteil, sagt Meier, die fänden es toll. Vor allem, wenn der Strom günstig für die Unternehmen nutzbar werde. Was das für die Debatte um den Industriestrompreis bedeutet und ob Bremen so sein CO2-Ziel bis 2030 erreichen kann, erfahren Sie ab Minute 15:40.
4 Lässt sich mit erneuerbaren Energien überhaupt der gesellschaftliche Bedarf decken?
Die E-Mobilität nimmt zu, Wärme wird mehr und mehr durch Strom produziert – gleichzeitig mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien steigt auch der Bedarf. Klaus Meier sieht darin kein Problem. "Wir waren ja auch immer Exportland von Strom, das wird wohl auch noch einige Jahre so bleiben", da gibt sich der Experte zuversichtlich, auch wenn es unterschiedliche Prognosen für die zukünftige Produktion gibt.
"Und die Jahresmengen, die verbraucht werden zu produzieren, das werden wir schaffen." Damit schließt sich für Meier der Kreis. Denn am Ende komme es auch darauf an, wie sich der Stromverbrauch über den Tag gestalte. Es müsse Verbraucher geben, die Strom und Wärme in den Produktionsspitzen nutzen. Wie das im Alltag funktionieren kann und welche politischen Rahmenbedingungen es braucht, beschreibt der Unternehmer ab Minute 27:48.
5 Der Bau auf dem Kellogg's-Gelände soll schon ein Vorzeige-Projekt werden, oder?
Es ist eine Bilderbuch-Vorstellung: Das Quartier soll autofrei werden, gut durchmischt und mit Kulturangeboten – quasi eine kleine Stadt in der Stadt. "Als wir es gekauft haben, haben ich gesagt: Das entwickeln wir so, dass wenn keine Wohnung mehr verkauft wird, da verkaufen wir eine Wohnung. Wenn keine Wohnung mehr vermietet wird, wir vermieten immer noch Wohnungen." Eben weil es so gut sei.
Für Meier habe das rein ökonomische Gründe, erklärt er. "Wenn ich in einer Qualität entwickel, dass Menschen sagen, da will ich wohnen. Dann ist ein Immobilienprojekt erfolgreich." Er hat keine Zweifel daran, dass sein Konzept funktioniert. Noch dazu soll das ganze klimaneutral werden, erklärt Klaus Meier ab Minute 49:58.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 2. September 2023, 19:30 Uhr