Neuer Klimahaus-Betreiber will Beschäftigte mitbestimmen lassen

Neuer Klimahaus-Betreiber will Beschäftigte mitbestimmen lassen

Bild: Radio Bremen | Marike Deitschun

Bei einer Mitarbeiterversammlung stellte Klaus Meier den Beschäftigten seine Pläne vor. Wir haben mit Mitarbeitern und dem voraussichtlich neuen Betreiber gesprochen.

Mehr als 400.000 Menschen kommen jedes Jahr ins Klimahaus Bremerhaven – damit ist die Einrichtung eines der touristischen Aushängeschilder im Land Bremen. Kommendes Jahr stehen Veränderungen an. Der Vertrag mit dem aktuellen Betreiber läuft aus – und ein neuer Betreiber soll kommen: der Bremer Investor Klaus Meier. Nun hat sich Meier bei einer Versammlung mit den Mitarbeitern vorgestellt.

Klaus Meier will das Klimahaus wissenschaftlicher machen – was genau meint er damit?

Einerseits soll in der Ausstellung des Klimahauses auf Forschungslücken in Bezug auf den Klimawandel hingewiesen werden. Wenn die Wissenschaft etwa auf Manches noch keine klare Antwort hat, soll das deutlich werden.

Auch wünscht Meier sich mehr Vernetzung mit Forschungseinrichtungen – und auch mehr eigene Forschung im Klimahaus, damit das Haus selbst zum Akteur in der Klimaschutz-Diskussion wird. Klaus Meier findet: Das passiert noch nicht genug.

Meier hat aber auch – das haben Teilnehmer bestätigt – gesagt: Was sich im Klimahaus verändert, das will am Ende nicht er entscheiden, sondern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst sollen künftig viel mitentscheiden.

Soll es dann keine Geschäftsführung geben?

Doch, das schon, und die Geschäftsführung wird Meier auch nicht selbst übernehmen. Aber: Ein wichtiger Aspekt seines Konzepts ist offenbar mehr demokratische Mitbestimmung für die Mitarbeitenden.

Die Beschäftigten sollen übrigens alle übernommen werden, das soll Meier auf der Mitarbeiterversammlung nochmal betont haben. Die Angestellten sollen künftig mitentscheiden dürfen, wenn es zum Beispiel um die Ausstellungsgestaltung geht, also etwa die Frage: Braucht man einen energieintensiven, runtergekühlten Antarktis-Raum oder nicht? Meier möchte nach eigenen Aussagen auch den Aufsichtsratsvorsitz an einen Vertreter der Belegschaft vergeben. Diese Person hat bei Abstimmungen mit Patt-Situationen zwei Stimmen, ist also das Zünglein an der Waage.

Wie sind seine Ideen bei der Belegschaft angekommen?

Das Interesse war wohl groß: Es sollen etwa 100 der rund 130 Mitarbeiter da gewesen sein. Einige berichten von einer grundsätzlich positiven Stimmung, andere von einer gemischten. Meier selbst sagt, es war eine "freundliche", aber auch "intensive" Diskussion.

Eine Person aus der Belegschaft sagte im Gespräch mit buten un binnen, sie findet es gut, dass Meier sagt: Das Klimahaus kann mehr – also einen hohen Anspruch hat. Andere sind offenbar vor allem erleichtert, dass alle ihren Arbeitsplatz behalten sollen. Manche fühlen sich anscheinend dem bisherigen Betreiber Arne Dunker verbunden, die sollen drauf verwiesen haben, dass vieles, was Meier jetzt vorschlägt, schon längst gemacht werde.

Und manche Mitarbeiter, das sagt ein Klimahaus-Sprecher, seien verunsichert, weil sie nicht wüssten, wie die Zukunft im Klimahaus genau aussieht. Bei wieder anderen herrscht offenbar Frust.

Inwiefern Frust?

Es kam zur Sprache, dass zuletzt nicht alle mit der Arbeitsatmosphäre zufrieden waren und dass offenbar die Fluktuation recht hoch sei. Das ist auch nichts, was buten un binnen zum ersten Mal hört. Das war immer mal wieder Thema in den vergangenen Jahren.

Der aktuelle Betreiber lässt den Vorgang rechtlich überprüfen. Wie sicher ist es denn eigentlich, dass Klaus Meier neuer Betreiber wird?

Die Klimahausbetriebsgesellschaft mit Arne Dunker als Geschäftsführer hat vergangene Woche eine Prüfung bei der Vergabekammer beantragt. Das dauert jetzt noch vier Wochen, bis darüber entschieden ist. Solange ist die Entscheidung über den Betreiberwechsel nicht rechtlich wirksam.