Einmal kräftig pusten: Blasrohrschießen wird immer beliebter
Blasrohrschießen kennt man durchs Betäuben von Wildtieren. Doch die Pfeile fliegen auch immer mehr durch Schützenhallen in Bremen und umzu. Was macht die Faszination aus?
Ob beim Schützenverein in Bremen-Blumenthal oder in Albringhausen-Schorlingborstel bei Bassum: Blasrohrschießen begeistert immer mehr Menschen. Das liegt vermutlich an der steilen Lernkurve und den übersichtlichen Regeln.
Zu Besuch beim Schützenverein nahe Bassum: In sieben Metern Entfernung sind sechs kleine Zielscheiben an einer Korkwand befestigt. Zur Ausstattung des Sportlers gehören ein Rohr, sechs Pfeile und ein Köcher für die Aufbewahrung der Pfeile. Nun heißt es schauen, ob auch niemand in der Blasrichtung steht. Dann wird der Pfeil in ein Mundstück gelegt, mit dem Auge gezielt und kräftig gepustet.
Bis zu 130 Stundenkilometer können die Pfeile schnell sein. Jede der sechs Scheiben muss einmal getroffen werden. Eine Reihenfolge ist dabei nicht vorgegeben. Insgesamt gibt es zehn Runden. So kann eine maximale Punktzahl von 600 erreicht werden.
Entweder die Backen aufpusten und rauspusten oder man verschließt mit der Zunge das Rohr, pustet dann die Backen auf und lässt die Zunge zurückschnellen. Die Luft kommt dann stoßartig raus.
Jörg Stenzel, Mitglied im Schützenverein
Ein Sport für die ganze Familie
Marlon und Joscha Stenzel sind die Jüngsten beim Blasrohrschießen und mit voller Begeisterung dabei. Kinder dürfen es aus fünf Metern versuchen. Der 6-jährige Marlon trifft dabei immer wieder die Mitte der Zielscheibe, die 10 – die höchste Punktzahl. Die blauen, roten und gelben Ringe zählen sechs bis zehn Punkte. Zusammen mit ihren Eltern sind die beiden Jungs wöchentlich beim Training vor Ort. Ein Sport für die ganze Familie.
Seit diesem Jahr ist der Sport in die Sportordnung des Deutschen Schützenbundes aufgenommen. Zur Freude von Dörte Beckefeldt aus Albringhausen. Sie hatte vorher im Schützenverein mit dem Kleinkaliber und Luftgewehr geschossen. Dann suchte sie eine neue Herausforderung, und da kam das Blasrohrschießen genau richtig.
Bei Turnieren in der Region hat sie immer wieder in ihrer Altersklasse abgeräumt, so wie auch Spartenleiter Mathias Kruse. Nachdem 2020 der Nordwestdeutsche Schützenbund das Blasrohrschießen vorstellte, war er Feuer und Flamme. Zurzeit nehmen regelmäßig bis zu neun Schützinnen und Schützen beim Training teil.
Erfolge beim Bundesturnier
In Süddeutschland ist das Blasrohrschießen schon viel verbreiteter. Bei einem Bundesturnier in Pyrbaum in der Nähe von Nürnberg belegte er den 3. Platz. Darauf ist Mathias Kruse sehr stolz: "Vor allem weil die Bayern ja schon Jahre lang den Wettkampf machen und ich dann als Norddeutscher den 3.Platz mache – sensationell!"
Von der Stange gibt es kaum Zubehör zu kaufen. Vor allem bei den Pfeilen ist Kreativität und Hausrat gefragt. Als Stab lässt sich so gut wie alles verwenden, wie Mathias Kruse verrät. Eine Fahrradspeiche oder eine Häkelnadel können dafür genutzt werden.
Und die Begeisterung nimmt zu. Immer mehr Schützenvereine fragen beim Schützenverein Albringhausen-Schorlingborstel an, wie das Blasrohrschießen funktioniert. Vereine gibt es im Norden noch nicht viele neben dem Schützenverein Albringhausen-Schorlingborstel wird das Blasrohrschießen zum Beispiel auch in Blumenthal angeboten:
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 24. Februar 2023, 14:40 Uhr