Sturmflut auf der Hallig – Klimahaus zeigt Leben mit den Naturgewalten
Die Hallig Langeneß ist schon seit dem Start wichtiger Bestandteil des Bremerhavener Klimahauses. Nun werden die aktuellen Entwicklungen in einem neuen Raum gezeigt.
Die Ausstellung im Bremerhavener Klimahaus hat inzwischen schon 15 Jahre auf dem Buckel. Immer wieder muss die Ausstellung aktualisiert werden, müssen neue Attraktionen her. Zurzeit wird ja die neue große Extremwetterausstellung vorbereitet, die im Herbst starten soll – wenn alles nach Plan verläuft.
Um vorher schon mal kleine, neue Impulse zu setzen, ist jetzt in der Reisestation Hallig Langeneß ein Raum neu gestaltet worden. Zur Einweihung war auch die dortige Bürgermeisterin Heidi Petersen mit dabei. Sie hat geschildert, wie sich die Wetterlage auf der Hallig in den vergangenen Jahren verändert hat.
Mehr Sturmfluten: Mobilität für Hallig-Bewohner geht verloren
Die Sturmfluten auf Langeneß, sie sind nicht heftiger geworden – aber sie kommen immer häufiger vor, sagt die Bürgermeisterin der Hallig Langeneß, Heidi Petersen, bei der Besichtigung der Reisestation im Klimahaus: "Wir haben mehr Land unter und das heißt, man ist dann auf der Hallig eingeschlossen und kann nicht mehr zum Nachbarn kommen."
Die Gemeinde auf den kleinen, nur wenig oder gar nicht geschützten Warften im Wattenmeer vor Schleswig-Holstein ist den Sturmfluten permanent ausgesetzt. Die rund 120 Bewohner wissen schon lange damit umzugehen.
Wir sind gut vorbereitet auf Sturmfluten. Mir hat letztens jemand vom Katastrophenschutz gesagt: Alle sollten mal zur Hallig kommen, weil hier kann man Katastrophe lernen. Wir gehen schon seit Jahrhunderten mit dem Wetter um.
Heidi Petersen, Bürgermeisterin Hallig Langeneß
Inzwischen gebe es auf der Hallig auch Warften, in die Wasser bei Sturmfluten hineinlaufe, sagt die Bürgermeisterin. Nach und nach müssen die Warften wegen des steigenden Meeresspiegels erhöht werden, sagt die Bürgermeisterin.
KI hilft bei Übersetzung der Inselbewohner ins Englische
In der Reisestation Langeneß können die Gäste des Klimahauses erleben, wie sich das Land mit den Fluten verändert. Und in dem neugestalteten Raum "Besuche" gibt es Hörstationen – zum Beispiel mit Hallig-Bewohner Fiete, der mit Hilfe Künstlicher Intelligenz jetzt in seinem typischen Dialekt auch Englisch spricht.
Rund 100.000 Euro hat die Umgestaltung des 12-Quadratmeter-Raums gekostet. Das Geld dafür kommt als Zuschuss von der städtischen Gesellschaft Bean.
Den Ausstellungsdesignern Ingmar Varain und Jonas Lang ging es darum, dem Raum neue Perspektiven zu geben. Dabei soll vor allem das Rundum-Panorama ein besonderes Raumgefühl geben.
Grundsätzlich hat sich technisch vieles getan. Wir verwenden in dem Raum Ultra-Kurzdistanz-Projektoren. Das heißt, ich kann wirklich vor dem Bild stehen, ohne dass sich hier etwas verschattet.
Jonas Lang, Ausstellungsdesigner
Auf den Panoramen sind das Weideland und die Mini-Dörfer auf den Erhebungen im Watt, den Warften, zu sehen. Dazu kleine Filme mit Geschichten von Hallig-Bewohnern. Ganz neu ist auch, der Multi-Touch-Tisch in der Raummitte.
Wie eine Art Wimmelbild ist die Hallig dargestellt. Die Klimahaus-Besucher können sich mit dem Finger in einzelne Szenen zoomen und sehen vor allem, wie es ist, wenn die Sturmflut anrückt. Für Bürgermeisterin Heidi Petersen macht die Ausstellung Mut.
Ich habe heute gesehen, wie viele Kinder hier sind, die auch interessiert durch diese Vorstellung gehen. Und das macht mir Hoffnung, dass die kommenden Generationen daran arbeiten werden, dem Klimawandel etwas entgegen zu setzen.
Heidi Petersen, Bürgermeisterin Hallig Langeneß
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Sonntag aus Bremerhaven, 7. April 2024, 10:40 Uhr