Warum sich Transporte aus Bremen in die Türkei verzögern könnten
Viele Spenden sind im Land Bremen für die Menschen im Erdbebengebiet zusammengekommen. Doch die Einfuhr kann schwierig werden. Noch ist vieles zum Transport unklar.
Die Hilfsbereitschaft aus Bremen für die Menschen im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien ist groß: Mehrere Sammelstellen für Sachspenden im Land waren direkt nach ihrer Öffnung schon gefüllt. Allerdings ist nicht bei allen klar, wie der Transport gelingt. "Wir müssen noch klären, wie die Lastwagen in die Türkei kommen", sagt Medine Yildiz von der Sammelstelle der Alevitischen Gemeinde in Bremen. "Bei der Einfuhr in die Türkei gibt es viele Schwierigkeiten."
Prinzipiell müssten Sachspenden beim Transport in die Türkei verzollt werden, darauf weist der Bremer Honorarkonsul der Türkei, Nils Herrmann, gegenüber buten un binnen hin. Wenn die Helfer allerdings bestimmte Vorgaben erfüllen, müssen die Spenden nicht verzollt werden. Dazu gehöre unter anderem die Angabe eines Empfängers in der Warenliste für die Spenden.
Empfänger muss bei Einfuhr angegeben werden
Honorarkonsul Herrmann empfiehlt, in der Liste die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD als Empfänger anzugeben. "Es ist von Vorteil, als Empfänger die AFAD zu bestimmen, um die Koordination sowohl in Deutschland als auch in der Türkei schnell und reibungslos durchführen zu können."
Alevitische Gemeinde skeptisch bezüglich Schutzbehörde AFAD
Gerade gegenüber dieser Zusammenarbeit ist die Alevitische Gemeinde Bremen skeptisch. Aktuell prüfe die Gemeinde noch andere Möglichkeiten. Zu groß ist die Angst, dass die Spenden nicht dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden, sagt Yildiz. Es gebe Bedenken, dass Aleviten und Kurden bei der Verteilung der Spenden im Erdbebengebiet womöglich vernachlässigt werden könnten. In den betroffenen Regionen in der Türkei wird das der Regierung vorgeworfen.*
Beim deutschen Zoll müssen die Spenden zur Ausfuhr gemeldet werden, sagt ein Sprecher des Bremer Hauptzollamts. Die Abfertigung von Hilfsgütern in die Erdbebengebiete werde allerdings "mit höchster Priorität" verfolgt.
* In einer vorigen Version vom 8.2.2023 hatten wir geschrieben, dass die Helfer es bevorzugen würden, wenn die von ihnen gesammelten Spenden in Gegenden gelangen, in denen überwiegend Kurden und Aleviten leben. Das stimmt allerdings nicht. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Nachrichten, 7. Februar 2023, 10 Uhr