Als Bremerhaven an das Autobahnnetz angeschlossen wurde
Heute vor 40 Jahren wurde das letzte Stück der A27 zwischen Bremen und Bremerhaven fertig. Beim Festakt am 21. November 1977 durften Bremer Politiker aber nicht sprechen.
Unter einer Fußgängerbrücke bei Stendorf im Kreis Osterholz wurde gefeiert. Niedersachsens Wirtschaftsminister, Erich Küpker (FDP), räumte die letzte girlandengeschmückte Barriere zur Seite mit den Worten: "Ich darf Sie bitten, die verkehrsbereit gemeldete Autobahnstrecke für den Verkehr freizugeben!"
Die neue Strecke verband Bremen und Bremerhaven, aber beim Festakt durften Bremer Politiker nicht reden. Schließlich finde die Freigabe ja auf niedersächsischem Gebiet statt, so damals die Begründung aus Hannover. Das reichte den Bremern nicht. Denn auch sie wollten dem Bund ihren "Dank abstatten für eine ganz wichtige Verkehrsförderungsmaßnahme für Norddeutschland und damit auch für Bremen." Bausenator Hans-Stefan Seifriz (SPD) bedauerte, dass er und die anderen Bremer Regierungsmitglieder das nicht selbst öffentlich kundtun konnten.
Das hätten wir natürlich gern am Montag gemacht, aber unsere niedersächsischen Kollegen waren der Meinung, dass wohl kein Platz dafür sei, dass Bremen das Wort nimmt.
Hans-Stefan Seifriz (SPD), Bremer Bausenator
Grund zum Feiern hatten die Bremer und Bremerhavener allemal, denn ihre Häfen waren nun direkt ans deutsche Autobahnnetz angebunden. Aber nicht nur sie profitierten, so der niedersächsische Wirtschaftsminister Küpker: Auch die Anrainer der B6 hätten so ein Stück Lebensqualität zurückgewonnen. "Die Bürger werden aufatmen! Hier ist ein unmöglicher Zustand bisher gewesen."
Bis dahin war nämlich am Ihlpohler Kreisel Schluss mit dem schnellen Fahren, dort endete die Autobahn. Wer weiter Richtung Küste wollte, musste die B6 nehmen. Lkw mit Ladung für die Häfen, Pendler und Urlauber, sie alle quälten sich über die Bundesstraße. Der Fahrzeugstrom wuchs unaufhaltsam. Laut eines Fernsehberichts der "Nordschau" waren es zuletzt täglich 13.000 bis 15.000 Kraftfahrzeuge – etwas ein Zehntel davon schwere Lkw- und Militärfahrzeuge. Von diesem Fahrzeugstrom sollten zirka 70 Prozent auf die neue Autobahn Bremen-Bremerhaven abfließen.
Viereinhalb Jahre war an dem 34 Kilometer langen Teilstück durch Marsch, Moor und Geest gebaut worden. Weil der zum Teil moorige Boden die Last nicht tragen konnte, wurde der Boden bis in mehrere Meter Tiefe ausgespült und durch Sand ersetzt. 216 Millionen Mark wurden verbaut bis Bremerhaven an das deutsche Autobahnnetz angeschlossen war.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 21. November 2017, 6:20 Uhr