Interview

Neuer Betreiber in Bremerhaven: "Das Klimahaus kann viel mehr"

Neuer Betreiber: "Es gibt viel mehr Möglichkeiten"

Bild: Radio Bremen

Im Interview bei buten un binnen erklärt der künftige Klimahaus-Betreiber Klaus Meier, was er mit dem Museum plant – und antwortet auf Vorwürfe seines Vorgängers.

Das Bremerhavener Klimahaus soll in Zukunft von Klaus Meier geführt werden. Er ist Projektentwickler und Windpark-Unternehmer, viele kennen ihn über das Kelloggs-Gelände in Bremen, das er im Moment erschließt. Doch an dem Betreiber-Wechsel in Bremerhaven hat sich heftige Kritik entzündet.

Der bisherige Klimahaus-Chef Arne Dunker will seine Ablösung jetzt rechtlich prüfen lassen. Er vermutet, dass die Stadt den Betreiber wechselt, um eigene Kosten zu sparen. Im Interview mit buten un binnen antwortet der künftige Betreiber auf diesen Vorwurf und erklärt seine eigenen Pläne für das Klimahaus.

Herr Meier, wie sind Sie überhaupt darauf gekommen, sich für das Klimahaus Bremerhaven als Betreiber zu bewerben?

Es gab eine öffentliche Ausschreibung, man konnte sich bewerben. Und ich finde, das passt ganz gut. Das passt zu Wind und zu Solar, was wir auch ein bisschen machen. Das passt zur Stadtentwicklung und zu Themen, die wir in der Landwirtschaft machen. Ich glaube, dass wir ein bisschen Wissen einbringen können und dass das ein passendes Projekt für uns ist.

Ist das also ein persönliches Ding von Ihnen?

Total! Am Ende des Tages ist es nur ein persönliches Interesse, weil die Frage ist: Wie gehen wir mit den Klimaschutzfragen um? Und was ist ein optimales Setup für ein Haus in Bremerhaven, das über viele Jahre ausgezeichnet geführt worden ist.

Herr Dunker bedauert das (Ausscheiden, anm. d. Red) zurecht, weil er gute Arbeit gemacht hat für ein Haus der Unterhaltung. Mir wäre das zu wenig. Ich finde, der Unterhaltungs-Part ist super, den darf man auch nicht verändern. Aber das Klimahaus kann viel mehr.

Wollen Sie mit dem Klimahaus Geld verdienen?

Nein, Geld verdienen ist ausgeschlossen. Ich werde das als gemeinnützige GmbH machen. Es werden keine Gewinne ausgeschüttet, sondern alle Gelder gehen in das Klimahaus. Nicht in die Gebäudehülle, sondern zum Beispiel in Ausstellungen, in neue Formate, in mehr Wissenschaftlichkeit.

Es gab die Vermutung, dass Sie Bremerhaven etwas in Aussicht gestellt haben, damit die Stadt weniger Verantwortung für das Gebäude tragen muss. Was haben Sie der Stadt denn versprochen, um den Zuschlag zu bekommen?

Gar nichts. Wir haben uns an einem Wettbewerb beteiligt und mit Herrn Grantz (Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven, Anm. d. Red.) oder anderen habe ich nicht über das Klimahaus gesprochen. Ich kenne auch nicht das Konzept von Herrn Dunker, er dürfte unseres auch nicht kennen. Das ist nämlich vertraulich. Und am Ende wird es natürlich von der Höhe der Pachten abhängen, von der Frage, wie viel Gewinn will man mitnehmen. Da sind wir unschlagbar, weil null Gewinnmitnahme ist natürlich nicht zu schlagen. Und dann geht es um ein inhaltliches Konzept.

Was sind denn dann diese wirtschaftlichen Aspekte, die angeblich eine Rolle gespielt haben?

Das weiß ich nicht. Ich kenne die Diskussionen an der Stelle auch nicht. Ich glaube, das Gebäude muss man sich mal angucken. Aber für das Gebäude ist die Stadt Bremerhaven verantwortlich. Das ist so und das wird sich auch nicht ändern.

Haben Sie denn nicht auch etwas Verständnis für Herrn Dunker, der sich die Augen reibt und fragt: "Es war doch alles in Ordnung. Warum verliere ich das jetzt?" Und, dass er das auch juristisch prüfen lassen möchte.

Total, wenn er sagt, das ist sein Baby, er hat das aufgebaut. Das stimmt ja auch. Ob alle Mitarbeiter so glücklich sind, steht noch einmal auf einem anderen Blatt. Aber es ist kein Erbhof, sondern es ist eine Bremerhavener Aufgabe, die sensationell gut erfüllt worden ist. Und es gibt noch Möglichkeiten für mehr. Wir sind in einem Wettbewerb. Deshalb wird man auch erst später beurteilen können, ob sich das Museum verbessert oder verschlechtert hat.

Die Mitarbeiter wollen Sie weiter beschäftigen. Aber was wollen Sie inhaltlich verändern?

Die Mitarbeiter müssen und werden wir natürlich alle übernehmen. Das sind ja unsere Know-How-Träger und wir werden uns in die Ausstellung nicht einmischen. Heute ist das Klimahaus ein hervorrragender Ort der Unterhaltung. Man kommt raus und hat unglaublich viele tolle Erlebnisse gehabt.

Für uns ist das noch zu wenig Ort der Erkenntnis – auch im Sinne von wissenschaftlicher Fragestellung. Das wird die bestehende Ausstellung gar nicht betreffen, aber das Museum soll in Teilbereichen mehr auf den aktuellen Stand der Wissenschaft gebracht werden, auf die vielen offenen Fragen. Viele Dinge werden in Katastrophenszenarien gemalt, wo viele nicht genau wissen, wie realistisch das ist. Da kann das Klimahaus wirken. Und ich glaube, dass das Klimahaus ein Ort der Diskussion werden muss, über Konferenzen, Tagungen, aber auch mit eigenen Beiträgen, mit einer eigenen wissenschaftlichen Abteilung.

Gibt es diese wissenschaftliche Organisation nicht schon in Bremerhaven mit dem Alfred Wegener Institut (AWI)?

Das AWI ist natürlich die engste und wichtigste Verknüpfung, die wir erreichen müssen. Das AWI ist ja bisher wenig mit dem Klimahaus verbunden und das, obwohl die direkt nebeneinander bestehen.

Autor

  • Felix Krömer
    Felix Krömer

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. Juli 2023, 19:30 Uhr