Polarstern bringt Schnee, Eis und 12.000 Liter Wasser nach Bremerhaven
Eigentlich wollten die Polarstern-Forschenden schon vergangene Woche über Satellit von ihrer Expedition berichten. Ein Sturm machte es unmöglich. Ihre Ergebnisse in 3 Punkten.
Am Wochenende kommt die Polarstern nach einer mehrmonatigen Expedition zurück nach Bremerhaven in ihren Heimathafen. Kurz vor ihrer Ankunft hat das Team um Antje Boetius aber nochmal die Chance genutzt über Satelittenverbindung von ihrer Forschung zu berichten und was sie alles mit nach Bremerhaven bringen.
1 Schnee schützt Eis vor Schmelze
"Wir haben gesehen, dass die gemessene Eisdicke am Anfang so bei 1,10 Meter lag, zum Nordpol hin war sie ein bisschen dicker", berichtete der Meereis-Physiker Marcel Nicolaus vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in der Online-Videokonferenz. Das waren grob 20 bis 30 Zentimeter mehr, als der Team erwartet hatte. Zum Ende der Expedition gab es auch viel neu gebildetes Eis – zehn bis 15 Zentimeter.
Besonders außergewöhnlich war auch der dicke Schnee auf den Eisschollen, der dafür gesorgt hat, dass die Schollen vor Oberflächenschmelze geschützt waren. Nach dem global heißesten Sommer haben sich die Erwartungen der Forschenden, besonders dünnes Meereis zu finden, nicht erfüllt. Das Wetter habe der Arktis also eine Verschnaufpause verschafft.
2 Den Algen fehlt Licht
Das knapp 100-köpfige Team aus Besatzung und Wissenschaftlern hat nicht nur die Dicke des Meereises gemessen, sondern auch das Leben im und unter dem Eis, im freien Wasser und am Boden der Tiefsee erforscht.
Ein Beobachtung dabei: "Das Eis war dieses Jahr wie tot", berichtete die Expeditionsleiterin und AWI-Direktorin Antje Boetius. Laut erster Forschungsergebnisse fehlten teils meterlange Kiesel-Algen – ein wichtiger Nährstoff-Lieferant für das gesamte Ökosystem. Der Grund für die fehlenden Algen: Der Schnee auf dem Eis hat den Algen das überlebenswichtige Licht genommen.
3 Die Expedition in Zahlen
Neben den Erkenntnissen aus den Messungen hat die Polarstern noch knapp 12.000 Liter Wasser an Bord. Die Proben sollen nun untersucht werden. Auch im Gepäck: 100 erbohrte Eiskerne.
Insgesamt hat die Polarstern auf ihrer Expedition rund 5.300 Seemeilen zurückgelegt. Dabei ging knapp 40 Mal der Tauchroboter in die Tiefe. Und: Das Team hat drei Eisbären gesehen.
Um die Forschung auch aus der Ferne weiterzuführen, wurden des Weiteren verschiedenen Bojen ausgesetzt: 73 Stück für Meteorologie, Ozeanographie und Meereisphysik.
Und nun?
Die kommenden drei Wochen wird die Polarstern für Wartungs- und Reparaturarbeiten in der Lloyd Werft verbringen, bevor sie Ende Oktober erneut aufbrechen wird – diesmal in Richtung Antarktis.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Tag, 29. September 2023, 15:10 Uhr